Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Das Glück der Glocke
Fast wäre eine Glocke aus dem Suppinger Kirchturm eingeschmolzen worden.
SUPPINGEN - Die evangelische Kirchengemeinde Suppingen hatte am Sonntagnachmittag zur Kirchturmbesichtigung eingeladen. Der marode Kirchturm muss dringend saniert werden, auch die Stadt Laichingen beteiligt sich und übernimmt die Hälfte der Kosten von 120 000 Euro (wir berichteten). Die andere Hälfte bringt die Kirche auf, einen großen Teil davon die Kirchengemeinde Suppingen. Sie versucht, dies mit derartigen Aktionen aufzustocken.
Etwa 70 bis 80 Personen kamen zu diesem Ereignis. Sowohl die ältere Generation als auch die ganz Kleinen an der Hand von Erwachsenen nahmen die Gelegenheit wahr, den Turm zu besteigen.
Bei der Führung auf den Kirchturm wurde das Dach des Kirchenschiffs gezeigt. Auf der Bühne über der getäfelten Decke der Kirche erfuhren die Besucher von Mesmer und Kirchengemeinderat Benjamin Zanoll so manches interessante Detail. So zum Beispiel die Funktion der langen Kabel, die über die Kirchendecke hinaus am Dach befestigt sind und zum Auswechseln der Lampen heruntergelassen werden können. Auch der Bogen, der den Übergang vom Kirchenschiff zum Chor bildet, faszinierte die Besucher sehr. Natürlich wurde auch an einer wichtigen Stelle gezeigt, wie sehr eindringendes Wasser Balken ausgehöhlt hat, was die Sanierung so dringlich macht.
Im Jahr 1575 gegossen
Weiter ging es dann hoch hinauf bis zu den drei großen Kirchenglocken. Die älteste der Drei wurde im Jahr 1575 gegossen. Sie hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie mit der zweiten Glocke nach Hamburg verschickt, um dort für Waffen eingeschmolzen zu werden. Dazu kam es aber zum Glück nicht mehr, so dass die Suppinger nach dem Krieg ihre älteste Glocke zurückerhielten.
Alle Besucher zeigten sich angetan von den Eindrücken in der Kirche. Sie sprachen gern auch den reichlich angebotenen Kuchen und den Snacks zu. Trotz eines Gewitters mit Platzregen blieben noch Besucher in der Kirche. Am späteren Nachmittag kam als Überraschung der Musikverein Suppingen und spielte auf. Diese hatte Pfarrer Schäffler aus Seißen organisiert, der auch das letzte Stück selber dirigierte. Die evangelische Kirchengemeinde Suppingen wird ja seit einiger Zeit von Seißen aus betreut.
Sehr zufrieden zeigten sich Kirchenpflegerin Ruth Fanta und Pfarramtssekretärin Helga Bühner mit dem Besuch und Erlös von mehreren Hundert Euro. Weitere Aktionen werden anvisiert, so ein Erntebittgottesdienst, eventuell auch ein Konzert mit dem Musikverein.