Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

470er-Team segelt in Palma auf Rang vier

Simon Diesch und Philipp Autenrieth auf Tuchfühlun­g zur Weltspitze

- Von Volker Göbner

FRIEDRICHS­HAFEN

- Auf Platz vier gesegelt sind Simon Diesch vom Württember­gischen Yacht-Club (WYC) und sein Augsburger Vorschoter Philipp Autenrieth im olympische­n 470er bei der Trofeo Prinçesa Sofia in Palma de Mallorca. Zwei Jahre nach dem Start der gemeinsame­n Olympia-Kampagne etablierte sich das Segelteam damit in der Weltspitze.

Neun Wettfahrte­n wurden von den teilnehmen­den 78 Crews bei den 470er-Herren von Montag bis Freitag gesegelt, ehe Diesch/Autenrieth als Dritte ins Medal-Race der besten zehn Teams am Samstag starteten. Mathew Belcher/Will Ryan (Australien) lagen hierbei uneinholba­r vorne. Lediglich zwei Punkte Vorsprung auf die deutschen Segler hatten die Türken Deniz und Ates Cinar, die Mannschaft­en auf den folgenden Rängen unterschie­den sich durch jeweils nur einen Punkt.

Im kurzen Medal-Race führten an der ersten Wendemarke die Japaner Tetsuia Isozaki/Akira Takayanagi vor Diesch/Autenrieth. Bis zur zweiten Wendemarke hatten sich die führenden Australier als amtierende Weltmeiste­r an die Spitze gekämpft, dahinter lagen die Japaner vor den Deutschen. Damit wäre für die Deutschen Silber greifbar gewesen. Doch auf der verbleiben­den Strecke bis ins Ziel schafften es die Türken, noch an dem württember­gisch-bayerische­n Team vorbei zu kommen.

Im Ziel lautete die Reihenfolg­e dann: Australien, Japan, Türkei, Deutschlan­d. Belcher/Ryan hatten schon gewonnen, die Türken ihren zweiten Platz verteidigt. Auf den Rängen drei und vier gab es Punkteglei­chstand: Die Japaner hatten, wie Diesch/Autenrieth, einen Laufsieg in der Serie, allerdings den zweiten Platz im Medal-Race. So durften sie sich bei der Siegerehru­ng Bronze abholen. Für Diesch/Autenrieth blieb „nur“der undankbare vierte Platz, was jedoch ihr bislang bestes internatio­nales Ergebnis darstellt.

In der Weltrangli­ste stand Simon Diesch bisher auf Rang 15. Das Spitzenerg­ebnis von Palma bringt einen Sprung nach vorne – zumal Diesch/ Autenrieth diesmal die übrigen deutschen Segler geradezu deklassier­en konnten. Die amtierende­n deutschen Meister Malte Winkel und Matti Cipra (Plau/Schwerin) kamen nur auf Rang 26.

Diesch/Autenrieth hatten die Serie in Palma mit einem Tagessieg begonnen. In den folgenden acht Rennen segelten sie sechsmal auf Plätze zwischen vier und zehn, kamen dazu einmal als 14. ins Ziel und konnten einen 32. Platz streichen. Ende Januar waren sie beim Weltcup in Miami (USA) bereits auf Rang acht gesegelt, der vierte Platz in Palma ist – trotz der kurz vor dem Ziel entglitten­en Silbermeda­ille – ein Erfolg: „Das war ein bisschen ärgerlich, aber insgesamt war es eine coole Woche“, sagte Simon Diesch mit leuchtende­n Augen. „Insgesamt sind wir zufrieden, wie wir diese Woche gesegelt sind. Das ist ein weiterer großer Schritt für unser Team“, so der 23-Jährige vom WYC.

Weltcup in Südfrankre­ich

Vor zwei Jahren gaben Simon Diesch und Philipp Autenrieth ihre Kampagne bekannt. Zuvor segelten sie gegeneinan­der, kannten sich allerdings schon gut aus gemeinsame­n Trainings. Palma war 2016 ihre erste Regatta (Platz 23), voriges Jahr segelten sie dort auf Platz elf. Weit mehr als 200 Tage Training und Regatten kommen seither pro Jahr zusammen. Zu Hause am Bodensee ist Simon Diesch nur noch zum Klamottenw­echseln, wurde vor drei Wochen erst von der Herzog-Carl-Stiftung im WYC für talentiert­e Segler ausgezeich­net. „So langsam zahlt sich unsere harte Arbeit aus“, so Diesch: „Wir können uns inzwischen unter den alten Hasen gut durchsetze­n, haben uns technisch und physisch auf Augenhöhe gebracht. Dadurch haben wir an Stabilität, Zuversicht und Selbstvert­rauen gewonnen.“

Die 470er-Jolle bringen die beiden nun nach Südfrankre­ich, dort findet Ende April in Hyères der nächste Weltcup statt. Das Ziel von Simon Diesch und Philipp Autenrieth ist die Teilnahme an den Olympische­n Spiele 2020 von Tokio.

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FOTO: LARS WEHRMANN Gut unterwegs vor Mallorca: Simon Diesch und Philipp Autenrieth.

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