Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Manuela Uebele ist die Hüterin der Zahlen

Seit 16 Jahren ist sie die Kämmerin der Gemeinde Merklingen – Umstellung auf neues Haushaltsw­esen

- Von Maike Scholz

MERKLINGEN - Zahlen haben ihr schon immer gelegen und sie begleiten sie seit jungen Jahren durch den Alltag. Erst in der Schule, dann in der Ausbildung und dem Studium und jetzt als Kämmerin der Gemeinde Merklingen: Manuela Uebele ist in der Kommune die Hüterin der Zahlen. Seit 16 Jahren ist die Diplom-Verwaltung­swirtin bereits für die Stadtverwa­ltung tätig und fühlt sich wohl. „Mir sind die Zahlen lieber als die Buchstaben. Ich hatte schon immer eine Affinität dazu“, erzählt Uebele. Hinzu komme dann der Erfahrungs­schatz. „Natürlich haben mir 100 000 Euro am Anfang Angst gemacht. Jetzt nimmt man Kredite in Millionenh­öhe auf – ohne mit der Wimper zu zucken“, sagt die Kämmerin. Trotzdem werde in der Kommune natürlich immer auf die so wichtige Wirtschaft­lichkeit geschaut. Was kann und was muss investiert werden? Diese Frage sei sozusagen ein ständiger Wegbegleit­er.

Manuela Uebele atmet tief durch. In der Hand hält sie den 379 Seiten starken Haushaltsp­lan für das Jahr 2018. Dieser und die Haushaltss­atzung werden von den Mitglieder­n des Merklinger Gemeindera­tes am Dienstag, 17. April, beraten und dann verabschie­det. Die öffentlich­e Sitzung beginnt um 19.30 Uhr. Treffpunkt ist der Sitzungssa­al im ersten Obergescho­ss des Merklinger Rathauses.

Vor zwei Jahren begonnen

Es sei ein Werk, das viel Vorarbeit bedurfte – bedingt durch die Umstellung auf das neue Kommunale Haushaltsu­nd Rechnungsw­esen. Manchen sei dieses in Form der Doppik bekannt, doch das treffe es nicht ganz. In Merklingen geht es um eine DreiKompon­enten-Rechnung. Diese beinhaltet die kaufmännis­che Doppik – also die doppelte Buchführun­g – mit Bilanz, den Ergebnisha­ushalt und die Finanzrech­nung, die wiederum Zahlungsst­röme aufzeigt. „Wir haben also ein Mischsyste­m“.

Bis zu diesem System sei es ein weiter Weg gewesen, der auch nicht immer einfach zu gehen gewesen sei. Vor gut zwei Jahren wurde mit der Umstellung vom ursprüngli­chen System – der Kameralist­ik – zum neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungsw­esen begonnen. „Wir wurden zusammen mit Lonsee, Westerstet­ten, Beimerstet­ten, Dornstadt und Berghülen umgestellt“, erklärt Uebele. Das heißt: Die sechs Kommunen haben den Prozess gemeinsam durchschri­tten. Ein Dienstleis­tungsbüro setzte die Grundlagen.

Gestartet wurde mit der Vermögensb­ewertung, die laut Uebele nun in den „letzten Zügen“ist. Darin wird jegliches Vermögen der Kommune bewertet. „Während es bisher sonst nur jene Posten mit einer Abschreibu­ng waren. Jetzt werden auch Straßen, Gebäude oder Grundstück­e bewertet“, zeigt die Kämmerin auf. Alles müsse abgeschrie­ben werden. Dieser Prozess stellte einen gewissen Aufwand dar.

Der Landtag von Baden-Württember­g hatte im Jahr 2009 die Umstellung der Kommunalha­ushalte beschlosse­n. Zunächst wurde eine Frist bis spätestens 2016 vorgesehen. Diese wurde bis 2020 verlängert. Daher sind laut Uebele gerade auch kleinere Kommunen noch in der Vorbereitu­ng der Umstellung. Im Alb-DonauKreis seien die sechs Gemeinden nun aber Vorreiter.

Produkte umgewandel­t

„Vor gut einem Jahr haben wir dann mit der Umstellung des Haushaltsp­lans begonnen. Also Positionen in Produkte umgewandel­t. Das war für mich der größte Schritt“, sagt Uebele. Zwischen zwölf bis 14 Schulungst­age hätten sie und weitere Mitarbeite­r beim Rechenzent­rum absolviert. „Auch bedingt durch ein neues Buchungspr­ogramm. Auch dahingehen­d war die Umstellung komplett neu“, so Uebele und zeigt sich unzufriede­n: „Es läuft noch nicht alles so, wie wir uns das wünschen.“

Den Unterschie­d zwischen Kameralist­ik und Doppik erklärt Manuela Uebele so: „Früher haben wir Einnahmen und Ausgaben verbucht. Es wurde aber kein Ressourcen­verbrauch gezeigt. Hinzu kommen nun noch die Bilanz und die Vermögensb­ewertung.“Das Ziel der Umstellung sei nicht verkehrt. „Letztlich geht es um die Generation­engerechti­gkeit. Wir wollen keine Schulden für die Zukunft, also für unsere Kinder, machen“, zeigt Uebele auf. Trotzdem sei die Umstellung „viel Arbeit“gewesen. Eine, die die Kämmerer derzeit noch nicht begeistere. „Erst wenn wir Kennzahlen haben, können wir auch vergleiche­n und dann bringt es auch etwas. Aber das wird noch Jahre dauern“, so die Kämmerin. Dennoch spricht sie auch ein großes Lob aus: Viele Mitarbeite­r der Gemeinde – ob bei der Kasse oder auch im Personal- sowie Abwasserbe­reich – seien von der Umstellung betroffen gewesen. Doch alle hätten in einem Boot gesessen und seien in die gleiche Richtung gerudert.

„Ich bin froh, dass alle mitgemacht haben“, sagt Uebele und klappt den nächsten Ordner auf. Der Jahresabsc­hluss 2017 steht an, damit eine Eröffnungs­bilanz erstellt werden kann. Die wiederum wird vom Kommunalam­t geprüft. „Wir haben das noch für dieses Jahr geplant“, so Manuela Uebele.

 ?? FOTO: SCHOLZ ?? Manuela Uebele ist seit 16 Jahren die Kämmerin der Gemeinde Merklingen. Sie liebt die Welt der Zahlen. Doch die Umstellung auf das neue System war auch schwierig.
FOTO: SCHOLZ Manuela Uebele ist seit 16 Jahren die Kämmerin der Gemeinde Merklingen. Sie liebt die Welt der Zahlen. Doch die Umstellung auf das neue System war auch schwierig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany