Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Tausende Gläubige beim Jugendtag
Weihbischof Matthäus Karrer feiert Gottesdienst im großen Zelt in Untermarchtal
UNTERMARCHTAL - Mehr als 2000 Jugendliche sind am Wochenende zum Jugendtag ins Untermarchtaler Kloster gekommen. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad waren bereits am Samstag rund 950 Jugendliche aus der gesamten Diözese Rottenburg-Stuttgart zum Kloster Untermarchtal gekommen. Die Sternwallfahrt war der Auftakt des „Untermarchtaler Tags der Jugend“.
Traditionell wurden die Gruppen der Sternwallfahrer am Samstagnachmittag von den Barmherzigen Schwestern im Klosterhof begrüßt. Darunter auch eine Gruppe aus Westerheim. „Schön dass ihr den weiten Weg auf euch genommen habt“, sagte Schwester Ruth Ehrler, als sie die Ministrantengruppe aus Welzheim, die den weitesten Fußweg auf sich genommen hatte, beim Jugendtag begrüßte. Eine ähnlich weiten Fußmarsch hatte die Jugendgruppe aus Durlangen bei Schwäbsich Gmünd auf sich genommen, um beim, Jugendtag dabei zu sein. Mit Liedern und Gedichten stellten sich die 63 Sternwallfahrer-Gruppen im Klosterhof vor.
„Wir sind fix und fertig und haben Blasen an den Füßen“, sang eine Gruppe, während andere Jugendliche unterwegs lyrische Zeilen über ihr Bad in der Lauter verfasst hatten. Viele der Pilgergruppen nahmen Bezug auf das Motto des diesjährigen Jugendtags „Nehmt Neuland unter den Pflug“. So dichtete eine jungen Pilgerin vom Härtsfeld: „Wir lernten unterwegs viele Leute kennen, das kann man sicher Neuland nennen“. Aus entgegengesetzten Richtungen, aber nahezu gleichzeitig, kamen die Pilgergruppen aus Munderkingen und Obermarchtal im Kloster an. Mit einem Mini-Traktor und unter den Klängen von „Resi, I hol di mit meim Traktor ab“zogen die Munderkinger auf den Klosterhof, während die Obermarchtaler, passend zum Jugendtags-Motto einen Pflug zogen.
Nach einer Erholungsphase oder der Gelegenheit Volleyball zu spielen, stand am Samstagabend ein meditativer Gottesdienst in der Vinzenzkirche mit dem Chor „Lichtblick“auf dem Programm. Später gab der „christliche“Hip-Hoper „fil_da_elephant“ein Konzert im Jugendtagszelt und in der Rosenkranzkapelle war klassische Gitarrenmusik zu hören.
Traditioneller Abschluss und Höhepunkt des zweitägigen „Fests der Jugend“war wieder der Gottesdienst im Jugendtags-Zelt, den in diesem Jahr Weihbischof Matthäus Karrer zelebrierte. Mit Applaus und geschwenkten Fahnen empfingen die jungen Gläubigen den Geistlichen zur Messe. In seiner Predigt nahm der Weihbischof Bezug auf das diesjährige Motto des Jugendtags „Nehmt Neuland unter den Pflug“.
Vor allem Jugendliche würden oft Neues, durch neue Freunde, eine neue Schule oder den Start in die Berufsausbildung, erleben, so Karrer. „Neues bringt Menschen oft an ihre Grenzen, macht Angst und lässt Zweifel aufkommen. Gewohntes muss aufgegeben und Altes oft hinter sich gelassen werden“, sagte der Weihbischof. „Da tut es gut Freunde an der Seite zu haben, die Halt geben und Hoffnung auf eine gute Zukunft schöpfen lassen.“Wie auf einen Freund könne der Mensch auf Gott vertrauen. „Er hat uns alle mit den Talenten ausgestattet, die wir brauchen, um neue Wege gehen zu können“, so Karrer. Auch die Kirche müsse immer wieder Neuland unter den Pflug nehmen, sagte der Weihbischof und forderte die Jugendlichen auf: „Seid visionäre, jungen Gläubige und habt den Mut neue Glaubensschritte zu gehen“.
Bereits am frühen Sonntagmorgen trafen sich die Jugendlichen im Jugendtags-Zelt zum „musikalischen Tagesauftakt“mit dem „BergBand Kollektiv“. Anschließend luden die Untermarchtaler Schwestern die jungen Pilger zur Teilnahme an einem der vielen Interessenkreise ein. Dort wurde das Jugendtags-Motto thematisiert, mit dem Weihbischof über Glaubensfragen diskutiert oder ein „Speed-Dating with God“ausprobiert. Kirchenberufe, Alkoholsucht, Sekten und Ökologie waren genauso Themen der Interessenkreise, wie das Gestalten von Keilrahmen, das Knüpfen von Rosenkränzen oder das Bemalen von Keramiktassen.
Im „Tansania-Café“wurde über den Freiwilligen-Dienst in Tansania informiert, im Zelt wurde mit dem „BergBand Kollektiv“gesungen und auf dem „Pa(a)rcours“gab’s Impulse zur Partnerschaft.