Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ingenieur erfindet neuen Grill
Albert Stubhan, eigentlich gar kein Grillfreund, hat an einem rauchfreien Kohlegrill getüftelt und eine Erfindung gemacht
EHINGEN - Ein Ehinger Ingenieur hat einen neuen Grill erfunden, den „Verticoal“. Dabei war Albert Stubhan bisher gar kein großer Grillfan, erklärt er. Doch was ihn beim Grillen mit Kohle gestört hatte, nahm er zum Anlass, einen Grill zu erfinden, der es besser machte. Demnächst soll der Grill auf den Markt kommen.
Die herkömmlichen Kohlegrills rauchten dem 76-Jährigen zu viel. So sei der erste Ansporn gewesen, die großen Rauchwolken zu vermeiden, die die Nachbarn beim Grillen immer belästigen. Wenn das Fett dann noch auf die Kohle tropfe, steigere das den Raucheffekt, erklärt er. „Das das hat auch einen Einfluss auf die Gesundheit.“So machte sich Stubhan daran, neben den nach wie vor laufenden Projekten seines Ingenieurbüros einen Grill zu entwerfen – drei Jahre Arbeit, die sich lohnte.
Der „Verticoal“ist erst einmal eine Box aus glänzendem Edelstahl. Diese öffnet man von oben, innen sieht man dann zwei senkrecht stehende Boxen, in die Kohle gefüllt wird. Glüht diese, klemmt Stubhan das Fleisch in den Grillrost ein und schiebt es senkrecht von oben zwischen die Kohleboxen. Dann klappt er den Grill zu und stellt die Uhr.
„In drei Minuten ist es fertig“, sagt er. „Zwischen den Kohleboxen wird das Fleisch von beiden Seiten gegrillt“– ein weiterer Vorteil seines Grills: Umwenden ist nicht mehr nötig. Da Fleisch und Kohle senkrecht nebeneinander stehen, kann auch nichts mehr auf die Kohle tropfen.
Der Saft kann nicht entweichen
Zwischen 600 und 800 Grad wird es in dem Grill heiß. Der Saft des Fleisches könne nicht entweichen, weshalb es am Ende saftig und zart sei, sagt Stubhan. Die Kohleboxen lassen sich von außen verschieben und so der Abstand zum Grillrost einstellen. Die Spannung, wenn man Gäste einlädt und betet, dass auch alles klappt, sei mit seiner neuen Grilltechnik passé. Mit wenig Kohle, genauer gesagt 1,7 Kilo, könne er eine Stunde lang im Drei-Minuten-Rhythmus grillen. Den Rost könne man hinterher in die Spülmaschine stecken.
Mit Stift und Block hat Stubhan jedes Bohrloch geplant und vorgegeben. Am Anfang sei es mehr Freizeit gewesen, sagt Stubhan. „Ich habe im ersten Moment nicht ans Verkaufen gedacht.“Den Grill hat er in den vergangenen drei Jahren immer weiter optimiert. Anfangs habe er erst nur mit einer Kohlebox geplant, dann sei die zweite hinzugekommen.
Erst sollte der Rost verschiebbar sein, jetzt sind es die Kohleboxen auf beiden Seiten. Auch ein Gestell habe zu Beginn dazugehört, jetzt lässt sich der Grill doch einfach auf den Tisch stellen. Fünf verschiedene Exemplare gibt es bereits. Mit dem senkrechten Kohlegrill hat der Ehinger Ingenieur, der lange bei Sappi tätig war, zwar das Rad nicht neu erfunden, aber er hat bereits einen Designschutz angemeldet.
Zusammen mit seinen beiden Söhnen Frank und Tobias, die ihn bei der Vermarktung unterstützen, hat Stubhan eine Finanzierungskampagne bei „Kickstarter“im Internet gestartet, um das nötige Geld für die Zertifizierung und die Produktion der ersten 100 Grills zusammenzubekommen. 70 500 Euro ist das Finanzierungsziel, zehn Unterstützer mit insgesamt 6000 Euro sind bereits gefunden. Noch bis 7. Mai läuft die Aktion. Um die 1000 Euro soll der Grill einmal kosten, Unterstützer erhalten den Grill günstiger. Produziert wird der Grill bei Bidlingmaier Technologie in Betzenweiler.
Das Grill- und BBQ-Magazin BBQPit.de wird derweil den Ehinger Grill in die Mangel nehmen und einen Testbericht erstellen. In der Trendwerkstatt Erolzheim werden Rezepte speziell für den Vertikalgrill entwickelt.