Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mahle arbeitet weiter am Konzernumbau
Elektromobilität bedeutet mittelfristig das Aus für Kolben und Zylinder
STUTTGART (lsw) - Der Autozulieferer Mahle hat den Konzernumbau fest im Blick. Die Elektromobilität bedeutet mittelfristig das Aus für Kolben und Zylinder – Produkte, auf die Mahle fast 100 Jahren lang spezialisiert war. Deshalb steuert der Konzern um, was viel Geld kostet.
Der Autozulieferer hat im vergangenen Jahr so gut wie alle wesentlichen Geschäftszahlen gesteigert – doch die Kosten für den Konzernumbau schlagen sich weiter im Ergebnis nieder. „Der Umbau kostet viel Geld. Dieses Geld nehmen wir in die Hand, weil wir damit in unsere eigene Zukunft investieren“, sagte Jörg Stratmann, Vorsitzender der Mahle-Geschäftsführung, bei der Vorlage der Zahlen für 2017 am Mittwoch in Stuttgart.
Mahle investiert rund sechs Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 3,8 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Der Überschuss wurde mit 102 Millionen Euro mehr als verdoppelt – allerdings ausgehend von einem niedrigen Niveau. „Da geht mehr“, sagte Stratmann. „Wir müssen wieder mehr Geld verdienen, um unsere Weiterentwicklung vorantreiben zu können.“
Mit seiner Strategie fährt Mahle seit einiger Zeit zweispurig: Zum einen soll der Verbrennungsmotor weiter optimiert, zum anderen die Elektromobilität vorangetrieben werden. Der Verbrennungsmotor habe noch nicht ausgesorgt, versicherte Stratmann. „Weltweit werden Otto- und Dieselmotoren nach wie vor gebraucht.“Deshalb arbeite man an Produkten, die den Verbrenner leistungsstärker und sauberer machten.
Technologien für E-Fahrzeuge
Gleichzeitig will Mahle sich jedoch auch ein ordentliches Stück vom Elektromobilitätsmarkt sichern und entwickelt deshalb Lösungen vor allem in Bereichen wie Thermomanagement sowie Elektronik und Mechatronik. „Nur wenn alle Technologien in einem E-Fahrzeug perfekt aufeinander abgestimmt sind, können sie effizient betrieben werden“, meint Stratmann.
Möglich sei das beispielsweise, wenn für die Klimatisierung eines Autos jene Wärme genutzt werde, die während des Schnellladens oder bei den Antriebskomponenten entstehe, sagte Stratmann. Solche Lösungen hätten starken Einfluss auf die Reichweite, weil die Energie der Batterie nicht für den Innenraumkomfort entzogen werden müsse.
Mahle gehört nach eigenen Angaben zu den 20 größten Autozulieferern der Welt. Der Konzern beschäftigte im vergangenen Jahr weltweit 78 300 Mitarbeiter, davon 13 000 in Deutschland.