Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Gegensätze“im Kloster Schussenried
Staatliche Schlösser und Gärten zeigen Werke von Rainer Schoch und Günter Scholz im Dialog
BAD SCHUSSENRIED (sz) - Im Kloster Schussenried ist bis 24. Juni eine weitere Ausstellung unter dem Titel „Gegensätze“zu sehen. Im MagnusKleber-Saal werden die Werke von zwei Künstlern gezeigt: Fotorealistische Malereien von Rainer Schoch treffen auf abstrakte Kompositionen von Günter Scholz. Die Schau ergänzt das laufende Erfolgsprojekt „Du bist die Kunst“. Die interaktiven 3D-Bildern im Großformat zogen allein über die Ostertage gut 1500 Besucher an.
Bezug zu Renaissancemeistern
Rainer Schoch, 1957 am Bodensee geboren, lebt seit zehn Jahren in der Schweiz. Seine Bilder, ganz klassisch in Öl gemalt, sind von verblüffender Detailliertheit und Feinheit in der Ausführung. Sie oszillieren zwischen eindrucksvollem Fotorealismus und surrealistischen Elementen.
Der Künstler bezieht sich auf große Vorbilder, die Klassiker der italienischen Renaissance. Vielfältig sind seine Themen: von der Schönheit des menschlichen Körpers über Stillleben im ganz klassischen Sinn bis hin zu surrealen Anklängen. Der Maler bleibt thematisch ganz offen – ihn interessiert mehr das Bild an sich, seine Entstehung, die Farbe, die technische Herausforderung.
Günter Scholz (1941 bis 2010), im Schwarzwald geboren, arbeitete ganz gegensätzlich. Man erkennt den impulsiven Ansatz bei der Schöpfung seiner Bilder: Scholz steht dem abstrakten Expressionismus nah und der Stilrichtung der Informellen Malerei der Nachkriegszeit. Er arbeitet mit starken Farb- und Formenkontrasten. Seinen Kompositionen gab er oft assoziative und anregende Titel.
Die Ausstellung zeigt das Werk des älteren Günter Scholz in einem reizvollen Kontrast mit den Bildern des jüngeren Schoch, der für viele Schussenrieder kein Unbekannter ist: Er stellte im vergangenen Jahr seine Bilder in der Sparkasse in Bad Schussenried aus. Diese Ausstellung der Staatlichen Schlösser und Gärten entstand gemeinsam mit dem Museum MAC in Singen.
„Du bist die Kunst“läuft weiter
Weiterhin zu sehen ist die interaktive Ausstellung „Du bist die Kunst“mit ihren großformatigen 3-D-Bildern. Das Besondere daran ist, dass die Bilder zum Mitspielen reizen. Was in vielen Kunstausstellungen verboten ist, gehört hier direkt zum Konzept: Die Besucher dürfen sich den Bildern annähern und sich selbst mit den Objekten fotografieren. Die Staatlichen Schlösser und Gärten laden alle Besucher ein, ihre lustigsten und schönsten Fotos auf der Facebook-Seite von Kloster Schussenried oder unter dem Hashtag #DubistdieKunst zu posten. Alle zwei Monate wird unter allen Teilnehmern ein Preis ausgelost.