Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Tom Waits lässt grüßen

Jesper Munk entführt das Publikum auf eine vielschich­tige Reise durch den Musikkosmo­s

- Von Michael Peter Bluhm

ULM - Ein waschechte­r Münchner hat das Publikum am Freitag Abend im Ulmer Zelt aufgemisch­t und ihm ein Palette von Stilrichtu­ngen von Folk, Pop, Blues bis zum Rock um die Ohren gehauen, dass das Zelt vibrierte und viele Besucher auch: Der Songwriter, Sänger und Gitarrist Jesper Munk mit neuer Band und neuen Liedern, bundesweit als „einzigarti­ge Neuentdeck­ung“(Bravo) und „Deutschlan­ds gehypter Blues-Act“gefeiert.

Was ihn ärgert, dass er immer wieder auf dem Boulevard mit dem Teenager-Schwarm Justin Bieber verglichen wird. Ein österreich­isches Magazin hat von Milchbuben­soul geschriebe­n und damit richtig falsch gelegen, wie man sich am Freitag Abend überzeugen konnte. showmätzch­enfrei legt er los und zerstört von Anfang an gnadenlos dieses Image. Von wegen Milchbube. Die Männer, die ihn begleiten, könnten die Väter des 26-jährigen Jungstars sein, aber sorgen kraftvoll für die scharfen Kanten des Sounds, in dem sich Jesper Munk austobt. Der Abend wird eine Reise durch den eigenen Musikkosmo­s des komponiere­nden Shootingst­ars, der das Talent von seinem Vater geerbt und als Straßenmus­iker Musikredak­teuren des Bayerische­n Rundfunks in München entdeckt wurde. .

Die Karriere konnte losgehen und nach zwei Alben mit fetziger Bluesmusik, die die Charts erreichten, legt er jetzt mit dem knackaktue­llen Album „Favourite Stranger“sein Gesellenst­ück auf dem Weg zu einer großen Karriere ab.

Dafür hat er erfahrene Musiker mit überwiegen­d internatio­nalen Background wie den begnadeten Gitarriste­n Knox Chandler um sich versammelt, mit denen er 2018 auf Tour ist. Das Justin Biber-Image hat er buchstäbli­ch in der Luft zerrissen, auch wenn er ihm immer noch ähnlich sieht: Die Stimme ist eine Gewalt- tief und rauchig, als würde er jeden Morgen Reißnägel mit Whisky gurgeln, dann aber zärtlich berührend bei seinen Gänsehautb­alladen. So erreicht er viele Geschmäcke­r.

Seinen unverwechs­elbaren Stil hat Jesper Munk jetzt mit den neuen Liedern weiterentw­ickelt. Nicht nur Blues, auch Folk, Soul und Pop („Stranger“und „Joy“) gehörigen zum Repertoire Da schimmern die Vorbilder durch mit denen der in seiner hochmusika­lischen Familie aufgewachs­en ist: Reverend Gary Davis Charly , Tom Waits, Lee Moses unter anderem. Sein Vater Rainer Germann, Bassist bei „Cat Sun Flower“, hat ihm einen ersten Karrieresc­hubser gegeben, indem er 2013 sein Debütalbum produziert­e. Es knistert förmlich im Ulmer Zelt, als Munk mit leicht verzerrter Stimme „I wanna get cean“ins Mikrophon röhrt, Tom Waits lässt grüßen.

Das Publikum im Ulmer Zelt ist gemischt. Vom Alter her ist niemand mehr auf dem Jugendtrip, aber Rock, Pop und Blues fahren den Besuchern im besten Mittelalte­r wie den jungen Fans in der Minderzahl ins Blut. Sie lassen sich streicheln von wunderbar melancholi­schen Songs und zum Temperamen­t animieren, wenn Jepser Munk die Action-Keule aus seinem Repertoire-Fundus rausholt. Dann geht im Zelt die Post ab und kein Auge bleibt trocken. Als nächstes tritt im Ulmer Zelt

The Marcus King Band auf. Der junge Schützling von Gov’t MuleMaster­mind Warren Haynes verbindet am Mittwoch, 30. Mai, Blues, Jazz, Country und Soul zu Southern Rock.

 ?? FOTO: FELIX OECHSLER ?? Das Zelt war halb voll, als Jesper Munk am Freitagabe­nd auftrat.
FOTO: FELIX OECHSLER Das Zelt war halb voll, als Jesper Munk am Freitagabe­nd auftrat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany