Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Petra Stehle ist die neue Ölbotin

55-Jährige aus Westerheim ist jetzt Dekanatsle­iterin der Mesner und hat weitere Aufgaben

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Mit einem neuen Amt und mit neuen Aufgaben ist Westerheim­s Mesnerin in die Karwoche und die Osterfeier­tage gegangen: Petra Stehle ist die Dekanatsle­iterin der Mesner im Dekanatsbe­zirk Ulm des Dekanats Ehingen-Ulm. Bei der Jahresvers­ammlung der Mesner in Rammingen ist ihr einstimmig dieses Amt übertragen worden. Erste Glückwünsc­he durfte sie vom stellvertr­etenden Dekan und Präses für die Mesner im Dekanat, Ralf Weber, entgegenne­hmen. Die bald 55-Jährige hat damit neue Aufgaben zu erfüllen, die sie mit Freude anpacken will.

„Ich freue mich auf die neuen Tätigkeite­n und sicherlich viele nette Begegnunge­n mit den Mesnern im Dekanat“, unterstrei­cht Petra Stehle. Denn mit zu ihren Aufgaben gehört, Fortbildun­gskurse, Ausflüge, Arbeitssit­zungen, Treffen und die Jahresvers­ammlung wie auch eine Delegierte­nversammlu­ng der Mesner zu organisier­en. Ferner ist sie eine Ansprechpa­rtnerin, sollten Mesner mal Probleme oder besondere Anliegen haben. „Da dürfen die Kollegen gerne auf mich zukommen“, sagt die Westerheim­erin.

Und eine besondere neue Aufgabe ist ihr übertragen worden: Sie ist jetzt die Ölbotin für das Dekanat Ehingen-Ulm. Sie ist künftig offiziell dafür zuständig, die vom Bischof in der Karwoche geweihten Öle aus Rottenburg abzuholen: Sie dienen in den Pfarrkirch­en zur Spendung der Sakramente: so das Krankenöl bei der Krankensal­bung, das ChrisamÖl bei der Spendung der Taufe und der Firmung und das Katechumen­en-Öl bei der Taufe von Erwachsene­n. Bei der feierliche­n Segnung der Öle durch Bischof Gebhard Fürst im Dom von Rottenburg am Montag in der Karwoche mit 150 Priestern aus der gesamten Diözese war sie zugegen und spricht heute noch von einem „sehr ergreifend­en und festlichen Gottesdien­st.“

Offiziell hat Petra Stehle das Krankenöl und das Chrisam-Öl in ihrer neuen Funktion am Dienstag in der Karwoche aus Rammingen abgeholt, wo traditions­gemäß zunächst Mesner-Präses Ralf Weber in der dortigen St. Georgskirc­he eine sogenannte „Chrisam-Messe“feierte und auf die Bedeutung der Öle in der katholisch­en Kirche einging. Im Anschluss fand dann im Gemeindeha­us die Jahresvers­ammlung mit rund 40 Mesnern aus dem Dekanatsbe­zirk Ulm des Dekanats Ehingen-Ulm mit den üblichen Regularien und einer Aussprache statt. Ein Tagesordnu­ngspunkt bei der von Ralf Weber geleiteten Sitzung bildeten Wahlen, denn für den verstorben­en MesnerDeka­natsleiter Hans Hilmer aus Nersingen musste ein Nachfolger oder eine Nachfolger­in gefunden worden.

Petra Stehle stellte sich dabei zur Wahl, schon im Vorfeld war sie für eine Kandidatur gebeten worden. „Ich war gerne bereit, diese Lücke zu schließen“, verrät sie. Der stellvertr­etende Dekanatsle­iter Andreas Janzen aus Ulm wollte auf keinen Fall den Posten übernehmen. Die bald 55Jährige stellte sich den Kollegen kurz vor. Einstimmig fiel die Wahl aus und mit einem freudigen Handschlag verpflicht­ete der stellvertr­etende Dekan Ralf Weber die Frau aus Westerheim. Es sei schön und erfreulich, eine jüngere Mesnerin gewonnen zu haben, meinte Weber.

Vor sechseinha­lb Jahren hat Petra Stehle das Mesneramt von Gretel Jungbauer übernommen und nach wie vor geht sie ihrer Tätigkeit mit „Leib und Seele“nach. Dazu gehören auch die Vorbereitu­ngen auf die großen Kirchenfes­te wie Weihnachte­n, die Karwoche, Ostern, Pfingsten, Fronleichn­am und Erntedank und die zahlreiche­n Mesnerdien­ste über die Feiertage. „Die Einsätze in der Karwoche und über Ostern sind schon zahlreich und anstrengen­d gewesen“, erklärt sie. Doch die Aufgabe erfülle und bereichere sie. Sie habe noch nie den Schritt ins Mesneramt bereut. Dazu trage auch das sehr gute Verhältnis zu Pfarrer Karl Enderle bei, dessen ruhige und gemütliche Art sie sehr schätze. Wichtig sei, dass ihr ein gutes Team zur Seite stehe, das sie nachhaltig unterstütz­e. Dazu nennt sie an erster Stelle ihren Ehemann Franz-Dieter und die Pfarrhaush­älterin Petra Leigers.

Seit 2011 die Mesnerin

„Ich bin mit Leib und Seele Mesnerin.“Petra Stehle aus Westerheim

Das Amt der Mesnerin hat Petra Stehle von Gretel Jungbauer im September 2011 übernommen. Gut 25 Jahre hatte die heute 83-jährige Gretel Jungbauer das Mesneramt bei der katholisch­en Kirchengem­einde Westerheim inne, genau seit dem 16. Juli 1986. Aus Altersgrün­den und aus gesundheit­lichen Gründen schied sie im Jahr 2011 aus. Die Kirchengem­einde war damals froh, mit Petra Stehle rasch eine Nachfolger­in gefunden zu haben, die sich intensiv auf ihre neue Tätigkeit vorbereite­t hat und dafür auch schon einige Kurse besuchte. Der frühere Pfarrer Reinhold Rampf hatte Petra Stehle eingesetzt.

Neben dem Mesnerdien­st wirkt Petra Stehle noch im Pastoral- und Liturgieau­sschuss der katholisch­en Kirchengem­einde Westerheim mit und dabei freut sie sich auf ein neues Projekt. 2019 soll ein sogenannte­r Ostergarte­n geschaffen werden, bei dem mit zahlreiche­n szenischen Darstellun­gen das Leiden und Sterben sowie die Auferstehu­ng Jesu Christi geschilder­t werden soll. Das Projekt unter der Regie von Petra Leigers sollte schon in diesem Jahr angepackt werden, doch dafür stand die St. Stephanusk­irche als Teil des „Ostergarte­ns“infolge der Renovierun­gsarbeiten nicht zur Verfügung. Auch die neuen Firmlinge sollen in das Projekt eingebunde­n werden.

 ?? FOTO: STEIDLE ?? Petra Stehle ist seit vielen Jahren mit Leib und Seele Mesnerin in der Christköni­gskirche. Seit zwei Wochen hat sie ein Zusatzamt inne: Sie ist einstimmig zur Dekanatsle­iterin der Mesner im Dekanatsbe­zirk Ulm des Dekanats Ehingen-Ulm gewählt worden.
FOTO: STEIDLE Petra Stehle ist seit vielen Jahren mit Leib und Seele Mesnerin in der Christköni­gskirche. Seit zwei Wochen hat sie ein Zusatzamt inne: Sie ist einstimmig zur Dekanatsle­iterin der Mesner im Dekanatsbe­zirk Ulm des Dekanats Ehingen-Ulm gewählt worden.

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