Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Petra Stehle ist die neue Ölbotin
55-Jährige aus Westerheim ist jetzt Dekanatsleiterin der Mesner und hat weitere Aufgaben
WESTERHEIM - Mit einem neuen Amt und mit neuen Aufgaben ist Westerheims Mesnerin in die Karwoche und die Osterfeiertage gegangen: Petra Stehle ist die Dekanatsleiterin der Mesner im Dekanatsbezirk Ulm des Dekanats Ehingen-Ulm. Bei der Jahresversammlung der Mesner in Rammingen ist ihr einstimmig dieses Amt übertragen worden. Erste Glückwünsche durfte sie vom stellvertretenden Dekan und Präses für die Mesner im Dekanat, Ralf Weber, entgegennehmen. Die bald 55-Jährige hat damit neue Aufgaben zu erfüllen, die sie mit Freude anpacken will.
„Ich freue mich auf die neuen Tätigkeiten und sicherlich viele nette Begegnungen mit den Mesnern im Dekanat“, unterstreicht Petra Stehle. Denn mit zu ihren Aufgaben gehört, Fortbildungskurse, Ausflüge, Arbeitssitzungen, Treffen und die Jahresversammlung wie auch eine Delegiertenversammlung der Mesner zu organisieren. Ferner ist sie eine Ansprechpartnerin, sollten Mesner mal Probleme oder besondere Anliegen haben. „Da dürfen die Kollegen gerne auf mich zukommen“, sagt die Westerheimerin.
Und eine besondere neue Aufgabe ist ihr übertragen worden: Sie ist jetzt die Ölbotin für das Dekanat Ehingen-Ulm. Sie ist künftig offiziell dafür zuständig, die vom Bischof in der Karwoche geweihten Öle aus Rottenburg abzuholen: Sie dienen in den Pfarrkirchen zur Spendung der Sakramente: so das Krankenöl bei der Krankensalbung, das ChrisamÖl bei der Spendung der Taufe und der Firmung und das Katechumenen-Öl bei der Taufe von Erwachsenen. Bei der feierlichen Segnung der Öle durch Bischof Gebhard Fürst im Dom von Rottenburg am Montag in der Karwoche mit 150 Priestern aus der gesamten Diözese war sie zugegen und spricht heute noch von einem „sehr ergreifenden und festlichen Gottesdienst.“
Offiziell hat Petra Stehle das Krankenöl und das Chrisam-Öl in ihrer neuen Funktion am Dienstag in der Karwoche aus Rammingen abgeholt, wo traditionsgemäß zunächst Mesner-Präses Ralf Weber in der dortigen St. Georgskirche eine sogenannte „Chrisam-Messe“feierte und auf die Bedeutung der Öle in der katholischen Kirche einging. Im Anschluss fand dann im Gemeindehaus die Jahresversammlung mit rund 40 Mesnern aus dem Dekanatsbezirk Ulm des Dekanats Ehingen-Ulm mit den üblichen Regularien und einer Aussprache statt. Ein Tagesordnungspunkt bei der von Ralf Weber geleiteten Sitzung bildeten Wahlen, denn für den verstorbenen MesnerDekanatsleiter Hans Hilmer aus Nersingen musste ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden worden.
Petra Stehle stellte sich dabei zur Wahl, schon im Vorfeld war sie für eine Kandidatur gebeten worden. „Ich war gerne bereit, diese Lücke zu schließen“, verrät sie. Der stellvertretende Dekanatsleiter Andreas Janzen aus Ulm wollte auf keinen Fall den Posten übernehmen. Die bald 55Jährige stellte sich den Kollegen kurz vor. Einstimmig fiel die Wahl aus und mit einem freudigen Handschlag verpflichtete der stellvertretende Dekan Ralf Weber die Frau aus Westerheim. Es sei schön und erfreulich, eine jüngere Mesnerin gewonnen zu haben, meinte Weber.
Vor sechseinhalb Jahren hat Petra Stehle das Mesneramt von Gretel Jungbauer übernommen und nach wie vor geht sie ihrer Tätigkeit mit „Leib und Seele“nach. Dazu gehören auch die Vorbereitungen auf die großen Kirchenfeste wie Weihnachten, die Karwoche, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam und Erntedank und die zahlreichen Mesnerdienste über die Feiertage. „Die Einsätze in der Karwoche und über Ostern sind schon zahlreich und anstrengend gewesen“, erklärt sie. Doch die Aufgabe erfülle und bereichere sie. Sie habe noch nie den Schritt ins Mesneramt bereut. Dazu trage auch das sehr gute Verhältnis zu Pfarrer Karl Enderle bei, dessen ruhige und gemütliche Art sie sehr schätze. Wichtig sei, dass ihr ein gutes Team zur Seite stehe, das sie nachhaltig unterstütze. Dazu nennt sie an erster Stelle ihren Ehemann Franz-Dieter und die Pfarrhaushälterin Petra Leigers.
Seit 2011 die Mesnerin
„Ich bin mit Leib und Seele Mesnerin.“Petra Stehle aus Westerheim
Das Amt der Mesnerin hat Petra Stehle von Gretel Jungbauer im September 2011 übernommen. Gut 25 Jahre hatte die heute 83-jährige Gretel Jungbauer das Mesneramt bei der katholischen Kirchengemeinde Westerheim inne, genau seit dem 16. Juli 1986. Aus Altersgründen und aus gesundheitlichen Gründen schied sie im Jahr 2011 aus. Die Kirchengemeinde war damals froh, mit Petra Stehle rasch eine Nachfolgerin gefunden zu haben, die sich intensiv auf ihre neue Tätigkeit vorbereitet hat und dafür auch schon einige Kurse besuchte. Der frühere Pfarrer Reinhold Rampf hatte Petra Stehle eingesetzt.
Neben dem Mesnerdienst wirkt Petra Stehle noch im Pastoral- und Liturgieausschuss der katholischen Kirchengemeinde Westerheim mit und dabei freut sie sich auf ein neues Projekt. 2019 soll ein sogenannter Ostergarten geschaffen werden, bei dem mit zahlreichen szenischen Darstellungen das Leiden und Sterben sowie die Auferstehung Jesu Christi geschildert werden soll. Das Projekt unter der Regie von Petra Leigers sollte schon in diesem Jahr angepackt werden, doch dafür stand die St. Stephanuskirche als Teil des „Ostergartens“infolge der Renovierungsarbeiten nicht zur Verfügung. Auch die neuen Firmlinge sollen in das Projekt eingebunden werden.