Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ex-FBI-Chef kontra Trump

Comey über den US-Präsidente­n: „Moralisch ungeeignet“

- Von Sabine Lennartz

WASHINGTON (dpa) - Der im Mai von Donald Trump gefeuerte FBIChef James Comey ist in einem TVIntervie­w mit dem US-Präsidente­n hart ins Gericht gegangen. Trump sei „moralisch ungeeignet“, Präsident zu sein, sagte der 57-Jährige dem Sender ABC News. Seiner Ansicht nach könnte Russland im Besitz von kompromitt­ierendem Material über Trump sein. Er hält es auch für möglich, dass der US-Präsident die Justiz behindert hat. Eine Person, die Frauen wie „Fleischstü­cke“behandele und so über sie spreche, die ständig lüge und darauf bestehe, dass das Volk daran glaube, sei aus moralische­n Gründen nicht geeignet, Präsident der Vereinigte­n Staaten zu sein, sagte Comey.

Trump konterte die Vorwürfe am Montag auf Twitter. Er warf Comey vor, aus Verärgerun­g im Amt viele Verbrechen begangen zu haben. Hintergrun­d ist die Affäre um Hillary Clintons E-Mails.

BERLIN – Die Koalition macht Dampf. Gesetzlich Versichert­e sollen bei ihren Kassenbeit­rägen bald entlastet werden. Schon Anfang nächsten Jahres soll die Parität bei den Zusatzbeit­rägen wieder hergestell­t sein, das heißt, dass die Arbeitgebe­r wieder die Hälfte der Zahlung übernehmen. „Wir brauchen ein Vorschaltg­esetz bis zur Sommerpaus­e, denn die Krankenkas­sen brauchen ein halbes Jahr zur Umstellung“, sagt Sabine Dittmar, die neue g es und heitspoli tische Sprecherin der SPD-Fraktion. Gleichzeit­ig soll die Bemessens grenze für Selbststän­dige für die Min destk ranken versi ch erungs beiträge auf 1150 Euro halbiert werden. Bislang mussten sie, auch wenn sie weniger verdienen, immer einen Beitrag für 2300 Euro Verdienst zahlen. Für alle Versichert­en soll die Fest grenze für Zahnersatz­leistungen von 50 auf 60 Prozent erhöht werden.

G es und heits minister Jens Spahn (CDU) sieht noch mehr Spielraum: Er hat am Wochenende die gesetzlich­en Krankenkas­sen aufgeforde­rt, angesichts milliarden schwerer Geld reserven die Mitgliedsb­eiträge zu senken .„ Die Versichert­en haben einen Anspruch darauf. Es ist ihr Geld“, sagteSp ahnde mRed akt ions netzwerk Deutschlan­d. Geld zu horten sei nicht Aufgabe der Krankenkas­sen. Sabine Dittmar ist „überrascht“über den Vorstoß Spahns, der massiv in den Wettbewerb der Krankenkas­sen eingreife. Es müsse in der Kompetenz der Kassen sein, den Zusatzbeit­rag zu planen, so Dittmar.

2017 haben die gesetzlich­en Kassen zwar einen Überschuss von 3,15 Milliarden Euro erzielt. Doch Dittmar warnt: Enorme Ausgaben stehen an, auch bei den Personalko­sten.

Auch der Spitzenver­band der Gesetzlich­en Krankenver­sicherunge­n (GKV) wies die Spahn-Forderung zurück: „Allein zum 1. Januar dieses Jahres wurden für über zwölf Millionen gesetzlich Versichert­e die Beiträge gesenkt“, sagte GKV-Sprecher Florian Lanz. „Gerade weil bei den gesetzlich­en Krankenkas­sen jeder die Kasse einfach wechseln kann, nimmt keine gesetzlich­e Krankenkas­se einen höheren Beitrag als notwendig.“Derzeit liegt der höchste Zusatzbeit­rag bei 1,7 Prozent.

Verbessert werden soll die Psychother­apie. Hier erhalten viele Patienten keine schnellen Termine. Manche bekämen zwar eine Akutberatu­ng, dann aber keine Anschlusst­ermine. „Der Handlungsb­edarf ist klar“, sagt Dittmar. Noch im April wird ein Gutachten der TU München erwartet. Tempo will Dittmar auch bei einer Regelung in der Pflege machen. Bei Kindern von Pflegebedü­rftigen soll erst ab einem Einkommen von 100 000 Euro im Jahr eine Beteiligun­g an den Pflegekost­en erfolgen. Bislang gilt ein Selbstbeha­lt von 1800 Euro netto, für Familien von 3240 Euro.

Einen neuen Aufschlag fordert Dittmar auch für die Doppelverb­eitragung von Betriebsre­nten. Seit 2004 werden jedem gesetzlich Krankenver­sicherten, der eine betrieblic­he Altersvors­orge ausgezahlt bekommt, Beiträge zur Krankenkas­se und Pflegevers­icherung abgezogen – und das doppelt, sowohl der Arbeitgebe­rals auch der Arbeitnehm­erbeitrag. Rund 18 Prozent der Altersvors­orge lösen sich so in Luft auf.

Doppelverb­eitragung halbieren

Für die 5,9 Millionen Altverträg­e, die damals bereits abgeschlos­sen waren, wurden die Regeln mitten im Spiel geändert, Vertrauens­schutz gab es keinen. „In jedem Abgeordnet­enbüro liegen zweifellos unzählige Zuschrifte­n von Bürgerinne­n und Bürgern, die, wenn die Auszahlung­sphase ihrer Direktvers­icherung beginnt, mit Verwunderu­ng ihren Bescheid in Händen halten und die Welt nicht mehr verstehen. Viele stellen erst dann fest, dass ihre Zusatzrent­e mit vollen Kranken- und Pflegevers­icherungsb­eiträgen belastet wird“, sagte Sabine Dittmar im Bundestag. Die SPD fordert eine Halbierung des Beitrags. Hier hat sie prominente Mitkämpfer aus der Union. Die heutige Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek (CDU) hatte sich in ihren Zeiten als Vorsorgeex­pertin der Unionsfrak­tion ebenfalls für Änderungen eingesetzt.

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FOTO: DPA Gesetzlich Versichert­e sollen bei ihren Kassenbeit­rägen bald entlastet werden.
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FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG/BENNO KRAEHAHN Sabine Dittmar

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