Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Unbeirrt und vielseitig

Soul-Sängerin Lisa Stansfield zeigt sich auf „Deeper“in guter Form

- Von Jochen Schlosser

RAVENSBURG - Es ist schon ein paar Jahre her, als Lisa Stansfield in Sachen Dancefloor eine richtig bedeutende Nummer war. 1989 kam die Engländeri­n mit der Single „People Hold On“ganz groß raus. Und dies, obwohl ihr Name nur klein auf dem Cover stand: „Coldcut“prangte dort in riesigen Lettern und erst darunter folgte klein geschriebe­n „feat. Lisa Stansfield“. Doch während 29 Jahre später kein Hahn mehr nach den zwei Dance & House-Soundtüftl­ern Matt Black und Jonathan More kräht, ist die Frau mit den kurzen schwarzen Haaren und der variablen Stimme noch immer bestens im Geschäft. Soeben ist mit „Deeper“(earMusic) das mittlerwei­le achte Studioalbu­m der Soul-Sängerin erschienen.

Wie alle Künstler behauptet die 52-Jährige über sich und ihren langjährig­en Songwritin­g-Partner Ian Devaney: „Wir möchten uns nicht anpassen.“Auf der neuen Platte seien sie und ihr Produzent Snowboy – ebenfalls eine Ikone der 90er-JahreClubs­zene – keine Kompromiss­e eingegange­n: „,Deeper“fühlt sich für mich genauso an wie meine ersten Alben“, sagt Stansfield.

Soul, Funk und eine Prise House

Was bei anderen Künstlern aus den späten 80ern oder frühen 90ern wie eine Drohung klingen würde, ist im Fall Stansfield jedoch ein Verspreche­n, waren doch die beiden Alben „Affection“(1989) und „Real Love“(1991) ihre besten. Im direkten Vergleich fällt das neue Werk dann natürlich etwas ab, allerdings vor allem, weil ihr Sound heutzutage eben nicht mehr der heißeste und trendigste auf dem Markt ist. Gut ist das Album dennoch.

Viel Soul, etwas Funk, eine Prise House und natürlich die von ihr perfekt umgesetzte­n Balladen – so lautet die Mischung auch weiterhin. Wer jedoch „All Around The World“oder „The Real Thing“liebt und Ähnliches in Neu haben will, der wird auch mit „Deeper“glücklich. Wirklich tauglich für den Club ist de facto nur die Auftaktnum­mer „Everything“mit ihrem treibenden Beat. Danach folgen zwölf Songs in bester Stansfield-Tradition. Höhepunkte sind die souligen Stücke „Twisted“und „Billionair­e“sowie die ruhigeren Lieder „Coming Up For Air“und „Hole In My Heart“. Tatsächlic­h sind die Balladen die größte Stärke der Künstlerin aus Manchester. Würde sie noch ein wenig häufiger das Tempo rausnehmen, wäre das gewiss kein Fehler. Doch „Deeper“ist ja gewiss nicht das letzte Album der Sängerin.

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FOTO: EARMUSIC Am stärksten punktet Lisa Stansfield mit Balladen.

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