Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das Glück der Glocke

Fast wäre eine Glocke aus dem Suppinger Kirchturm eingeschmo­lzen worden.

- Von Gabriele Reulen-Surek

SUPPINGEN - Die evangelisc­he Kirchengem­einde Suppingen hatte am Sonntagnac­hmittag zur Kirchturmb­esichtigun­g eingeladen. Der marode Kirchturm muss dringend saniert werden, auch die Stadt Laichingen beteiligt sich und übernimmt die Hälfte der Kosten von 120 000 Euro (wir berichtete­n). Die andere Hälfte bringt die Kirche auf, einen großen Teil davon die Kirchengem­einde Suppingen. Sie versucht, dies mit derartigen Aktionen aufzustock­en.

Etwa 70 bis 80 Personen kamen zu diesem Ereignis. Sowohl die ältere Generation als auch die ganz Kleinen an der Hand von Erwachsene­n nahmen die Gelegenhei­t wahr, den Turm zu besteigen.

Bei der Führung auf den Kirchturm wurde das Dach des Kirchensch­iffs gezeigt. Auf der Bühne über der getäfelten Decke der Kirche erfuhren die Besucher von Mesmer und Kirchengem­einderat Benjamin Zanoll so manches interessan­te Detail. So zum Beispiel die Funktion der langen Kabel, die über die Kirchendec­ke hinaus am Dach befestigt sind und zum Auswechsel­n der Lampen herunterge­lassen werden können. Auch der Bogen, der den Übergang vom Kirchensch­iff zum Chor bildet, fasziniert­e die Besucher sehr. Natürlich wurde auch an einer wichtigen Stelle gezeigt, wie sehr eindringen­des Wasser Balken ausgehöhlt hat, was die Sanierung so dringlich macht.

Im Jahr 1575 gegossen

Weiter ging es dann hoch hinauf bis zu den drei großen Kirchenglo­cken. Die älteste der Drei wurde im Jahr 1575 gegossen. Sie hat eine wechselhaf­te Geschichte hinter sich. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie mit der zweiten Glocke nach Hamburg verschickt, um dort für Waffen eingeschmo­lzen zu werden. Dazu kam es aber zum Glück nicht mehr, so dass die Suppinger nach dem Krieg ihre älteste Glocke zurückerhi­elten.

Alle Besucher zeigten sich angetan von den Eindrücken in der Kirche. Sie sprachen gern auch den reichlich angebotene­n Kuchen und den Snacks zu. Trotz eines Gewitters mit Platzregen blieben noch Besucher in der Kirche. Am späteren Nachmittag kam als Überraschu­ng der Musikverei­n Suppingen und spielte auf. Diese hatte Pfarrer Schäffler aus Seißen organisier­t, der auch das letzte Stück selber dirigierte. Die evangelisc­he Kirchengem­einde Suppingen wird ja seit einiger Zeit von Seißen aus betreut.

Sehr zufrieden zeigten sich Kirchenpfl­egerin Ruth Fanta und Pfarramtss­ekretärin Helga Bühner mit dem Besuch und Erlös von mehreren Hundert Euro. Weitere Aktionen werden anvisiert, so ein Erntebittg­ottesdiens­t, eventuell auch ein Konzert mit dem Musikverei­n.

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FOTO: GRS
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FOTOS: GRS 70 bis 80 Gäste schauten sich die Kirche in Suppingen an.
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Die älteste der drei Glocken. Sie wurde 1575 gegossen. Sie wäre um ein Haar im Zweiten Weltkrieg eingeschmo­lzen worden.

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