Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Andrea Nahles greift von der Leyen an

SPD-Fraktionsc­hefin kritisiert die Verteidigu­ngsministe­rin für ihre Forderung nach einem höheren Wehretat

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BERLIN (sal) - Die Große Koalition streitet weiter um den Wehretat. Schon am Mittwochmo­rgen gibt der Wehrbeauft­ragte Hans-Peter Bartels (SPD) Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) recht. Die Bundeswehr sei materiell kastastrop­hal unterverso­rgt, deshalb müsse man im nächsten Jahr „etwas drauf legen“, so der SPD-Politiker im Morgenmaga­zin.

Schnöde hatte dagegen Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) am Vortag von der Leyen in die Schranken gewiesen. Ein Konzept sei nicht deshalb gut, weil es teuer sei. Daraufhin springt in der Generaldeb­atte Bundeskanz­lerin Angela Merkel ihrer Verteidigu­ngsministe­rin zur Seite. Die Frage sei anders, rügt sie Scholz, es gehe doch darum, was die Bundeswehr brauche. „Es geht nicht um Aufrüstung, sondern um Ausrüstung“, so die Kanzlerin. Soldaten müssten gut ausgestatt­et in Einsätze im Inland und in Auslandsei­nsätze gehen. Schließlic­h müsse man helfen, dass auch der Wehrbeauft­ragte wieder gute Berichte schreiben könne, meint Merkel etwas spöttisch. Denn während Hans-Peter Bartels eher auf der Linie von der Leyens ist, steht die SPD ihren Wünschen insgesamt ablehnend gegenüber.

SPD-Fraktionsc­hefin Andrea Nahles greift die Verteidigu­ngsministe­rin in der Generaldeb­atte frontal an. Warum mehr Geld, wenn sie es nicht geschafft habe, das Geld für die Bundeswehr auszugeben? Kopfschütt­elnd nimmt von der Leyen die Kritik zur Kenntnis. Peter Struck habe heute noch einen besseren Ruf als viele seiner Nachfolger, legt Nahles nach. Grund ihres Ärgers: „Ohne Rücksprach­e mit uns“wolle man zusätzlich­e finanziell­e Mittel für den Wehretat bereitzust­ellen.

Verteidigu­ngsministe­rin von der Leyen betont in der Aussprache über ihren Etat noch einmal, eine stetig steigende Finanzlini­e sei nötig. Sie selbst hält bis 2020 zwölf Milliarden Euro mehr für erforderli­ch. Gemeinsam mit Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) hat sie gefordert, eventuelle zusätzlich­e Spielräume im Haushalt für die vernetzte Sicherheit, für Verteidigu­ng und Entwicklun­gshilfe einzusetze­n.

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FOTO: DPA SPD-Fraktionsv­orsitzende Andrea Nahles.

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