Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Erfolgreiches Geschäftsjahr
Ein Bekenntnis zur Kundennähe unterstrich Volksbank-Vorstand Ralf Schiffbauer.
LAICHINGEN - „In einer unruhiger werdenden Welt und in politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich unsicheren Zeiten sehnen sich die Menschen nach Verlässlichkeit und Beständigkeit, nach klaren Aussichten und nach einer Bank in ruhigem Fahrwasser oder gar im ruhigen Hafen.“Dies erklärte der neue Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Uhlmann bei der 146. Generalversammlung der Volksbank Laichinger Alb. Mit Blick auf die ordentlichen bis guten Geschäftszahlen für 2017 und mit Blick auf den „Kapitän“namens Schiffbauer konnte Uhlmann den rund 500 Zuhörern bei 315 stimmberechtigten Mitgliedern versichern: „So schnell kommt das Schiff Volksbank nicht ins Schwanken.“
Wolfgang Uhlmann führte durch die Jahresversammlung und sprach für die Volksbank Laichinger Alb „von einem guten Jahr für die Mitglieder und Kunden“. Er dankte allen Beschäftigten des Hauses, die sich „kreativ, kompetent und mit viel Erfahrung all den Herausforderungen am Markt stellen.“Uhlmann hieß unter den Gästen insbesondere den langjährigen Vorstand Edwin Widmann willkommen, der im Januar 2018 in den Ruhestand getreten ist. Er würdigte nochmals die Verdienste Widmanns, der 15 Jahre die Geschicke der Bank mitgestaltet habe und der großen Anteil an den positiven Geschäftszahlen für 2017 habe.
Der ausführliche Geschäftsbericht von Vorstand Ralf Schiffbauer bildete den Schwerpunkt der Generalversammlung, in dem er zunächst auf die guten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland mit guter Beschäftigung und einem um 2,2 Prozent gestiegenen Bruttoinlandsprodukt einging. Eingebettet in der deutschen Wirtschaft seien 950 selbständige Volks- und Raiffeisenbanken mit mehr als 11 000 Bankstellen, die von 18,4 Millionen Menschen als Mitglieder oder Teilhaber getragen werde. Die genossenschaftliche Finanzgruppe betreue rund 30 Millionen Kunden und biete etwa 152 000 Mitarbeitern einen guten und sicheren Arbeitsplatz. Auch „Vater Staat“profitiere von den Genossenschaftsbanken, denn gut 2,1 Milliarden Euro hätten sie als Ertragssteuern entrichtet.
Die Kreditwirtschaft leide unter sich ständig ändernden Rahmenbedingungen, erläuterte Schiffbauer und machte dafür drei Trends aus: die Niedrigzinsen, die Digitalisierung und die Regulatorik. Die kontinuierlichen Rückgänge der Zinsergebnisse würden unweigerlich die Ertragslage verschlechtern, meinte der Bankvorstand und nannte ein Beispiel: Während die Bauzinsen 2008 noch fünf Prozent betrugen, liegen sie heute zwischen 1,4 und 1,9 Prozent. Die Digitalisierung verändere auch die Anforderung von Menschen an die Banken, etwa mit Online-Banking. Diesem Trend müsse man sich stellen, er betreffe auch das klassische Filialgeschäft, mit der Folge, dass Anpassungen in der Filialstruktur erforderlich seien.
Doch Schiffbauer sicherte für die Volksbank Laichinger Alb zu: „Wir bekennen uns auch im Internetzeitalter ausdrücklich zu unseren Geschäftsstellen vor Ort und wollen unsere Kundennähe erhalten.“Er machte keinen Hehl daraus, dass sie von zunehmenden regulatorischen Anforderungen und Meldevorschriften belastet werde. Die große Finanzmarktreform habe allein in Europa zu mehr als 40 Gesetzgebungsverfahren und 400 ergänzenden Rechtsakten geführt. Allein die zusätzlichen Informationsund Dokumentationspflichten zum Anlegerschutz bedeuteten den Volks- und Raiffeisenbank in Deutschland jährlich Gesamtkosten von 100 Millionen Euro. Die Folge: Langfristig werde es bundesweit wohl nur noch 300 Genossenschaftsbanken geben, der Trend von der früheren Ortsbank zur regionalen Bank.
Regulatorik bedeutet Mehrkosten
Die Regulatorik treffe vor allem kleine Bankinstitute, so auch die Laichinger Volksbank, meinte Schiffbauer: Für die Volksbank Laichinger Alb legte er dann die geschäftliche Entwicklung dar und nannte die wichtigsten Zahlen: Die Bilanzsumme erhöhte sich um 1,9 Prozent auf 509,5 Millionen Euro, das Kundengesamtvolumen mit den Partnern klettere um 2,3 Prozent auf fast 1,1 Milliarden Euro. Die Kundenforderungen sind um 1,9 Prozent von 365 auf 360 Millionen Euro zurückgegangen. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 2,3 Prozent auf 349 Millionen Euro. Das Eigenkapital wuchs um 7,7 Prozent auf 53,4 Millionen Euro und macht 10,6 Prozent der Bilanzsumme aus. Der Zinsüberschuss reduzierte sich auf 711 000 Euro. Die Verwaltungsaufgaben stiegen von 8,5 auf 8,7 Millionen Euro, eben wegen der regulatorischen Anforderungen.
Bankchef Ralf Schiffbauer nannte noch andere Zahlen: Rund 15 Veranstaltungen hat die Volksbank 2017 organisiert und 69 heimische Vereine, Schulen und Gruppen mit 54 000 Euro direkt unterstützt. Zum Jahresende 2017 gehörten der Volksbank insgesamt 10 344 Mitglieder mit 67 338 Geschäftsanteilen an. 254 Mitglieder seien ausgeschieden, vor allem bedingt durch Todesfälle, 252 konnten neu begrüßt worden. Bei der allgemeinen Aussprache erklärte Schiffbauer mit Nachdruck, dass die Vorstandschaft satzungsgemäß auch das Recht habe, Mitglieder auszuschließen, falls sich diese gegen die Solidargemeinschaft oder den genossenschaftlichen Gedanken verstoßen.
Einstimmig hat die Versammlung den Jahresabschluss 2017 der Volksbank Laichinger Alb gebilligt, nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Uhlmann die Rechtmäßigkeit bestätigt und den Prüfungsbericht des baden-württembergischen Genossenschaftsverbands vorgetragen und erläutert hatte. Einstimmig hat die Versammlung auch die Verwendung des Jahresüberschusses genehmigt und den Vorstand wie den Aufsichtsrat entlastet. Vom
Bilanzgewinn von 718 000 Euro (Vorjahr 736 000 Euro) wird eine vierprozentige Dividende in Höhe von 136 755 Euro ausgeschüttet und auf die Konten der Mitglieder überwiesen. 340 000 Euro kommen in die gesetzlichen Rücklagen und 241 000 Euro in die allgemeinen Ergebnisrücklagen.