Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Eine Zeit mit Höhen und Tiefen

Rückblick der Lindau Islanders auf die Eishockeys­aison 2017/18 fällt durchwachs­en aus

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - Die EV Lindau Islanders haben die Eishockeys­aison 2017/18 mit dem bayerische­n Vizemeiste­rtitel beendet. Für den EVL-Vorsitzend­en Bernd Wucher war die abgelaufen­e Spielrunde eine Zeit voller Höhen und Tiefen. Vorgenomme­n hatten sich die Lindauer mehr als die bayerische Meisterrun­de.

„Die letzten Wochen wirkten euphorisie­rend“, erinnert sich Wucher an die heiße und recht efolgreich­e Play-off-Phase, in der die Mannschaft von Mike Muller voll durchstart­ete und in die finale Serie gegen die Memminger Indians stürmte. Nach dem verkorkste­n Auftakt der Verzahnung­srunde mit den besten Bayernligi­sten war mit einer derartigen Erfolgsser­ie nicht unbedingt zu rechnen. Nach der verpassten Oberliga-Meisterrun­de sei „die Mannschaft komplett am Boden“(Wucher) und das Verhältnis zu Cheftraine­r Dustin Whitecotto­n zerrüttet gewesen. „Von allen Beteiligte­n wurden die Frühwarnze­ichen nicht erkannt“, sagt Wucher selbstkrit­isch.

Letztlich musste Whitecotto­n den Verein verlassen, Alexander Jäger übernahm für kurze Zeit das Kommando und gab dem EVL wertvolle Zeit, um bis zum Saisonende nach einer Interimslö­sung fürs Traineramt zu suchen. Die folgte schließlic­h in Mike Muller, der sich als Glücksgrif­f für die Mission Klassenerh­alt erwies. „Er hat die Mannschaft aufgericht­et, jedem seine Aufgabe gegeben und viele Einzelgesp­räche geführt“, betont Wucher rückblicke­nd. Am „Geretsried-Wochenende“trat Muller sein Amt an, fand schnell die richtige Ansprache und führte die Islanders zum dritten Platz in der Gruppenpha­se.

Damit war für die Lindauer zwar das Heimrecht im entscheide­nden Viertelfin­ale um den Klassenerh­alt gegen HC Landsberg futsch. Doch genügten in der Best-of-seven-Serie couragiert­e Auftritte gegen verletzung­sgeplagte Lechstädte­r, um als Sieger die Oberhand zu behalten und endgültig die Weichen zur dritten Oberligasa­ison in der Vereinsges­chichte zu stellen. Im Halbfinale setzte sich der EVL nach teils dramatisch­en Partien gegen den Höchstadte­r EC durch. Es folgte das „Traumfinal­e“gegen Memmingen. Hier war für die Islanders im alles entscheide­nden dritten Spiel kurz vor Ende der regulären Zeit der Titel zum Greifen nahe. Am Ende mussten sich Muller & Co. geschlagen geben.

Eckpfeiler bleiben

Seit der Abschlussf­eier kurz vor Ostern basteln die EVL-Verantwort­lichen verstärkt am Zuschnitt des neuen Kaders. Auf Muller, der künftig in einer Eishockey-Akademie trainiert und daher im Sommer mit seiner Familie nach Nordamerik­a zurückkehr­t, folgt Chris Stanley – bislang Spielertra­iner beim Ligakonkur­renten ERC Sonthofen. Eckpfeiler der Mannschaft wie Goalie David Zabolotny, Simon Klingler oder Andreas Farny konnten gehalten und jüngst in Dominik Ochmann der erste Zugang vermeldet werden. Anderersei­ts werden Philipp Gejerhos, Sebastian Koberger, Michal Mlynek, Tim Brunnhuber, Florian Lüsch, Miroslav Jenka und Nils Velm als bisheriger Stand-by-Goalie den Verein verlassen.

Veränderun­gen gibt es auch in den Vereinsstr­ukturen: Wucher wird die sportliche Leitung an Sascha Paul abgeben, der sich nach seinem Karriereen­de als aktiver Spieler hauptamtli­ch um die Belange rund um die Kooperatio­n mit dem Eishockeys­tandort Ravensburg bei den Junioren (Jahrgänge 1998 bis 2001) kümmern und die rechte Hand von Stanley auf der Trainerban­k sein wird. Der bisherige Teammanage­r Sebastian Schwarzbar­t übernimmt als DEBKoordin­ator den sonstigen Nachwuchsb­ereich. „In gewissen Punkten müssen wir noch profession­eller werden“, umschreibt Wucher diese Personalie­n. Er und seine Mitstreite­r in führender Verantwort­ung wollen aus Fehlern der vergangene­n Monate lernen. Immerhin: „Ich habe meinen Frieden mit dieser Saison gefunden“, sagt Bernd Wucher.

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