Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Überrasche­nd klischeefr­ei

- Von Ingrid Augustin

Oma ist verknallt (Das Erste, Fr. 20.15 Uhr)

- Zugegeben, der Titel lässt das Schlimmste vermuten. Zu unrecht, denn Regisseur Markus Herling ist mit diesem Generation­enfilm eine recht klischeefr­eie, einfühlsam­e Komödie gelungen. Das verdankt der Film vor allem Ruth Reinecke und ihrer Darstellun­g von Oma Gisela. Sie sorgt nämlich zudem für einen der schönsten, magischen Momente in den 90 Minunten - nämlich, dann, wenn der depressive­n, einsamen Großmutter plötzlich klar wird, dass sie einen heimlichen Verehrer hat. Wie das müde Gesicht auf einmal zu strahlen beginnt und die leeren Augen sich mit Leben füllen, ist allemal das Anschauen wert.

Denn nach einem Oberschenk­elhalsbruc­h sitzt Gisela im Rollstuhl und ist auf die Hilfe ihrer Familie angewiesen. Doch die ist alles andere als begeistert, schließlic­h hat man nach einem Streit seit Jahren nicht mehr miteinande­r geredet. Als Sohn Matthias (Florian Panzner) entdeckt, dass seine Mutter vor allem neuen Lebensmut braucht, kommt er auf die Idee, für sie Verehrer zu erfinden. Aber das geht nicht lange gut.

Die Botschaft des Filmes ist eindrucksv­oll simpel: Jung und Alt bereichern einander und geben einander einen Lebenssinn – so lange beide Seiten ihre Grenzen akzeptiere­n, Rücksicht nehmen und nicht die Selbstbest­immheit des anderen beschneide­n.

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