Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die Frau vor der Tür

Hardy Krüger jr. stellt in München sein erstes Buch vor – Eine Person hat Hausverbot

- Von Aleksandra Bakmaz

MÜNCHEN (dpa) - Von Anfang an war klar: Das wird keine normale Buchvorste­llung. Schauspiel­er Hardy Krüger jr. will in München sein Schriftste­ller-Debüt feiern. Seine „erste Platte“vorstellen, wie der 49Jährige am Donnerstag­abend vor Publikum in einer Buchhandlu­ng scherzt. In der ersten Reihe: seine PR-Managerin und seit Neuestem auch Ehefrau Alice. Ein paar Meter weiter hinten – vor einer dicken Glastür und zwei Sicherheit­skräften: Leily.

Über Leily H. und Krüger jr. war in den vergangene­n Wochen viel berichtet worden. Seit Monaten fühlt sich der Fernsehsta­r von der 34-Jährigen bedrängt. In Interviews und sozialen Netzwerken behauptete die Stalkerin, die echte Freundin des Schauspiel­ers zu sein. Dagegen wehrt sich Kürger jr. Ende März erfolgreic­h vor dem Münchner Landgerich­t.

Das hält die Münchnerin aber nicht davon ab, weitere Annäherung­sversuche zu starten – wie etwa den Besuch bei der Lesung. Mit mehreren Eintrittsk­arten ist sie gekommen – und natürlich dem Wunsch, Krüger jr. zu sehen und mit ihm zu sprechen. „Ich will ihn nicht bedrängen oder so“, betont sie vor dem Eingang. Sie sei keine Stalkerin, fühle sich falsch dargestell­t. Wenig später heißt es für sie: „Hausverbot.“

Krügers bleiben gelassen

„Lächerlich“, findet Leily das Vorgehen und die Präsenz der Sicherheit­sleute. Es bestehe kein Grund zur Gefahr. Doch die Tür bleibt geschlosse­n. „Was denken die denn? Dass ich ihn vergewalti­gen werde?“

Auch bei diesem Auftritt der Dunkelhaar­igen prasselt wieder ein Blitzlicht­gewitter auf sie ein, Fotografen und Schaulusti­ge versammeln sich. Krüger jr. und seine neun Jahre jüngere Ehefrau zeigen sich währenddes­sen gelassen und ignorieren die Frau vor der Tür.

Schon im Januar hatte Krüger jr. eingeräumt, die Münchnerin im vergangene­n Herbst getroffen und auf ein paar Nachrichte­n geantworte­t zu haben. Das Ganze sei eskaliert. Er entschuldi­ge sich für die ganzen „unglaublic­h furchtbare­n Schlagzeil­en“der vergangene­n Wochen, sagt Krüger jr. und beendet damit das Thema für den Abend. Es soll um den Roman gehen.

„Der Leise Ruf des Schmetterl­ings“heißt sein Debüt, das jetzt veröffentl­icht wurde. Der Untertitel: „Eine Erzählung über Liebe, Verlust und die Kraft des Augenblick­s“. Es ist ein Buch, in dem er auch den plötzliche­n Kindstod seines damals acht Monate alten Sohnes Paul-Luca im Sommer 2011 verarbeite­t. Er sei nervös, weil das Werk eben sehr viel mit seinem eignen Leben zu tun habe, sagt Krüger jr. „Es ist aber keine Autobiogra­fie.“

Suche nach Sinn und Liebe

Das Buch sei durch seinen Blog entstanden, in dem er regelmäßig Geschichte­n veröffentl­iche. „Das kam bei den Lesern gut an.“Ein Verlag sei schließlic­h auf ihn zugekommen und habe den Vorschlag gemacht, die Geschichte­n in einem Buch weiter zu erzählen. „Ich hatte eigentlich nie vor, ein Buch zu schreiben“, sagt der Schauspiel­er, der aktuell vor allem im Theater zu sehen ist. Es geht um fiktive Figuren in Rom, die auf der Suche nach Sinn und Liebe sind. Eine Fortsetzun­g sei schon in Arbeit.

Nach der einstündig­en Buchvorste­llung signiert der Autor noch ein paar Exemplare für seine Fans. Er lacht und scherzt mit dem vornehmlic­h weiblichen Publikum. An seiner Seite: ein Sicherheit­smann. Vor der Tür wartet Leily. Doch zu einem Treffen kommt es nicht. Die Krügers sind gezwungen, einen anderen Ausgang zu nehmen.

Doch München war nur der Auftakt einer Lesetour. Für die kommenden Tage sind weitere Termine in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz geplant. Ob diese dann etwas „normaler“ablaufen, wird sich zeigen.

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FOTOS: DPA Gut gelaunt: Schauspiel­er Hardy Krüger und seine Frau Alice während der Buchvorste­llung.
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Krüger-Verehrerin Leily Hosseini musste draußen bleiben.

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