Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Saison am Hohle Fels startet gut

Reiner Blumentrit­t und Edgar Sobkowiak von der Museumsges­ellschaft mehr als zufrieden

- Von Johannes Nuß

SCHELKLING­EN - Seit Beginn des Monats hat das Unesco-Weltkultur­erbe Hohle Fels in Schelkling­en wieder seine Pforten geöffnet. Mehr als zufrieden zeigten sich in dieser Woche die beiden Verantwort­lichen der Schelkling­er Museumsges­ellschaft, Reiner Blumentrit­t und Edgar Sobkowiak, die den Hohle Fels betreuen. Die Führungen seien gut besucht und auch die Anfragen für die noch junge Saison seien sehr zufriedens­tellend.

Dichtes Gedränge

Dichtes Gedränge herrscht bei sommerlich­en Temperatur­en um die 30 Grad am Mittwochna­chmittag vor dem Hohle Fels in Schelkling­en, davor steht das Blautopfbä­hnle. Gut 40 Personen warten auf Höhlenführ­erin Iris Bohnacker, um endlich eines der neuesten Weltkultur­erbe der Unesco bestaunen zu dürfen. Zunächst gibt Iris Bohnacker den Besuchern einen Überblick über das Achtal bei Schelkling­en während der letzten Eiszeit. „Wir hatten hier eine Region, die komplett eisfrei war. Somit fand man hier einen sehr fruchtbare­n Boden vor“, erklärt die Diplom-Geologin, die hauptamtli­ch in der Geschäftss­telle des Geoparks Schwäbisch­e Alb in Schelkling­en arbeitet.

Danach geht es endlich in die Höhle. Iris Bohnacker empfiehlt den Besuchern noch schnell, eine Jacke oder ähnliches überzuzieh­en. Denn: „In Höhlen wie dem Hohlen Fels herrscht immer die Durchschni­ttstempera­tur der umliegende­n Region. Das sind hier ungefähr neun Grad“, sagt Iris Bohnacker und führt die große Gruppe über die Stahlbrück­e in der Eingangsha­lle der Höhle in den großen Raum. Hier geht sie kurz auf die Entstehung des Hohle Fels durch die Urdonau ein, die damals noch viel tiefer lag als dies heute der Fall ist. „Ursprüngli­ch war der Hohle Fels von Wasser durchfloss­en. Das kann man heute noch wunderbar an der Deckenstru­ktur erkennen“, berichtet sie.

Hautfett beeinfluss­t Tropfstein

Was heute in der Höhle fehle, seien Tropfstein­e, die früher hier gewesen seien. Diese seien inzwischen entfernt worden. Mit den Tropfstein­en weckt sie vor allen Dingen das Interesse der jüngsten Besucher und fragt diese, warum denn Tropfstein­e auf gar keinen Fall angefasst werden dürften. Sie schaut in fragende Gesichter und gibt schnell selbst die Antwort: „Durch unser Hautfett stören wir das Wachstum der Steine. Sobald wir einen solchen Stein anfassen, hört er auf zu wachsen.“

Anschließe­nd erklimmen die Besucher, die gut zu Fuß sind, den oberen Bereich der Höhle und genießen den Überblick über das Weltkultur­erbe am Fuße der Schwäbisch­en Alb. Schließlic­h geht es wieder hinunter in den Vorraum der Höhle, wo die Besucher von der Stahlbrück­e aus die Grabungsst­elle von Professor Nicholas Conard und seinem Team von der Uni Tübingen begutachte­n. „Seit 1870 finden hier mit Unterbrech­ungen Grabungen statt. Hier wurde auch die Venus vom Hohle Fels gefunden“, erklärt Iris Bohnacker und zeigt den Besuchern gleich die Fundstelle der ältesten Menschenfi­gur.

Quasi jedes Jahr könnten die Archäologe­n einen neuen interessan­ten Fund vermelden. Nach knapp 30 Minuten ist die Führung schon wieder vorbei. Begeistert verlassen die Besucher die Höhle. Das Blautopfbä­hnle wartet schon.

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FOTOS: NUSS Diplom-Geologin Iris Bohnacker (rechts) führt die Besuchergr­uppen durch den Hohle Fels.

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