Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Eloxalwerk arbeitet an besonderen Objekten
Die Ehinger Firma beschäftigt aktuell 230 Mitarbeiter – Umsatz liegt in zweistelliger Millionenhöhe
EHINGEN - Dem Ehinger Eloxalwerk im Berkacher Grund geht es gut. Rund 230 Mitarbeiter beschäftigt der Firmenchef und Eigentümer Josef Eckert am Standort Ehingen, weitere 90 Mitarbeiter hat Eloxal im Zweitwerk in Weil der Stadt. Der Bauboom spielt dem Spezialisten für Eloxieren und Pulverbeschichtungen derzeit in die Karten, rund 90 Prozent des Umsatzes erwitschaftet Eloxal mit der Bauindustrie.
Eloxal-Chef Josef Eckert sitzt entspannt in seinem Büro. Er blickt aus dem Fenster, vor seinem Werk hält ein Lastwagen mit seltsam geformten Aluminiumteilen. „Wir bekommen täglich solch eine Lieferung. Hierbei handelt es sich um Fassadenteile für ein Hochhausprojekt in London“, sagt Eckert stolz. In der britischen Metropole werden derzeit drei Hochhäuser mit je 58 Stockwerken und 250 Meter Höhe gebaut, die Fassadenteile dafür werden in Ehingen eloxiert und pulverbeschichtet. „Jede Woche muss ein Stockwerk fertiggestellt werden. Das ist schon eine logistische Herausforderung“, betont Eckert. Die Fassadenteile brauchen laut Eckert besonders auf der britischen Insel einen Schutz, weil die Luft dort salzhaltiger ist als beispielsweise auf dem europäischen Festland.
Um im Wettbewerb mithalten zu können, investiert Eloxal pro Jahr im Schnitt zehn Prozent des Umsatzes in neue Maschinen. „Wir haben zwar schon länger baulich nichts mehr verändert, investieren aber ständig in unseren Maschinenpark“, sagt Eckert, dessen Anlagen im Schnitt eine Laufzeit zwischen sechs und zehn Jahren haben.
Ein wichtiger Absatzmarkt ist für Eckert in Ehingen die Bauindustrie, die vor allem in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugelegt hat. „Unsere Aufträge kommen aus dem Metall- und Fassadenbau, Großkunden sind beispielsweise Schüco, Raico, Mundal, Wicona, App oder die Firma Dodel“, erklärt Eckert, der die Alu- und Metallteile durch Eloxieren und Pulverbeschichtungen optisch aufwertet und vor allem haltbarer macht, indem sie vor Korrosion geschützt werden. Logistisch betreibt das Ehinger Werk einen Fuhrpark mit fünf Lastwagen, 60 Prozent der Logistik läuft aber über Speditionen. Ein Großteil der Ware, die von Eloxal bearbeitet wird, wird von den Kunden sogar in Ehingen gelagert. „Wir müssen die Teile dann quasi nur noch aus dem Regal ziehen, behandeln und an den Kunden schicken. Das spart Zeit und dem Kunden Lagerplatz“, so Eckert.
Dass es bei Josef Eckert und seinen zwei Werken derzeit sehr gut läuft, dafür macht der Chef auch die Autoindustrie verantwortlich, die Eckert hauptsächlich mit seinem Werk in Weil der Stadt bedient.
„Unsere Kunden dort sind die Premiumhersteller wie MercedesBenz, Audi und Porsche. Für Mercedes behandeln wir Strangpressprofile und Aluminiumgussteile für den Spaceframe für S-Klasse-Fahrzeuge und andere Modelle“, sagt Josef Eckert.
80 Prozent in Deutschland
80 Prozent seines Umsatzes macht Josef Eckert mit beiden Werken in Deutschland, die restlichen 20 Prozent teilen sich auf Frankreich, die Schweiz und Österreich auf. Und gerade im österreichischen Skiort Sölden war das Ehinger Eloxalwerk an einem besonderen Objekt beteiligt. Denn die Fassade des Gourmetrestaurants IceQ auf 3048 Meter Höhe ist in Ehingen eloxiert und pulverbeschichtet worden und durch den James-Bond-Film „Spectre“hat das Gebäude zudem Weltraum erlangt.
Die futuristische Architektur spielte im Film eine tragende Rolle – jedoch nicht als Gourmetrestaurant, sondern als futuristische Klinik, in der Bond-Gegenspieler Christoph Waltz Übles im Schilde führte.
Ebenfalls ein besonderes Projekt der jüngeren Vergangenheit war La Seine Musicale in Paris. Das Kulturzentrum, südwestlich von Paris auf der Seineinsel Île Seguin bei Boulogne-Billancourt gelegen, wurde am 21. April 2017 mit einem Konzert von Bob Dylan eingeweiht. Die Fassadenteile wurden im Ehinger Eloxalwerk mit Gold beschichtet.
Es läuft also bei Eloxal in Ehingen, lediglich der große Fachkräftemangel macht dem Firmenchef Josef Eckert Probleme. „Es ist momentan sehr schwer, Personal zu finden. Sowohl in der Verwaltung wie auch in der Produktion“, macht Eckert deutlich und sagt. „Wir würden laufend Menschen einstellen, wenn wir könnten.“