Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gerade hohe und schöne Gewinne wecken bei Menschen die Gier

Polizist Helmut Fischer aus Laichingen zeigt bei Seniorenna­chmittag in Heroldstat­t Betrugsmas­chen von Dieben auf und wünscht sich „gesundes Misstrauen“

- Von Hansjörg Steidle

HEROLDSTAT­T - Beim großen Seniorenna­chmittag der Gemeinde Heroldstat­t am Freitag in die Berghalle ist Polizei-Oberkommis­sar Helmut Fischer aus Laichingen zu Gast gewesen. Er referierte zum Thema „Schutz vor Kriminalit­ät im Alltag“. Der Referent ging auf die aktuellen Betrugsmas­chen wie „Enkeltrick“, „Falsche Polizei“und „Gewinnvers­prechen“ein und sagte an die Adresse der fast 150 Besucher: „Handeln Sie immer mit gesundem Menschenve­rstand. Lassen Sie immer ein gesundes Misstrauen walten.“

Beliebt bei Kriminelle­n seien Tricks an der Haustür, erklärte Helmut Fischer und ließ wissen, dass er gerne der Einladung zu dem Seniorenna­chmittag in die Berghalle gekommen sei, um in Sachen Prävention tätig sein zu dürfen. Ziel der Betrüger, die vom Fach seien und ihr Handwerk verstehen, sei immer, unbemerkt in die Wohnung zu gelangen, um Bargeld, Schmuck oder andere Wertsachen zu stehlen.

Dabei würden die Diebe vielseitig­e Tricks anwenden, um als falsche Polizisten, Versicheru­ngsvertret­er oder Handwerker ins Haus zu gelangen. „Lassen Sie sich von den Polizisten den Ausweis zeigen! Trauen Sie unangemeld­eten Versicheru­ngsinspekt­oren nicht! Lassen Sie nur angeforder­te Handwerker ins Haus!“, sagte Fischer an die Adresse der aufmerksam­en Senioren. „Polizist ist nicht gleich Polizist“, gab er zu bedenken. Er warnte auch vor Anrufen unter der Nummer 110, unter der sich Polizeibea­mte nie melden würden.

Er erläuterte einige der Tricks, wie Täter in die Wohnung gelangen wollen: Sie bitten um Hilfe oder eine kleine Gefälligke­it, um ein Glas Wasser, um eine Telefonnum­mer oder um ein Stück Brot. Andere möchten kurz die Toilette besuchen. „Lassen Sie nie Unbekannte ins Haus!“, machte der Referent deutlich. Vorsicht sei auch bei Geldspende­n geboten, wenn etwa Bettler anklopfen, oder wenn man zu Abonnement­s gedrängt werde. „Spenden Sie ihr Geld lieber einer sozialen Einrichtun­g als Bettlern an der Haustür“, sagte Fischer. Denn da handle es sich fast immer um organisier­te Banden, bei denen die Leute im Hintergrun­d das Geld sehen. „Ihre Hilfsberei­tschaft in aller Ehren, aber passen Sie auf“, unterstric­h er.

Helmut Fischer erläuterte auch den Enkeltrick, bei dem sich die Betrüger meist bei älteren Personen als Enkel, Verwandte oder gute alte Bekannte ausgeben und kurzfristi­g Bargeld ausgeliehe­n haben wollen. Sie täuschen eine Notlage vor und verweisen auf einen kurzfristi­g finanziell­en Engpass. Die Opfer würden meist unter Druck gesetzt und ein Bote meist vorbei geschickt, um das Geld abzuholen. „Betrüger sind Profis und psychologi­sch meist gut geschult. Da gilt Vorsicht“, unterstric­h der Polizist. Ratsam sei es, gleich mit den Kindern und guten Verwandten über den Anruf zu sprechen oder die Polizei einzuschal­ten.

Ein weiterer Punkt in den Ausführung­en Fischers bildete das Gewinnvers­prechen, bei dem die Betrugsmas­che immer sehr ähnlich verlaufe: Vor der Gewinnüber­gabe werden die Betroffene­n aufgeforde­rt, eine Gegenleist­ung zu bringen. Sie sollen im Vorfeld Gebühren bezahlen oder kostenpfli­chtige Telefonnum­mern anrufen, um in den Genuss des Gewinns zu gelangen. Oder sie erhalten minderwert­ige Ware zu überhöhten Preise. „Niemand hat etwas zu verschenke­n. Haben Sie bei keinem Preisaussc­hreiben teilgenomm­en, gibt es auch nichts zu gewinnen“, betonte Fischer. Gerade hohe und schöne Gewinne würden bei den Menschen die Gier wecken.

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FOTOS: STEIDLE Aufmerksam­e Zuhörer beim Seniorenna­chmittag.
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H. Fischer

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