Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Freund der Wirtschaft
Alles andere als harmonisch ist die Beziehung der heimischen Autoindustrie zu Winfried Kretschmann vor dessen Amtsantritt 2011. Der designierte Landesvater zieht den Zorn der Autohersteller auf sich, als er sagt: „Weniger Autos sind natürlich besser als mehr.“In BadenWürttemberg, dem Kernland der deutschen Autoindustrie, in dem jeder vierte Arbeitsplatz von der Branche abhängt, bangt man ob dieser als Kampfansage verstandenen Äußerung um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts und des Wohlstands.
Kurze Zeit später ist dieser Zwist beigelegt – Kretschmann-typisch per Handschlag mit Porsche-Chef Matthias Müller: „Gehen Sie weiter in die grüne Richtung, dann kommen wir gut zusammen.“Nicht nur die Autoindustrie und der Grüne finden zusammen – die gesamte baden-württembergische Wirtschaft freut sich über eine entgegenkommende Politik. So stößt Kretschmanns Wiederwahl 2016 auf keinen Widerstand bei den tiefschwarzen Unternehmern im Südwesten – im Gegenteil. Er gilt als Wirtschaftsfreund, nimmt die Autoindustrie beim Thema Feinstaub in Schutz, glaubt nicht, dass Daimler bei Abgasen trickst. Auch bei der Rheintalautobahn und Stuttgart 21 geht es voran unter dem Grünen mit der schwarzen Wirtschaftspolitik.