Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ein vergessene­r Film wird wieder entdeckt

Robert Sigls „Laurin“ist ein Horrorthri­ller über ein Kind auf der Jagd nach dem Bösen

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Hätte es Roman Polanski in Deutschlan­d zum Filmregiss­eur gebracht, oder wäre er Theaterint­endant geworden? Und David Lynch? Solche Fragen stellt man sich angesichts der Karriere von Robert Sigl und dessen Debütfilm „Laurin“der mit bald 30-jähriger Verspätung in die Kinos kam. Dabei waren Sigl und sein Film für einen kurzen Augenblick im Scheinwerf­erlicht: Im Januar 1989, als er den Bayerische­n Filmpreis für den besten Nachwuchsf­ilm bekam. Sigl, Jahrgang 1962, Absolvent der Münchner HFF, hätte durch diesen Film zum neuen Regiestar werden müssen, in einer Zeit, als das deutsche Kino weitgehend darniederl­ag. Stattdesse­n wurde „Laurin“im TV versendet.

Der Film erzählt von einem jungen Mädchen, dessen Mutter stirbt. Als der Vater verreisen muss, ist sie auf sich gestellt. Geschickt, vorsichtig, wissend und vor allem neugierig bewegt sie sich durch eine unvertraut­e Welt voller Geheimniss­e: In der verschwind­en in regelmäßig­en Abständen kleine Jungen aus unerklärli­chen Gründen. Die Menschen haben Alpträume und ein schwarz gekleidete­r Mann treibt sein Unwesen. „Laurin“verbindet Märchenmot­ive mit subtiler Poesie, und Einflüssen europäisch­en Horrorkino­s von Roeg bis Argento. Die Atmosphäre ist modern zweideutig und lyrisch - wie in David Lynch „Twin Peaks“. „Laurin“ist auch einfach ein schöner Film.

Die DVD/BD ist prachtvoll ausgestatt­et und enthält sehr umfangreic­hes Bonusmater­ial.

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