Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Dialogbere­it

- Sergej Netschajew

mag vieles an Deutschlan­d. Zumindest steht das in dem Kurzporträ­t über den Botschafte­r Russlands in Berlin, das auf der Webseite des Deutsch-Russischen Forums zu finden ist. Erich Maria Remarque, der Autor von „Im Westen nichts Neues“, sei sein deutscher Lieblingss­chriftstel­ler, steht dort. Und natürlich eine knappe Biografie des 64 Jahre alten Diplomaten, der seit Januar dieses Jahres sein Land in Berlin vertritt. Hier hat er auch seine diplomatis­che Karriere begonnen – 1977, als der Ostteil der Stadt noch Regierungs­sitz der DDR war.

Die ersten Monate als Botschafte­r waren für Netschajew nicht leicht: Zwei Monate nach seinem Amtsantrit­t musste er allerdings auf einmal auf vier seiner Mitarbeite­r verzichten. Die Bundesregi­erung wies sie aus – wegen des Giftanschl­ags auf den russischen Doppelagen­ten Sergej Skripal und seine Tochter Julia im britischen Salisbury. Großbritan­nien bezichtigt­e die russische Regierung, einen Anschlag auf die beiden verübt zu haben, rund 25 Staaten schlossen sich dieser Ansicht an und wiesen russische Diplomaten aus.

Nun, meint Netschajew, könnten seine Mitarbeite­r auch wieder zurückkehr­en – aber nur, wenn die Briten sich bei Moskau entschuldi­gten. In einem Interview sagte er, die Briten müssten anerkennen, „dass die ganze Affäre für die Katz war.“London müsste sagen: „Sorry, liebe Russen, wir haben einen Fehler begangen.“

Julia Skripal hatte vor wenigen Tagen in einer Videobotsc­haft angekündig­t, irgendwann in ihre Heimat Russland zurückkehr­en zu wollen.

Netschajew kann sich das gut vorstellen. Er sagte: „Soweit ich aus den Massenmedi­en weiß, hat sie in Russland eine Wohnung, sie hat sogar einen Freund und sie hat einen Hund. Warum also nicht?“

Sebastian Heinrich

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FOTO: DPA Sergej Netschajew ist seit Januar 2018 russischer Botschafte­r in Deutschlan­d.

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