Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Bitterer Ausfall
Alina Reh erleidet Ermüdungsbruch. Die Saison hakt sie aber nicht ab.
LAICHINGEN (sz) - Ruhigstellung statt Rennkilometer: Die Laichinger Spitzenläuferin Alina Reh (SSV Ulm 1846) wird nach einem Ermüdungsbruch im rechten Wadenbein die ersten Wettkämpfe der Freiluftsaison verpassen. Das teilte ihr Sponsor Trackteam Burg-Wächter am Mittwoch mit. Bei den Rennen über 5000 Meter am 28. April in Leverkusen und bei der 10 000-Meter-DM am 12. Mai in Pliezhausen wollte die U23EM-Zweite ursprünglich die Normen für die Europameisterschaften in Berlin (6. bis 12. August) ins Visier nehmen. Daraus wird nun nichts.
Abgeschrieben sei die „HeimEM“aber noch lange nicht. „Das Glück im Unglück ist, dass die Verletzung so früh in der Saison aufgetreten ist“, sagt ihr Trainer Jürgen Austin-Kerl. Und Alina Reh blickt trotz des Rückschlags zuversichtlich in die kommenden Monate: „Ich komme wieder“, ist sich die 20-Jährige laut Mitteilung sicher.
Der Ermüdungsbruch am Ansatz des Wadenbeins wurde am Dienstag bei einer MRT-Untersuchung in den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) entdeckt. „Bei einer Trainingseinheit vergangene Woche traten bei Alina Schmerzen im Sprunggelenk auf. Den Ursachen sind wir dann so schnell wie möglich bei Dr. Eckhardt auf den Grund gegangen“, so Jürgen Austin-Kerl.
Diagnose: Haarriss
Die Diagnose vom Haarriss im Wadenbein war natürlich zunächst ein Schock für Alina Reh. Doch der Mediziner machte der Laichingerin gleichzeitig klar, dass die Saison noch nicht verloren sei. Zunächst wird der Fuß mit einer Karbonschiene für eine Woche komplett ruhiggestellt, um den Heilungsprozess optimal zu gestalten.
In zwei Wochen wird ein Kontroll-MRT angefertigt, dann wird man sehen, wie weit der Knochen wieder zusammengewachsen ist und welche alternativen Trainingsformen möglich sind. Die ersten Laufschritte könnten in etwa vier Wochen folgen.
Es ist schon der zweite Ermüdungsbruch, den die Laichingerin erleidet. Bereits 2016 wurde ein solcher bei ihr festgestellt. Der SZ hatte sie jüngst gesagt, dass sie in dieser Zeit mit dem Gedanken gespielt habe, mit dem Sport aufzuhören.
Trainer ist zuversichtlich
Jürgen Austin-Kerl ist laut Mitteilung aber zuversichtlich, dass sein Schützling im Sommer Wettkämpfe bestreiten wird und die EM-Normen von 15:40,00 (5000 Meter) beziehungsweise 32:55,00 Minuten (10 000 Meter) unterbieten kann. „Alina hat ein ganz starkes Trainingslager im Allgäu absolviert. Sie war in so guter Verfassung wie noch nie“, wird der ehemalige Spitzen-Langstreckenläufer zitiert. Die Bestzeiten der 20-Jährigen liegen auf den Langdistanzen bei 15:10,01 beziehungsweise 31:38 Minuten (10 Kilometer Straßenlauf) und damit deutlich unter den EMNormen.
Zeit hat Alina Reh bis zum 1. Juli (10 000 Meter) beziehungsweise 22. Juli (5000 Meter), um die EMVorgaben zu erfüllen. „Bundestrainer Sebastian Weiß hat uns schon seine Unterstützung zugesagt, um passende Läufe für Alina zu finden“, sagt Jürgen Austin-Kerl. Laufe der Heilungsprozess wie geplant, heißt es in der Mitteilung weiter, werde Alina Reh in diesem Sommer noch jede Menge Rennkilometer sammeln können.