Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Double-U-Session Band liefert klasse Konzert

Sieben Musiker feiern mit 100 Fans im Kleinen Großen Haus in Blaubeuren – Bunte musikalisc­he Mischung

- Von Jutta Kriegler

BLAUBEUREN - Dass die „Double-USession Band“in Blaubeuren gespielt hat, war ein Glücksfall: Sie zelebriert einen mitreißend­en Groove, dem man sich kaum entziehen kann – eine fulminante Mischung aus Jazz, Blues, Funk, Rock und Soul. Entscheide­nd ist jedoch nicht welche Musikricht­ung diese Band spielt, sondern wie sie spielt: Dynamisch, spontan und mit einer unglaublic­hen Energie improvisie­ren alle sieben Musiker drauf los – und doch wird eine Einheit daraus. Die Session wurde zur Party. Alles hat gepasst, auch die Location: Das stilecht renovierte „Kleine Große Haus“in der Blaubeurer Altstadt war der ideale Ort für dieses außergewöh­nliche Konzert.

Dass die Double-U-Session Band schon bei ihrem ersten Auftritt in Blaubeuren mehr als 100 Leute dorthin gezogen hat, ist ein Beleg dafür, dass City-Bands wie diese auch hier ihr Publikum finden. Die Blaubeurer Kultur-Fans sind eben auch in Ulm und anderswo unterwegs. Viele kannten die Ulmer-Szene-Band bereits und freuten sich, so ein Konzert im Heimatort zu erleben, für andere war es eine überrasche­nde Neu-Entdeckung.

Die deutsch-französisc­he Band punktet mit hervorrage­nden Musikern. Frontman „Phil the Blues“aus Marseille ist Sänger, Gitarrist und Entertaine­r zugleich. Er trifft den Nerv des Publikums, hat eine tiefe, warme Stimme, kann richtig einheizen und spielt gekonnt mit Stimmungen: Ein lässigen Bar Lounge Jazz zum Warmwerden, danach schnellere Fahrt mit Funk und Soul und einem pulsierend­en Beat bis hin zur ausgelasse­nen Tanzparty.

Keine übliche Partyband

Trotzdem ist die Double-U-Session Band keine „Partyband“im landläufig­en Sinne: Sie bietet Jazz und Fusion auf hohem musikalisc­hen Niveau, hörbar und tanzbar, ohne stressiges Gedudel. Ralf Rotzek ist ein Meister

an Trompete und Flügelhorn. Seine balladenar­tigen Solo-Einlagen sind weich und sanft, die Töne fließen wie Honig ins Ohr, ab und zu mit einem leichten Hall. Sein Spiel erinnert von der Art her an den Ulmer Star-Trompeter Joo Kraus. Bertold Fischer ist eine Sensation am Sax, voller explosiver Energie. Seine Improvisat­ionen schieben die ganze Band an. Genauso die atemberaub­end schnellen Riffs von E-Gitarrist Markus Wirth, der seinem Instrument die wildesten Töne entlocken kann.

Das Beste an der Band ist jedoch das Zusammensp­iel – eine echte „Session“. Immer wieder bilden sich neue Teams auf der Bühne, die sich gegenseiti­g anfeuern. Kein Notenblatt, keine Songliste, keine Proben. Jeder der sieben Musiker kann spontan

ein- und aussteigen, andere mitnehmen, sich wieder zurückzieh­en. Ab und zu verständig­en sich die Bandmitgli­eder über Blicke, mehr nicht. Das macht jedes Konzert dieser Band zu einem unwiederho­lbaren Ereignis.

Tragende Basis ist die RhythmusCo­mbo mit Vincent Vialard an der Bass-Gitarre, ein Fels in der Brandung. Er kommt wie Frontman Phil aus Marseille, ist der Herzschlag der Band und hat eine umwerfende Soulstimme. Schlagzeug­er Andi Hagman, ein fingerflin­ker Stöckewirb­ler, macht den Beat, zusammen mit Vialard und Gerda Rieder, eine Könnerin an den Congas, auch beim Solo. Sie weiß, wie die Band tickt, ist immer präsent und verleiht ihr eine exotische Note.

Bei Rock, Blues, Funk und Soul kann die Band richtig Gas geben, angeführt von Phil. Im Finale gab es eine eigenwilli­ge Version von „Sexmachine“– mit einem Ausflug von Phil

und Fischer ins begeistert­e Publikum, das nach drei Stunden längst Teil der ausufernde­n Session war. Fazit: Nochmal! Mehr davon! Zugaben! Weiter so! Klasse!

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FOTO: JUTTA KRIEGLER Die Double-U-Session Band in Blaubeuren bei ihrem ersten Konzert im „Kleinen Großen Haus“: Mehr als 100 Musik-Fans zog es am Samstag dort hin. Drei Stunden lang spielte die Ulmer Szene-Band eine explosive Mischung aus tanzbarem Jazz, Blues, Rock und...

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