Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Obstbäume von Schädlingen befallen
Apfelgespinstmotte verbreitet sich in der Region Ehingen
EHINGEN (dtp) - In Ehingen und Umgebung sind Obstbäume von der Apfelgespinstmotte befallen, das teilt Angela Scheffold, Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe Ehingen, mit. Dass Obstbaumbestände vor Ort von dem Schädling befallen sind, sei neu, sagt Scheffold, und sei ihr noch nie untergekommen. Es sei wichtig, dass Baumbesitzer für das Thema sensibilisiert seien, denn sonst würde sich die Apfelgespinstmotte weiter ausbreiten.
Ende Mai sei sie bei einer BioObstzertifizierung im Raum Ehingen-Berg und Ehingen-Schlechtenfeld unterwegs gewesen, erklärt Scheffold. „Erschreckend viele Gespinstmotten waren an den Obstbäumen zu beobachten.“Bisher seien immer nur Vogelkirschen und Pfaffenhütchen befallen gewesen, die keinen wirtschaftlichen Schaden verursachten und die Bäume hätten sich im folgenden Jahr ohne Schaden erholen können.
Bis zum Totalausfall
„Meines Wissens traf es nun erstmalig im vergangenen Jahr einen Obstbaumbestand in Ehingen-Berg, bei dem der Befall der Gespinstmotte extrem war und der zu einem Totalausfall an den Bäumen führte“, sagt die BUND-Vorsitzende. In diesem Jahr nun verbreitete sich die Gespinstmotte an den Obstbäumen kilometerweit, Meldungen gebe es auch aus Griesingen und Öpfingen, daher habe sie mit einer Öko-Kontrollstelle in Nürnberg Kontakt aufgenommen.
Die befallenen Bäume würden sich kahl zeigen, bekämen keine grünen Blätter mehr, das könne bis zum totalen Kahlschlag führen. Und die Bäume bräuchten die Blätter, damit die Nähstoffe in die Früchte gelangen, erklärt Scheffold. „Die Bäume werden es überleben, aber wenn man nichts tut, wird es schlimmer.“Allerdings: Eine Bekämpfung der Apfelgespinstmotte mit Pflanzenschutzmitteln sei für das Jahr 2018 zu spät und damit wirkungslos. „Das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee in Ravensburg-Bavendorf nennt für eine Behandlung mit einem für den Bioanbau zugelassenen biologischen Mittel den Zeitpunkt ,Vor der Blüte’ als ideal.“Das Präparat sei ein wirkungsvolles Mittel auf Bacillus-Basis, das auch von dem Zertifizierungsinstitut in Nürnberg freigegeben wurde. Doch auch Nützlinge könnten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der übermäßig auftretenden Baumschädlinge leisten. Auch werde empfohlen, Nistkästen aufzuhängen, da auch Vögel die Raupen fressen.
Das Problem des zunehmenden Befalls sei nicht auf die Region beschränkt: Die Herstellerfirma des biologischen Pflanzenschutzmittels bekomme Anfragen und Hinweise zum Befall der Apfelgespinstmotte aus ganz Deutschland, sagt Scheffold. Es genüge, wenn ein Baum befallen sei, weil sich die Motte dann nämlich ausbreite. Ein einziger Schmetterling könne kilometerweit fliegen und bis zu 150 Eier ablegen, daher sei es wichtig, dass Baumbesitzer ihre Bäume beobachten, um gezielt reagieren zu können und die Zahl der befallenen Bäume im kommenden Jahr nicht weiter anwachsen zu lassen.