Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hannes Wader sagt „Macht’s gut!“
Gleich im zweiten Song intoniert er: „Meine Lieder klingen nicht mehr so wie damals, frei und leicht. Heute singe ich um mein Leben.“Mit dem Album „Macht’s gut!“nimmt Hannes Wader jetzt nach mehr als 50 Jahren Abschied von der Bühne. Seit sein Chef ihm 1962 wegen „Unfähigkeit, Streitsucht und Musizierens während der Arbeitszeit“den Job als Dekorateur in einem Schuhgeschäft kündigte, ist der mittlerweile 76-Jährige nicht mehr wegzudenken aus der Liedermacherszene. Aufgenommen wurde das Abschiedskonzert am 30. November 2017 im Tempodrom in Berlin. In der Stadt, in der Wader als Student sein erstes Lied schrieb und seine Karriere als Straßenmusiker begann.
Allein mit der Gitarre steht er auf der Bühne und ist erstaunlich gut bei Stimme. Auch wenn sich mehr als einmal Wehmut breitmacht. Los geht es wie immer mit „Heute hier, morgen dort“, und als Wader die Zeile singt „vielleicht bleibt mein Gesicht doch dem ein oder andern im Sinn“, geht ein leises Raunen durch den Saal. In „Begegnung“, einem seiner ersten Lieder, singt er von dem schönen Mädchen, das er immer wieder auf der Straße sieht. Als er sich endlich ein Herz fasst, spricht sie kein Wort Deutsch und er versteht nur ihr Lächeln, bevor sie in einen Zug steigt und wegfährt. Bei „Schön ist das Alter“, immerhin auch schon vor zwölf Jahren geschrieben, muss Wader mittlerweile eingestehen, dass es alles in allem doch „nicht so doll“sei. Und wenn er in „Schon so lang“singt „bin auf meinem Weg ... zerschlagen und träg“, nimmt man ihm das sofort ab.
Keine Frage: Hannes Wader wird fehlen. Aber Abschied von der Bühne heißt ja nicht, dass er auch keine neuen Lieder mehr aufnehmen wird. Das ist doch immerhin ein Trost.