Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Geständnis im Fall Staufen
Stiefvater des missbrauchten Jungen „war treibende Kraft“
FREIBURG (dpa) - Der Hauptangeklagte im Missbrauchsfall von Staufen bei Freiburg hat im Prozess die Vorwürfe schwerer Sexualstraftaten eingeräumt. Der Lebensgefährte der Mutter des missbrauchten Jungen sagte am Montag, die Anklage sei, bis auf einige Kleinigkeiten, zutreffend. Er selbst habe die Mutter des Kindes unter Druck gesetzt. „Ich war die treibende Kraft“, sagte er mit monotoner Stimme. Die Initiative sei immer von ihm ausgegangen. Die Mutter habe daher ihren Sohn für die Missbrauchshandlungen zur Verfügung gestellt – aus Angst, er könnte die Beziehung beenden.
Der Mutter des Opfers und ihrem einschlägig vorbestraften Lebensgefährten wird vorgeworfen, den heute Neunjährigen mehr als zwei Jahre lang regelmäßig missbraucht und im sogenannten Darknet an andere Männer verkauft zu haben.
Der Staufener Missbrauchsfall beschäftigt auch das Landgericht Karlsruhe: Parallel zum Freiburger Prozess gegen die beiden Hauptverdächtigen hat dort am Montag die Verhandlung gegen einen 44 Jahre alten Elektriker aus Schleswig-Holstein begonnen. Der Mann soll den 39 Jahre alten Partner der Mutter des Jungen im Darknet gefragt haben, ob er das
Kind sexuell missbrauchen und
danach töten dürfe. Weil der 39-Jährige das ablehnte, soll der Angeklagte gefragt haben, ob man alternativ nicht ein anderes Kind gemeinsam entführen könne, um es sexuell zu missbrauchen und zu töten. „Der Angeklagte war zur Tötung fest entschlossen“, sagte die Staatsanwältin zum Prozessauftakt. (lsw)