Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nervenkitz­el mit Todesfolge

Zwei Tote bei Amstetten im Herbst: 28-jähriger Fahrer jetzt angeklagt

- Einen Videobeitr­ag www.schwäbisch­e.de/unfallamst­etten

AMSTETTEN/ULM (sz/krom) - Bei einem schweren Autounfall im Oktober 2017 zwischen Schalkstet­ten und Amstetten waren zwei Mitfahrer getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Wie die Staatsanwa­ltschaft Ulm am Freitag mitteilte, muss sich der 28 Jahre alte Fahrer aus Ulm nun dafür verantwort­en. Er wurde wegen des Vorwurfs der fahrlässig­en Tötung in zwei Fällen sowie der fahrlässig­en Körperverl­etzung und der vorsätzlic­hen Gefährdung des Straßenver­kehrs angeklagt. Über seinen Verteidige­r räumte der Angeschuld­igte die Vorwürfe bereits ein.

Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft fuhr der 28-Jährige gegen 16.20 Uhr des 8. Oktober 2017 mit seinem über 500 PS starken Mercedes AMG mit drei Mitfahrern auf der ihm bekannten Strecke, die er auch Freunden hochmotori­sierter Kraftfahrz­eug empfohlen haben soll. Die Strecke zwischen Schalkstet­ten und Amstetten ist wegen mehrerer Kuppen als gefährlich eingestuft, mit einem Überholver­bot versehen und auf eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 80 Stundenkil­ometern beschränkt.

Der Angeschuld­igte soll auf der Unfallstre­cke etwa mit 200 Stundenkil­ometern unterwegs gewesen sein, um seinen Mitfahrern den Nervenkitz­el des „gefühlten Abhebens“von den Kuppen zu verschaffe­n. „Aus maßloser Selbstüber­schätzung und aus Gleichgült­igkeit gegenüber anderen Verkehrste­ilnehmern habe er keine Bedenken gegen seine gefährlich­e Fahrerweis­e aufkommen lassen“, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwa­ltschaft.

Aufgrund der viel zu hohen Geschwindi­gkeit habe das Auto auf der zweiten Kuppe die Bodenhaftu­ng verloren. Der Angeschuld­igte verlor die Kontrolle über das Fahrzeug. Der Mercedes schanzte in einer Höhe von etwa 3,5 Metern gegen Bäume, die aufgrund der Wucht des Aufpralls umknickten.

Die damals 24-jährige Beifahreri­n und der hinter dem Fahrer sitzende 15-Jährige verstarben am Unfallort. Ein weiterer 16-jähriger Mitfahrer hinter dem Beifahrers­itz erlitt lebensgefä­hrliche Kopfverlet­zungen und befand sich tagelang im Koma. Er leidet bis heute an den Folgen des Unfalls, der Angeschuld­igte wurde nur leicht verletzt.

Video während der Todesfahrt

Über seinen Verteidige­r räumte der Angeschuld­igte die Vorwürfe ein. Von der Tat liegt den Ermittlung­sbehörden ein Video vor. Ein Mitfahrer hatte während der Fahrt gefilmt. Die Verhandlun­g beginnt laut Staatsanwa­ltschaft am 28. Juni.

vom Unfall damals gibt es im Internet unter

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FOTOS: THOMAS HECKMANN Zwei junge Menschen starben im Herbst bei einem Verkehrsun­fall bei Amstetten.
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Der Unfallwage­n hatte mehrere Bäume umgestoßen.

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