Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
1:3 – der KSC hat keinen Sören Bertram
Karlsruher verlieren Relegationsrückspiel bei Erzgebirge Aue und bleiben weiter Drittligist
AUE (SID/dpa) - Rettungsparty mit Verspätung: Erzgebirge Aue darf nach einer aufwühlenden Woche doch noch den Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga bejubeln. Dank Dreierpack-Held Sören Bertram gewannen die wie entfesselt kämpfenden Sachsen das Relegationsrückspiel gegen den Drittligisten Karlsruher SC mit 3:1 (1:1). Nach dem Torklau-Theater von Darmstadt zum Ende der regulären Saison und dem 0:0 im Hinspiel verhinderten die Auer den dritten Zweitliga-Abstieg nach 2008 und 2015.
Bertram (25., 53. und 75. Minute) machte mit seinen Treffern den Klassenerhalt des Teams von Trainer Hannes Drews klar, Fabian Schleusener (44.) hatte zwischenzeitlich für den KSC ausgeglichen. Karlsruhe verpasste damit den direkten Wiederaufstieg, nachdem sich der frühere Bundesligist in der Vorsaison schmachvoll aus der 2. Liga verabschiedet hatte.
„Wir haben uns von vornherein vorgenommen, dass wir heute mindestens zwei Tore machen müssen. Ich freue mich natürlich, dass ich mit meinen Treffern einen Beitrag leisten konnten“, sagte Sören Bertram. „Die Menschen hier im Erzgebirge haben Zweitligafußball verdient.“Trainer Drews lobte: „Wir waren heute viel, viel mutiger als in Karlsruhe. Da steckte das Darmstadt-Spiel noch etwas in den Köpfen. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft. Das tut gut, aber die Kräfte sind jetzt auch wirklich am Ende.“
Durch die Rettung im Nachsitzen dürfte auch der Ärger, der sich in den vergangenen Tagen in Aue angestaut hatte, langsam verfliegen. Grund für den Unmut waren die Vorfälle während der Begegnung bei Darmstadt 98 (0:1) am letzten Zweitliga-Spieltag. Schiedsrichter Sören Storks hatte einen regulären Treffer der Gäste nicht anerkannt und verweigerte Aue zudem zwei Strafstöße. Bei einem Remis hätte Aue den Klassenerhalt vorzeitig sicher gehabt.
Trainer Drews hatte sich nach dem kargen Hinspiel in Karlsruhe ein bisschen mehr Offensive gewünscht – und er wurde erhört. Aggressiv drückten die Gastgeber den Gegner in dessen Hälfte und erspielten erste gefährliche Möglichkeiten. Erst zirkelte Bertram (9. Minute) einen Freistoß aus rund 20 Metern über das Tor, kurz darauf zielte Mario Kvesic (13.) nur knapp vorbei. Karlsruhe überließ Aue in dieser Phase nicht nur nahezu komplett das Feld, die Badener wurden selbst nach Kontern fast nie wirklich gefährlich. Logisch fast, dass der Ausgleich durch Schleusener nach einem Eckball fiel.
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs war Aue die aktivere Mannschaft, die Stimmung übertrug sich von den Rängen auf die Spieler, sodass die neuerliche Führung durch Bertram abzusehen war. Karlsruhe kam danach schnell besser ins Spiel und hatte durch einen Kopfball von Marvin Pourie (55.) die gute Chance zum 2:2. Auch Anton Fink (69.) prüfte Aues Torhüter Martin Männel aus kürzester Distanz. Lange blieben die Gäste brandgefährlich. Bis Sören Bertram das dritte Mal zuschlug. Und KSC-Trainer Alois Schwartz feststellen musste: „Der Druck war für den ein oder anderen ein bisschen zu hoch. Das hat man vor allem bei den Toren gesehen: Das 1:0 haben wir hergeschenkt, dann machen wir das 1:1 und sind in der 2. Liga. Aber dann hat Bertram einen Sahnetag, Kompliment. Wir haben nicht auf den Rasen bekommen, was wir können.“