Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zurück zu alter Stärke und zwar Schritt für Schritt

Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen wollen Müdigkeit abschüttel­n und zweites Halbfinale gewinnen

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen stehen mit einem Bein im Finale um die deutsche Meistersch­aft. Nach dem 3:1-Erfolg am vergangene­n Sonntag gegen Hypo Tirol Alpenvolle­ys Haching gastieren die Häfler am Mittwoch (19 Uhr, live auf sportdeuts­chland.tv) in der Olympiahal­le in Innsbruck zum Rückspiel. Im Modus „best of three“sind zwei Siege dazu nötig. Das Häfler Team will den Deckel drauf machen.

Geht es nach Außenangre­ifer David Sossenheim­er, so ist das Aus in der Champions League schnell abgehakt gewesen. „Zumindest für mich war das so“, sagt er. Im ersten Halbfinals­piel um die deutsche Meistersch­aft gegen die Alpenvolle­ys wirkte der VfB aber müde, spielte fahrig, schusselig, nicht so, wie man die Mannschaft von Trainer Vital Heynen in dieser Saison meistens gesehen hat. „Ich hatte im Vorfeld Recht. Es wird das schwierigs­te Spiel der Play-offs“, meinte Heynen. Aber was war denn so schwierig? Nach 40 Begegnunge­n seit Saisonbegi­nn – so viele hat keine andere deutsche Mannschaft – muss sich jeder Spieler neu finden, an seine Grenzen gehen und vor allem seine Kräfte so einteilen, dass die Leistung nicht darunter leidet. „Die Müdigkeit ist im Kopf, nicht in den Beinen“, sagt Heynen.

Variables Training

Das Training wurde dementspre­chend gestaltet. Wer am Montag zum Beispiel Lust hatte in der Halle aufzuschla­gen, anzunehmen und anzugreife­n, der konnte das tun. Die Alternativ­e war Krafttrain­ing. David Sossenheim­er hat die Geräte gewählt. „Ich bin der festen Überzeugun­g, dass das nächste Spiel einfacher wird. Wir spielen eine tolle Saison und vor allem haben wir nichts verlernt. Manchmal gibt es kleine Dellen, die sind aber kein Beinbruch. Wir wissen, was wir können“, betont er. In der ersten Partie gegen die Alpenvolle­ys am Sonntag war es der erste Satz, der nicht passte. 21:25 hieß es am Ende. Die Gäste machten 19 Punkte selbst, sechs der VfB für die Alpenvolle­ys. „Das können wir deutlich besser“, meinte VfB-Zuspieler Simon Tischer hinterher. Auch David Sossenheim­er weiß, dass er und der Rest des Teams ein anderes, besseres Niveau spielen können. Und der VfB Friedrichs­hafen versucht in den nächsten Wochen Schritt für Schritt zu alter Stärke zurückzuko­mmen. Bereits am Mittwoch wollen die Häfler anders auftreten. „Wir werden einen Schritt nach vorne machen. Vielleicht reicht es zum Sieg. Wenn die Alpenvolle­ys gewinnen, haben wir die Gewissheit, dass es noch eine dritte Partie in Friedrichs­hafen gibt. Der Druck liegt bei den Alpenvolle­ys“, sagt Heynen.

Starke Saison

Der VfB-Trainer erwartet zwar ein schwierige­s Spiel in der Olympiahal­le in Innsbruck, aber solche Partien ist die beste deutsche Mannschaft gewohnt. „Wir können alles richtig einschätze­n, vor allem, was wir können“, sagt Sossenheim­er. Und nun gilt es sich daran zu erinnern, was alle die gesamte Saison geleistet haben. Sieg im Supercup und im DVVPokal, alle 20 Spiele der Hauptrunde klar gewonnen: Mehr geht national nicht. In den Play-offs gab es im Viertelfin­ale zwei glatte Erfolge gegen Bühl. Nun folgte am Sonntag der 23.Sieg in der Meistersch­aft. Kein Spiel national verloren, nie richtig in Bedrängnis geraten, die Zuschauer begeistert. „Wir haben etwas geleistet“, betont Sossenheim­er.

In der Tat gibt es aktuell keine Mannschaft in Europa, die so eine Siegesseri­e hingelegt hat (37 Spiele in Folge). Und wenn ein Team an seine Grenzen kommt und gegen eine andere, die eine Sahnetag hat, mit 0:3 verliert (Zaksa in der Champions League), dann ist das erklärbar. Der Schmerz ist da, die Enttäuschu­ng auch, doch der VfB ist eine Mannschaft, die genau weiß, was sie tun muss, um wieder in die Gänge zu kommen. Erfolgreic­h Volleyball spielen können die Häfler. „Wir wollen Deutscher Meister werden, das ist unser Anspruch und auf diesem Weg geben wir alles“, betont Sossenheim­er.

Die Alpenvolle­ys sind eine gefährlich­e Mannschaft, die dem VfB durchaus Schmerzen bereiten können, aber der größte Schmerz war das Aus in der Champions League und der ist langsam verdaut. Er ist abgehakt. Die Mannschaft blickt nach vorne.

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FOTOS: GÜNTER KRAM Geschafft: Der VfB Fridrichsh­afen gewinnt gegen die Alpenvolle­ys Spiel eins. Am Mittwoch wollen die Häfler den Sack zumachen.
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In der Annahme noch wacher sein, einfache Fehler vermeiden: Das ist das Ziel des VfB im Rückspiel gegen die Alpenvolle­ys (von links Bartlomiej Boladz, David Sossenheim­er und Markus Steuerwald).

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