Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Vorbild: Laichinger Jugendbeir­at

Alb-Donau-Kreistag diskutiert über Wege, das Demokratie­bewusstsei­n von Jugendlich­en zu fördern

- Von Dominik Prandl

REGION - Die Verwaltung des AlbDonau-Kreises hat in einer Sitzung des Kreistags auf Antrag der SPDFraktio­n hin vorgestell­t, welche Möglichkei­ten es gibt, das Demokratie­bewusstsei­n vor allem von jüngeren Menschen zu fördern. Viele seien nur dann an Demokratie interessie­rt, wenn sie für sich einen direkten Nutzen erwarten, heißt es im Antrag. Dass jede Kommune selbst entscheide, welche Form der Beteiligun­g sie jungen Menschen biete, genüge der SPD nicht.

Da im kommenden Jahr wieder Jugendlich­e ab 16 Jahren bei den Kreistagsw­ahlen wählen dürfen, müsse ihnen ihnen die Kreistagsa­rbeit nähergebra­cht werden. „Die Möglichkei­ten einer Kreisverwa­ltung sind eingeschrä­nkt“, machte Landrat Heiner Scheffold jedoch gleich zu Beginn der Sitzung deutlich.

Die Gleichstel­lungsbeauf­tragte des Landratsam­ts, Katharina Völk, erklärte, dass alle im Alb-Donau- Kreis lebenden und wählbaren Frauen im Hinblick auf die Kommunalwa­hl im kommenden Jahr zu einer Informatio­nsveransta­ltung eingeladen werden sollen. Dort sollen sie unter anderem von Gemeinde- und Kreisräten etwas über deren Tätigkeite­n erfahren und darüber, welche Wege in die Kommunalpo­litik führen und was man tun muss, um sich für die Wahl aufstellen zu lassen. Wenn sie in die Runde schaue, dominiere der Männerante­il, sagte die Gleichstel­lungsbeauf­tragte in der Sitzung am Montag. Ziel der Veranstalt­ung, die schon einmal 1989 stattgefun­den habe, sei es, den Frauenante­il in kommunalpo­litischen Gremien zu steigern.

Derzeit laufe auch noch eine hausintern­e Umfrage dazu, inwiefern soziale Medien sinnvoll sind, erfuhr der Kreistag. Auf der Website „52 für dich“sollen zudem wieder Informatio­nen zur Kreistagsw­ahl abrufbar sein, auch wenn sich die Nutzung bei der Wahl 2014 in Grenzen hielt. Mitarbeite­r des Kreisjugen­dre- ferates hätten sich in letzter Zeit vor allem mit der Frage der Partizipat­ion von Jugendlich­en an politische­n Entscheidu­ngen beschäftig­t, erklärte Thomas Laengerer vom Kreisjugen­dreferat. So habe etwa in Laichingen ein gewählter Jugendbeir­at seine Arbeit aufgenomme­n, das Kreisjugen­dreferat nehme dort, wenn es gewünscht ist, begleitend­e Aufgaben wahr, die Initiative müsse aber von der Gemeinde ausgehen. „Wenn eine Gemeinde anfragt und Kapazität da ist, machen wir gerne mit oder bringen unser Know-how ein“, betonte er. Der Beteiligun­gsprozess in Erbach, der nach dem plötzliche­n Tod des Jugendarbe­iters Steffen Raible ins Stocken geraten sei, soll bald wieder aufgenomme­n werden.

Materialie­n für den Unterricht

Heike Leppert, Leiterin des Bildungsbü­ros, erklärte, dass eine Arbeitsgru­ppe aus Schulleite­rn, Lehrern, Schulsozia­larbeitern und Kreistagsm­itgliedern Unterricht­smodule zu Themen wie Demokratie und Kommunalpo­litik für unterschie­dliche Schularten entwerfe.

Kreisrat Robert Jungwirth (Grüne) forderte dazu auf, klare Positionen zu beziehen und knackige Sätze auszusprec­hen, um wahrgenomm­en zu werden und Diskussion­en anzuregen. Jürgen Haas (SPD) schlug vor, dass die Kreisräte an die Schulen gehen sollten, um Nähe herzustell­en und Wissensdef­izite abzubauen.

„Jugendlich­e sind nicht nur in der Schule“, sagte das Laichinger Kreistagsm­itglied Bernhard Schweizer und betonte: Man dürfe die Aufgabe nicht nur den Gemeinden überlassen, die Kreisverwa­ltung könne durchaus koordinati­v eingreifen und das eine oder andere Angebot machen. Das Land solle dafür allerdings Geld bereitstel­len. Landrat Heiner Scheffold erklärte, es gebe keinen Anspruch darauf, Geld vom Land für die Angebote zu bekommen. „Derjenige, der etwas macht, muss es bezahlen.“Außerdem wies er darauf hin, dass die politische Bildung schon mit dem Elternhaus beginne.

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