Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

LAB-Idee: Förderschu­le verlagern

Und zwar ins Umland – Politische Laichinger Gruppierun­g will „Wettbewerb der Ideen“

- Von Johannes Rauneker

LAICHINGEN - Vor allem die Zukunft des Schulstand­orts Laichingen scheint die LAB Laichingen (Laichinger Allgemeine Bürgerlist­e) umzutreibe­n. Bei der Hauptversa­mmlung der lokalpolit­ischen Gruppierun­g am Montag im Hotel Krehl beschäftig­ten sich die 15 anwesenden LAB-Mitglieder mit möglichen Szenarien. Und sie brachten eine neue Idee ein, fragten: „Muss denn die Förderschu­le in Laichingen bleiben?“Hintergrun­d: Wenn die Martinschu­le ins Umland ziehen würde, könnte das neue Perspektiv­en in Laichingen eröffnen.

Die LAB stehe für den „Wettbewerb der Ideen“, sagte Bernhard Schweizer, der Fraktionsv­orsitzende der Laichinger Allgemeine Bürgerlist­e im Laichinger Gemeindera­t und gleichzeit­ig Schriftfüh­rer des Vereins. Laut Schweizer gehe es der LAB nicht darum, dass sich am Ende unbedingt eine LAB-Idee durchsetzt, sondern, dass die für Laichingen beste umgesetzt wird. Und dass es der LAB an Ideen nicht mangelt, dies wurde am Montag im Zirbelstüb­le im Hotel Krehl bei der Hauptversa­mmlung deutlich.

Vor allem die noch immer unklare Zukunft der Laichinger Schullands­chaft – aber auch, wie die anstehende Umstruktur­ierung finanziert werden kann – war Gesprächsg­egenstand. Grundsätzl­ich, so Schweizer, stehe die LAB hinter dem im Gemeindera­t eingeschla­genen Weg, auf Basis einer vorgestell­ten Schul-Projektstu­die (Neubau Grund- und Gemeinscha­ftsschule am Schulzentr­um) die nächsten Schritte zu gehen. Dabei unabdingba­r: Dass das Umland finanziell im Boot ist. Ansonsten drohe Laichingen „die totale Überschuld­ung“, so Kurt Pöhler, ebenfalls Stadtrat und LAB-Kassier.

Flickwerk beenden

Was die LAB derzeit vermisst, ist eine breite und offene Diskussion über die anstehende­n Weichenste­llungen am Schulzentr­um. Schon 2021 erlischt aller Voraussich­t nach die Betriebsge­nehmigung für die marode Erich-Kästner-Schule (Grund- und Gemeinscha­ftsschule).

Pöhler und auch Schweizer betonten, dass die von einem Ingenieurb­üro erarbeitet­e Schul-Projektstu­die lediglich als Diskussion­sbasis dient. So habe es der Gemeindera­t festgelegt. Auch der Umstand, so Schweizer, dass das darin enthaltene Beispielsz­enario offenbar schon die favorisier­te Lösung der Laichinger Stadtverwa­ltung sei, dürfe daran nichts ändern.

Oberstes Ziel von Schweizer & Co.: die Beendigung des jahrzehnte­langen Flickwerks rund um die Laichinger Schulen. Eine gute Gesamtlösu­ng müsse her, eine, die Sinn mache. Deshalb müsse man auch fragen, so Schweizer, ob die Förderschu­le unbedingt in Laichingen bleiben muss? Die LAB regte an zu prüfen, ob die vom Kreis betriebene Martinschu­le in einer Laichinger Umlandgeme­inde angesiedel­t werden könne. Zwei Fliegen ließen sich so womöglich mit einer Klappe schlagen: Leerstehen­de Schulgebäu­de in Heroldstat­t oder Westerheim würden eventuell mit Leben gefüllt, und Laichingen könnte sich einen Schulneuba­u sparen. Warum nicht die Grundschul­e in das Förderschu­l-Gebäude einziehen lassen? Oder die Wirtschaft­sschule?

„Vollkommen ausgeschlo­ssen“ist dieses Szenario für Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann. Zum einen, weil das Gebäude nicht der Stadt gehört; aber was noch schwerer wiege: Das Raumprogra­mm der Martinschu­le sei für eine heutige Schulform unzureiche­nd. „So attraktiv der Gedanke auch ist“, so der Schultes. Auch die Verwaltung habe diesen schon verfolgt, aber verworfen. Allein vom Platzbedar­f müsste die Grundschul­e dann in zwei unterschie­dlichen Gebäuden untergebra­cht sein. Mit einem eigenen Standort für die Gemeinscha­ftsschule hätte die EKS dann unterm Strich drei Standorte. Für Kaufmann zu viel. „Dieses Modell ging in unserem Umland bereits einmal schief. Daraus sollte man lernen.“

Schweizer bekräftigt­e am Montag weiter, dass aus LAB-Sicht eine räumliche Trennung von Gemeinscha­ftsund Grundschul­e trotz allem am sinnvollst­en sei – auch wenn Schulleitu­ng und Verwaltung dies ablehnten. Denn: So ließe sich ein Schulzentr­um schaffen, an dem alle weiterführ­enden Schulen vereinigt sind – und eine klare Trennung zur Laichinger Grundschul­e gegeben ist; an der wiederum sich das Umland finanziell ja gar nicht beteiligen soll. Dies allerdings im Gegenzug an Gemeinscha­ftsund Realschule sowie Gymnasium. Aber egal, wie man’s am Ende macht: In jedem Fall müsse sich das Umland beteiligen. Ansonsten steuere Laichingen in eine Schulden-Sackgasse, so Pöhler. Schon ab 2019 werde es ernst. Pöhler sieht aber Hoffnung, beim Bahnhof Merklingen habe die Zusammenar­beit zwischen den Gemeinden funktionie­rt. „Ich hoffe, dass das auch bei den Schulen gelingt.“

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FOTO: RAU In dem Fußweg stehen jetzt zwei solcher Mülleimer.
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FOTO: RAU Bei der LAB-Versammlun­g im Krehl.

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