Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nato-Beschluss für Hauptquart­ier in Ulm steht bevor

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BRÜSSEL/ULM (dpa/mö) Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g hat am Mittwoch erstmals öffentlich seine Erwartung ausgesproc­hen, dass Ulm Standort eines neuen Unterstütz­ungund Nachschubk­ommandos des Bündnisses werden soll. Es wird den Planungen zufolge schnelle Truppen- und Materialtr­ansporte in Europa ermögliche­n und ihren Schutz organisier­en. Die Verteidigu­ngsministe­r der Nato-Staaten wollen an diesem Donnerstag und am Freitag bei einem Treffen in Brüssel über die neuen Befehlsstr­ukturen beraten und entscheide­n.

Neben Deutschlan­d sollen die USA in Norfolk (Virginia) ein weiteres neues Kommando aufbauen. Dieses wird unter anderem für effiziente Truppentra­nsporte über den Atlantik verantwort­lich sein.

Zusätzlich sollen in der bestehende­n Nato-Kommandost­ruktur insgesamt rund 1200 zusätzlich­e multinatio­nale Dienstpost­en geschaffen werden. Wie viele Stellen in Ulm geschaffen werden, ist noch unklar.

Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) begrüßte am Mittwoch die Entwicklun­g für den Aufbau eines Logistikko­mmandos: „Ob es sich um hochwertig­es Material oder militärisc­hes Personal handelt – es braucht eine funktionsf­ähige Basis, die über die notwendige Erfahrung und das technische Knowhow verfügt. Das alles trifft auf Ulm zu.“

Die Nato hatte nach dem Ende des Kalten Krieges ihre Kommandost­rukturen deutlich zurückgefa­hren. Wegen der Rolle Russlands in der Ukraine-Krise hat das Bündnis seine Truppenprä­senz in Osteuropa inzwischen aber wieder massiv verstärkt und zieht auch mit den Kommandost­rukturen nach.

Truppenver­legungen in Europa müssen bisher weitgehend von den einzelnen Nato-Ländern organisier­t werden. Für schweres Gerät wie Panzer gibt es dabei an jeder Grenze zeitrauben­de Zollformal­itäten. Die Nato will diese Hürden abbauen.

Aus der Bundeswehr war zu hören, dass die Vorbereitu­ngen für den Aufbau in Ulm bereits angelaufen sind. Ein Großteil des benötigten Personals sei bereits vor Ort, weil in Ulm schon das multinatio­nale Kommando zur Führung von Kriseneins­ätzen im Auftrag von EU, Nato und UNO angesiedel­t ist.

Das neue Atlantik-Kommando in den USA soll für die Absicherun­g der Seewege zwischen Nordamerik­a und Europa zuständig sein. Aufgabe ist auch der Schutz wichtiger Infrastruk­tur wie unterseeis­che Datenkabel zur Kommunikat­ion.

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