Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wie der Merklinger Bahnhof wächst
Eine Webcam stellt ab sofort regelmäßig Fotos von der Baustelle ins Internet.
LAICHINGEN/MERKLINGEN - Die Baustelle für den Merklinger Bahnhof ist weiträumig abgesperrt. Nur befugte Personen wie Bauarbeiter, Ingenieure und Bahn-Mitarbeiter haben Zutritt zum Gelände. So richtig nah dran ist der Normalbürger vermutlich nur als Autofahrer auf der A8. Doch einen Einblick ins Geschehen und den Fortschritt auf der Baustelle bekommt man so vermutlich weniger.
Deshalb hat der Verband Region Schwäbische Alb (RSA) zusammen mit der Deutschen Bahn nun eine Webcam am Mühlweg installiert, deren Bilder ab sofort online abrufbar sind (siehe Kasten). Es sei nur „ein kleines Projektchen“, sagt Klaus Kaufmann, Laichingens Bürgermeister und Verbandsvorsitzender der RSA. Jedoch sei damit ein wichtiger Schritt zu etwas mehr Transparenz in das Großprojekt gemacht. „Jetzt kann man sehen, was täglich dort passiert“, erklärt Kaufmann beim Pressetermin am Mittwoch die Anschaffung der rund 8000 Euro teuren Kamera, die alle 15 Minuten ein Foto von der Baustelle macht.
Werden am Ende oder auch nach einer gewissen Zeit die zigtausend Bilder aneinander gereiht, entsteht ein Zeitraffervideo. So könne später die Baustelle, die sich noch bis Ende 2019 – ohne Schienenverlegung – hinziehen soll, mit den mehr als 50 000 Bildern in einer Art Daumenkino im Schnelldurchlauf angesehen werden können, erklärt Kaufmann.
Problem Datenschutz
Doch warum werden nicht häufiger Bilder gemacht? Oder warum nicht gleich live? „Das hängt unter anderem mit dem Datenschutz zusammen“, sagt Stefan Kielbassa, der für den Steckenabschnitt von Ulm bis Hohenstadt zuständige Projektleiter der Deutschen Bahn: „Es ist uns nicht erlaubt, Bilder in zu engem Abstand zu machen. Sie wollen ja auch nicht bei der Arbeit beim Vespern gefilmt werden.“Bei bestimmten Ereignissen, wie beispielsweise bei der Einsetzung der Stahlbrücke, die später über den Bahnhof führt, könne der Abstand zwischen den Bildern jedoch verkleinert werden. Möglich sei laut Kielbassa dann auch ein Zweiminutentakt.
Apropos Brücke: Bis vergangene Woche hatten Baufirmen aus ganz Europa die Möglichkeit einen sogenannten Teilnahmeantrag für die Ausschreibung der Brückenarbeiten zu stellen. „Zum Glück haben sich Firmen beworben“, sagt Kielbassa. Wie viele das sind, darf er aus Wettbewerbsgründen nicht sagen. In den kommenden Wochen werde nun entschieden, welche Firmen an einer Ausschreibung teilnehmen darf. Mit einem für den Normalbürger sichtbaren Baubeginn sei hier aber nicht vor September zu rechnen. Sollte es soweit sein, gebe der Verband RSA Bescheid, so dass Interessierte das Spektakel von zuhause über die neue Webcam verfolgen können.