Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Die Legende sagt Servus
Fußball, Regionalliga: Holger Betz verabschiedet sich mit 2:0-Sieg gegen Mannheim
ULM - Letzte Spieltage sind auch immer Spieltage des Abschieds. Tränen fließen, Spieler und Trainer werden gewürdigt, geherzt, umarmt und am Ende steht die Erkenntnis, dass die Verabschiedeten jetzt weg sind. Auch am Ende des Spiels des Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball gegen Waldhof Mannheim gab es so eine Erkenntnis: Der „Ewige Holger“ist weg. Torwart Holger Betz, der 25 Jahre lang im Ulmer Kader stand und Insolvenzen, Aufstiege, Abstiege und Wettskandale miterlebt hat, absolvierte gegen Waldhof sein letztes Spiel für die Spatzen. Es war sein 507. Punktspiel für den Verein.
Folglich drehte sich alles um ihn an diesem Tag. Vor dem Spiel gab’s Blumen und nette Worte von Vorstandsmitglied Anton Gugelfuß für den 39-jährigen Keeper und als Betz in der 89. Minute für Kevin Birk ausgewechselt wurde, war der Moment des Spiels gekommen. Die fast 2000 Zuschauer im Donaustadion erhoben sich und würdigten „ihren“Holger. Passenderweise stand es da 2:0 für Ulm und daran sollte sich auch nichts mehr ändern. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge in der Regionalliga Südwest war es ein gelungener Abschied des Torhüters.
Weitere Spieler verabschiedet
Der einzige Abschied des Tages war es aber nicht für die Ulmer Zuschauer. Neben Spielern wie Tim Göhlert, Kevin Birk, Christian Sauter oder Volkan Celiktas, die den Verein verlassen, liefen auch Trainer Tobias Flitsch und der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht zum letzten Mal im Donaustadion auf. „Er ist mir als treuer Ratgeber und Freund ans Herz gewachsen“, sagte Gugelfuß über Siebrecht. Und zu Flitsch: „Er hat das Team in schwierigen Situationen mit großem Erfolg geführt.“Wie groß der Erfolg letztlich wirklich sein wird, entscheidet sich im WFV-Pokalfinale der Ulmer am Pfingstmontag gegen Ilshofen. Deshalb fiel auch die Ehrung vor dem Spiel knapp aus. „Wir haben noch das Highlight der Saison vor uns und werden alles daran setzen, den Pokal nach Ulm zu holen“, so Gugelfuß.
Gegen Ilshofen sollte eine konzentriertere Leistung folgen als gegen Mannheim. Der 2:0-Sieg der Spatzen war verdient, trotzdem schlichen sich Fehler ins Spiel der Donaustädter ein. Der SSV ging in der 15. Minute durch Tim Göhlert in Führung. Für ihn wäre es ein versöhnlicher Abschied aus Ulm geworden, wäre da nicht die 70. Minute gewesen. Da holte er sich die Gelb-Rote Karte bei Schiedsrichter Justus Zorn ab. Bis dahin machte Göhlert ein starkes Spiel, wirkte teils aber etwas übermotiviert. Er ließ sich auf Kabbeleien mit den Gegnern ein und sah schon in der 24. Minute Gelb. Sonst passierte nicht allzu viel. Ulm spielte schnelle Angriffe, leistete sich im Spielaufbau aber auch Fehler, die Mannheim jedoch nicht ausnutzte. Ein Pfostenschuss in der 55. Minute war die größte Gelegenheit der ansonsten blassen Gäste. In der 85. Minute traf dann noch David Braig für die in Unterzahl spielenden Ulmer zum 2:0Endstand.
Anschließend ging die Feier los und die Fankurve würdigte Holger Betz ausgiebig: „Ulmer bis zum Ende, du bist die Legende.“