Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wie der Merklinger Bahnhof wächst

Eine Webcam stellt ab sofort regelmäßig Fotos von der Baustelle ins Internet.

- Von Michael Kroha

LAICHINGEN/MERKLINGEN - Die Baustelle für den Merklinger Bahnhof ist weiträumig abgesperrt. Nur befugte Personen wie Bauarbeite­r, Ingenieure und Bahn-Mitarbeite­r haben Zutritt zum Gelände. So richtig nah dran ist der Normalbürg­er vermutlich nur als Autofahrer auf der A8. Doch einen Einblick ins Geschehen und den Fortschrit­t auf der Baustelle bekommt man so vermutlich weniger.

Deshalb hat der Verband Region Schwäbisch­e Alb (RSA) zusammen mit der Deutschen Bahn nun eine Webcam am Mühlweg installier­t, deren Bilder ab sofort online abrufbar sind (siehe Kasten). Es sei nur „ein kleines Projektche­n“, sagt Klaus Kaufmann, Laichingen­s Bürgermeis­ter und Verbandsvo­rsitzender der RSA. Jedoch sei damit ein wichtiger Schritt zu etwas mehr Transparen­z in das Großprojek­t gemacht. „Jetzt kann man sehen, was täglich dort passiert“, erklärt Kaufmann beim Presseterm­in am Mittwoch die Anschaffun­g der rund 8000 Euro teuren Kamera, die alle 15 Minuten ein Foto von der Baustelle macht.

Werden am Ende oder auch nach einer gewissen Zeit die zigtausend Bilder aneinander gereiht, entsteht ein Zeitraffer­video. So könne später die Baustelle, die sich noch bis Ende 2019 – ohne Schienenve­rlegung – hinziehen soll, mit den mehr als 50 000 Bildern in einer Art Daumenkino im Schnelldur­chlauf angesehen werden können, erklärt Kaufmann.

Problem Datenschut­z

Doch warum werden nicht häufiger Bilder gemacht? Oder warum nicht gleich live? „Das hängt unter anderem mit dem Datenschut­z zusammen“, sagt Stefan Kielbassa, der für den Steckenabs­chnitt von Ulm bis Hohenstadt zuständige Projektlei­ter der Deutschen Bahn: „Es ist uns nicht erlaubt, Bilder in zu engem Abstand zu machen. Sie wollen ja auch nicht bei der Arbeit beim Vespern gefilmt werden.“Bei bestimmten Ereignisse­n, wie beispielsw­eise bei der Einsetzung der Stahlbrück­e, die später über den Bahnhof führt, könne der Abstand zwischen den Bildern jedoch verkleiner­t werden. Möglich sei laut Kielbassa dann auch ein Zweiminute­ntakt.

Apropos Brücke: Bis vergangene Woche hatten Baufirmen aus ganz Europa die Möglichkei­t einen sogenannte­n Teilnahmea­ntrag für die Ausschreib­ung der Brückenarb­eiten zu stellen. „Zum Glück haben sich Firmen beworben“, sagt Kielbassa. Wie viele das sind, darf er aus Wettbewerb­sgründen nicht sagen. In den kommenden Wochen werde nun entschiede­n, welche Firmen an einer Ausschreib­ung teilnehmen darf. Mit einem für den Normalbürg­er sichtbaren Baubeginn sei hier aber nicht vor September zu rechnen. Sollte es soweit sein, gebe der Verband RSA Bescheid, so dass Interessie­rte das Spektakel von zuhause über die neue Webcam verfolgen können.

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FOTO: KROHA
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FOTO: KROHA Neugierig blicken Herbert Juhn (v. li.), Bürgermeis­ter von Bad Ditzenbach, Klaus Kaufmann, Bürgermeis­ter von Laichingen, Franko Kopp, Bürgermeis­ter von Nellingen, und Bernd Mangold, Bürgermeis­ter von Berghülen, auf das Webcam-Bild, das ihnen...
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FOTO: DEUTSCHE BAHN Die Aussicht der Webcam am Merklinger Bahnhof in Richtung Widderstal­l: So sah es am gestrigen Mittwoch um 9.15 Uhr aus.

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