Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Aufsichtsratschef der deutschen Börse erwägt Rückzug
FRANKFURT (dpa) - Nach dem Krisenjahr 2017 deutet sich bei der Deutschen Börse auch an der Aufsichtsratsspitze ein Neuanfang an. „Ich möchte mir persönlich vorbehalten, einen Übergang im Vorsitz des Aufsichtsrates im Laufe der neuen Wahlperiode vorzubereiten“, sagte der in die Kritik geratene Chefkontrolleur Joachim Faber bei der Hauptversammlung in Frankfurt. „Ein Zeitpunkt hierfür ist heute noch nicht absehbar.“Die Aktionäre dürften davon ausgehen, dass er nicht darauf dringen werde, „die gesamte Wahlperiode durchzustehen“. Er führt den Aufsichtsrat seit Mitte 2012 und bewarb sich bei den Aktionären um eine dritte dreijährige Amtszeit.
Das turbulente Jahr 2017 hatte Faber in die Kritik gebracht. Der geplante Zusammenschluss mit der Londoner Börse LSE scheiterte auch deshalb, weil den Verantwortlichen der Deutschen Börse ein Plan B für den Fall des Brexits zu fehlen schien. Zudem brachte der Aufsichtsrat unter Fabers Vorsitz ein für den inzwischen zurückgetretenen Konzernchef Carsten Kengeter maßgeschneidertes Vergütungsprogramm auf den Weg, das bis heute die Staatsanwaltschaft Frankfurt beschäftigt.