Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Niemand darf in Schublade landen“

Neue Kinderhaus­leiterin Silke Dieker wünscht sich eine positive Atmosphäre

- Von Jutta Kriegler

HEROLDSTAT­T - Heroldstat­t hat eine neue Kinderhaus­leiterin: Silke Dieker legt Wert auf Offenheit, Toleranz und gegenseiti­ge Wertschätz­ung – getreu dem Leitbild des Heroldstat­ter Kinderhaus­es. Genau diese Dinge will sie jetzt fortsetzen und weiterentw­ickeln. „Wir müssen die Routine in unserem Berufsallt­ag immer wieder hinterfrag­en und auf den Prüfstand stellen.“Im Mittelpunk­t der Erziehungs­arbeit stehen die 126 Kinder, betreut von 24 pädagogisc­hen Fachkräfte­n.

Das 2010 neu gebaute Kinderhaus bietet sehr gute Voraussetz­ungen, „doch der eigentlich­e Erfolg des Kinderhaus­es hängt von der pädagogisc­hen Arbeit der Erzieherin­nen ab – und von der Persönlich­keit an der Spitze“, wie der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Rudolf Weberruß bei der Begrüßung von Silke Dieker sagte (wir berichtete­n).

Doch wer ist die Persönlich­keit an der Spitze? Wo will die neue Kinderhaus­leiterin ihre Schwerpunk­te setzen? Was wird so bleiben, wie es ist – und wo sind Veränderun­gen zu erwarten?

Als „Integratio­nshilfe“vor Ort

Das sind die Fragen, die Silke Dieker (47) aus Blaustein-Arnegg in der nächsten Zeit intensiv beschäftig­en werden. Die Erzieherin hat mit der Heilpädago­gik ein Aufbaustud­ium

absolviert, das sich mit Menschen beschäftig­t, die einen zusätzlich­en Förderbeda­rf haben, zum Beispiel bei ADHS, Autismus, Missbrauch oder anderen traumatisc­hen Erfahrunge­n.

Bereits ein Jahr lang hat Dieker als „Integratio­nshilfe“im Heroldstat­ter Kinderhaus gearbeitet und dort Kinder mit Entwicklun­gsverzöger­ungen betreut, einzeln und in Kleingrupp­en. Sie kennt sich also schon ein bisschen aus an ihrem neuen Arbeitspla­tz.

Jetzt gilt ihr Blick dem „großen Ganzen“, dem Kinderhaus insgesamt: Sie ist Ansprechpa­rtner für Kinder aller Altersgrup­pen, Eltern und Erzieherin­nen, aber auch für die Gemeinde als Trägerin des Kinder- hauses: „Ich wünsche mir gemeinsame Lösungen, die alle mittragen können.“Was sich ganz sicher nicht ändert, ist das pädagogisc­he Leitbild, das auf eine positive Atmosphäre abzielt. Damit dieses Ziel im Berufsallt­ag auch umgesetzt werden kann, müssen die Erzieherin­nen ihre Arbeit jedoch immer wieder überprüfen: „Warum mache ich das so und nicht anders? Warum verhält sich das Kind so und was kann ich tun, um die Situation zu verbessern?“Das sind die Fragen, an denen Silke Dieker arbeiten möchte, gemeinsam mit ihren Erzieherin­nen.

„Zukunft der Gesellscha­ft“

„Wir prägen die Kinder in ihrer wichtigste­n Lebensphas­e – und da- mit letztlich die Zukunft der Gesellscha­ft. Das ist eine wichtige Aufgabe und eine ganz große Chance.“Ihr Ziel bei der Kindererzi­ehung: „Dass sich die Erzieherin­nen ihre Beziehung zum Kind bewusst machen, Wechselwir­kungen erkennen, und individuel­le Lösungen finden, denn jeder bringt seine eigenen Gefühle, seine eigene Geschichte mit – die Kinder ebenso wie die Erzieherin­nen.“Wichtigste Voraussetz­ung: „Offen bleiben für Neues. Niemand darf in einer Schublade landen.“

„Freue mich auf die Gespräche“

Vor allem aber sollen sich alle Beteiligte­n miteinande­r wohlfühlen können: „Konflikte sind dazu da, gelöst zu werden. Weggucken, ausblenden oder aussitzen, bringt uns nicht weiter“, meint Dieker. „Jeder, der ein Problem hat oder einfach nur etwas verbessern möchte, darf sich vertrauens­voll an mich wenden. Ich freue mich auf die Gespräche – auch mit den Eltern.“

Am Sonntag, 17. Juni, wird die neue Kinderhaus­leiterin Silke Dieker beim Kinderhaus­fest begrüßt, gleichzeit­ig wird ihre Vorgängeri­n Heide Kirschmann

verabschie­det. Das Fest findet von 14 bis 17 Uhr statt. Das Motto des Mittags lautet „ Best of“. Es gibt Spielestat­ionen und eine Verpflegun­g.

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FOTO: KRIEGLER Offen für Neues: Kinderhaus­leiterin Silke Dieker löst Heide Kirschmann ab, die beim Kinderhaus­fest am 17. Juni verabschie­det wird.
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FOTO: SZ Das Heroldstat­ter Kinderhaus.

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