Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Positive Erfahrungen überwiegen noch
RAVENSBURG Besonders im Visier chinesischer Investoren sind Unternehmen aus BadenWürttemberg. Knapp ein Viertel des investierten Geldes fließt in den Südwesten. Was das für das Bundesland bedeutet und ob die Firmen auf dieses Fremdkapital angewiesen sind, erklärt Uwe Burkert (Foto: LBBW) , Chefvolkswirt der LBBW, im Gespräch mit Moritz Schildgen.
Wie hoch sind die Investitionen bisher und wie viele Arbeitsplätze in Baden-Württemberg hängen von chinesischem Geld ab?
Chinesische Unternehmen sind die zweitstärkste Investorengruppe nach den USA. Das liegt am interessanten Branchenmix in BadenWürttemberg. Die Zahl der Arbeitsplätze steigt auch konjunkturbedingt kontinuierlich an, eine genaue und aktuelle Übersicht dazu gibt es derzeit nicht.
Wie sind bisher die Erfahrungen mit chinesischen Investoren?
Grundsätzlich überwiegen die positiven Erfahrungen, da die Chinesen langfristiges Interesse haben und die Markenwerte nicht verwässern möchten. Das zeigt sich unter anderem an der Investition bei Putzmeister und bei Kuka. Abschließend lässt sich aber noch kein Urteil bilden, da sich die Fragen Know-how-Transfer, Zukunft, Forschung und Entwicklung und Standortsicherung erst noch stellen – wie übrigens bei jedem Investor.
Sind Mittelständler denn auf chinesisches Geld angewiesen, um weiter zu wachsen?
Die gute Konjunktur der vergangenen Jahre hat die Selbstfinanzierungskraft der mittelständischen Unternehmen deutlich gestärkt. Zudem war der Mittelstand insgesamt recht zurückhaltend mit Investitionen. Aus meiner Sicht gibt es derzeit keine Finanzierungsengpässe für das Wachstum. Anders sieht es in der Frage von Unternehmensnachfolge aus. Da entwickelt sich eine Lawine, die durchaus Raum für neue Investoren ermöglicht. Erfahrungen gibt es auch mit Finanzinvestoren, die je nach Renditeziel kurzfristige Renditesteigerungen einem langfristigen Unternehmenserfolg vorziehen.