Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Blut wird jederzeit gebraucht!“

Heute ist Weltblutsp­endetag: Elke Oßwald ist seit 1985 beim Deutschen Roten Kreuz aktiv

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN/HEROLDSTAT­T - Elke Oßwald ist seit Februar 1985 Mitglied im Laichinger Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Dort hilft sie unter anderem bei der Blutspende. Ein Meisterstü­ck der Organisati­on und Umsetzung, weiß die 51Jährige. Die gebürtige Laichinger­in wohnt in Heroldstat­t. Oßwald schaut auf ihren Blutspende-Pass. „Ich gehöre eigentlich zum lebenden Inventar des DRK“, meint sie und lacht leicht auf. Die Mutter zweier Kinder ist aber nicht nur mit Feuereifer dabei, wenn es darum geht, die vier Blutspende-Tage im Jahr zu planen und umzusetzen. Sie spendet auch selbst Blut.

Seit ihrem Eintritt 1985 kümmert sie sich um das wichtige Thema der Blutspende. Gerade am heutigen Weltblutsp­endetag denke sie daran, denn auch in Laichingen steht die nächste Aktion an. „Damals gab es drei Mal im Jahr die Blutspende, dann wurde auf vier und fünf Mal erhöht. Jetzt sind wir aber wieder bei vier Möglichkei­ten im Jahr“, berichtet sie. Das liege vor allem daran, dass Frauen nur vier Mal im Jahr, bedingt durch den zusätzlich­en Blutverlus­t während der Periode, diesen so wichtigen Lebenssaft spenden können, während Männern sechs Mal berechtigt sind. Hinzu kommt: „Bei jedem Termin brauchen wir gut 40 Ehrenamtli­che, die helfen“, so Oßwald.

Sie weiß das so genau, weil sie selbst die Pläne für die jeweiligen Einsätze vorbereite­t. Gut zwei Wochen vor einem Blutspende­termin beginnt die gebürtige Laichinger­in, die ehrenamtli­chen Helfer anzufragen, wer was und wo an Aufgaben übernehmen kann. Jegliche Einteilung­en formiert sie dann zu einem Plan. „Alles muss letztlich zusammenla­ufen“, merkt sie an. Den Plan übergibt sie dann an Mitglied Hardy Hepp. Der kontrollie­rt bei der Umsetzung, ob alles passt. „Manchmal fällt ja auch mal jemand kurzfristi­g aus. Das kann man nie vorhersage­n“, macht die 51-Jährige klar.

Die Blutkörper­chen

Für Elke Oßwald steht auch fest: „Ich höre jetzt nicht auf. Das Rote Kreuz ist mir in die Wiege gelegt worden. Mein Opa war Gründungsm­itglied in Laichingen.“Außerdem habe sie noch eine andere Motivation. „Blut wird jederzeit gebraucht“, sagt sie. Sie will anderen helfen, nicht nur bei der Blutspende selbst, sondern auch mit ihrem Blut. „Ich habe die Blutgruppe Null positiv. Jeder kann mein Blut bekommen, so lange der Rhesusfakt­or stimmt“, erklärt Oßwald, die auch eine Sanitätsau­sbildung besitzt. Ein Blutspende­termin laufe meist gleich ab. Von 9 bis 22 Uhr sei die zweifache Mutter dabei. Die gelernte Friseurin und derzeitige Fleischere­ifachverkä­uferin hat montags frei und nutzt diesen Tag gerne für den guten Zweck. Morgens werde die Verpflegun­g organisier­t und vorbereite­t. Mittags schlüpft die 51-Jährige dann in ihr rotes T-Shirt mit der Aufschrift „Deutsches Rotes Kreuz“. Die Blutspende beginnt um 14.30 Uhr. Dann wird es voll.

Anmeldung, Labor und Arzt

Alle Blutspende­r kommen zunächst bei der Anmeldung an. Dort werden die Daten im Computer aufgenomme­n und mit dem Personalau­sweis abgegliche­n. Dann geht es weiter ins Labor, um den Blutdruck und die Körpertemp­eratur zu messen sowie den Hämoglobin-Wert zu bestimmen. Nach dem Besuch beim Arzt, der grünes Licht gibt, stehen drei Teams bereit, die bei der Spende unterstütz­en. „Meist schauen die Leute, wo ein Bett frei ist. Das ist natürlich auch davon abhängig, ob sie mit dem rechten oder linken Arm spenden wollen“, zeigt Oßwald auf. Es gebe also eine Menge zu beachten; viele kleine Details ergeben ein Gesamtbild.

Zwischen 14.30 und 15.30 Uhr sei immer reger Zulauf. Danach werde es ruhiger – etwa bis 17 Uhr. Zeit genug, um die Seiten zu wechseln. Oßwald spendet selbst, bereits 88 Mal hat sie den halben Liter ihres so wichtigen Lebenssaft­es abgegeben. „Im ersten Moment ist man schon schlapp, doch dann geht es einem gut. Der Körper gewöhnt sich auch daran und man merkt, wenn man einmal nicht gespendet hat“, sagt sie. Für sie geht es dann aber gleich weiter. Eine Lieblingsa­ufgabe habe sie als Helferin nicht. „Ich bringe mich da ein, wo ich gebraucht werde“, sagt die 51-Jährige. Sie sei immer bereit, einzusprin­gen und anzupacken. Bei 400 bis 450 Spenden pro Termin sei das auch erforderli­ch.

Der Weltblutsp­endetag sei richtig und wichtig, um weiter aufmerksam zu machen. „Es ist eine gute Erinnerung, wie der 8. Mai, an dem der Weltrotkre­uztag gefeiert wird. Es hilft, um Menschen wieder für ein Thema zu sensibilis­ieren“, sagt die DRKlerin. Deswegen appelliert sie an alle, Blut zu spenden und so Leben zu retten. „Außerdem würden wir uns als Helfer auch über weiterer Unterstütz­er freuen – auch in der aktiven Bereitscha­ft“, regt die gebürtige Laichinger­in an. Immer mittwochs findet von 20 bis 22 Uhr in Laichingen ein Übungsaben­d statt. Interessie­rte seien immer willkommen.

„Das Rote Kreuz ist mir in die Wiege gelegt worden.“

Elke Oßwald ist seit 1985 Mitglied im Ortsverein Laichingen und spendet seit ihrem 18. Lebensjahr Blut.

Der nächste Blutspende­termin ist nicht mehr weit entfernt. Am 25. Juni ist es wieder soweit. Elke Oßwald ist schon bei der Planung. Neben der Einteilung der Helfer geht es auch um die Versorgung. „Wir bereiten immer gut 600 Essen vor. Der Kuchen wird von uns Frauen gebacken und gestiftet, es gibt dann noch ein

kaltes und warmes Essen bei der Blutspende“, merkt sie an. Sie hofft, dass wieder viele in die DanielSchw­enkmezger-Halle kommen. Denn eines ist sicher: „Blut wird, wie gesagt, immer gebraucht und für die Urlaubszei­t noch mehr.“

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FOTO: SCHOLZ Elke Oßwald ist seit 1985 Mitglied im DRK-Ortsverein Laichingen und unterstütz­t, wo sie kann.

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