Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Prüfungsstart für Realschüler verschoben
Umschlag mit Aufgaben geöffnet – Schulen in Laichingen und Blaubeuren gelassen
LAICHINGEN/BAD URACH - An den Schulen in Bad Urach ist derzeit offenbar der Wurm drin: Am Montagmittag werden sechs Realschüler bei einer Brandschutzerziehung der Freiwilligen Feuerwehr verletzt, sogar der Rettungshubschrauber war im Einsatz. Am Montagabend dann die nächste Meldung, die bundesweit für Schlagzeilen sorgte: Die Deutsch-Prüfungen für alle Realschulen in Baden-Württemberg müssen verschoben werden, weil Unbekannte in der Gemeinschaftsschule in Bad Urach den Umschlag mit den Aufgaben geöffnet haben. 40 000 Schüler sind betroffen, darunter auch die Realschulen in Laichingen und in Blaubeuren.
Zum Vorfall selber will und darf sich die Gemeinschaftsschule in Bad Urach auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“nicht äußern. Schulleiter Danilo Böttcher verweist auf das Kultusministerium in Stuttgart Indes haben die Schulen in Laichingen und Blaubeuren schnell reagieren müssen. „Die Schüler finden es schade“, so Johannes Treß, Rektor der
AnneFrank-Realschule in Laichingen.
„Natürlich wollten sie, dass es jetzt losgeht.“Allerdings müssen sich die Abschlussschüler jetzt noch einmal gedulden – bis kommenden Freitag. Dann steht die bei vielen Schülern nicht so beliebte Mathematik als erstes Prüffach an. Die Deutsch-Prüfung ist vom Kultusministerium auf Freitag, 27. April, verschoben worden. „Vielen wäre es vermutlich lieber gewesen, mit Deutsch zu starten, um dann bei Mathe den Ablauf schon zu kennen. Dann wäre alles etwas entspannter“, sagt Treß. „Aber jetzt ist es, wie es ist. Das schaffen unsere Schüler auch so.“
Wo Treß allerdings mögliche Schwierigkeiten sieht, ist die Dauer der Korrektur: „Da könnte es zu einem Engpass kommen“, sagt er. Durch die Verschiebung der Deutsch-Prüfung fehlen den Korrektoren anderthalb Wochen – und das in Deutsch, wo es mit vier Stunden – von 8 bis 12 Uhr – am längsten geht und der Umfang an geschriebenen Seiten womöglich am größten ist. Zum Vergleich: In Englisch dauert die Prüfung 120 Minuten.
„Aber das kriegen wir auch hin“, sagt Treß, der die Schüler am Dienstagmorgen offiziell über den neuen Termin der Deutsch-Prüfung informierte. Viele hätten es da aber schon über die sozialen Medien erfahren, meint er. Am heutigen Mittwoch geht für Abschlussschüler der normale Unterricht weiter.
Nicht so wild wie befürchtet
Ähnlich gelassen reagierte auch Marco Werz, Schulleiter der KarlSpohn-Realschule in Blaubeuren: „Eigentlich musste ich nur ein paar organisatorische Dinge klären. Also nicht so wild, wie ich zunächst befürchtet habe“, sagte er. Geändert werden müssen zum Beispiel der Aufsichtsplan und die Tischaufstellung in den Prüfungsräumen. Wichtig sei ihm gewesen, die Schüler schnell darüber zu informieren und ihnen die Sorge zu nehmen, dass ihnen dadurch kein Nachteil entstehe. „Das wird auf keinen Fall passieren“, sagte er. Das Ministerium sei auf solche Fälle ja vorbereitet.
In Sachen Korrekturen pflichtet er seinem Rektorenkollege in Laichingen bei: „Das ist richtig“, sagt Werz. „Da wird uns die Zeit fehlen.“Er habe noch darauf gehofft, dass das Kulturministerium vielleicht die Dauer der Korrektur verlängert. Dem ist aber nicht. Bei Schwierigkeiten will Werz das „schulintern“klären und den Lehrerkollegen dabei entgegen kommen.