Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Berghüler spricht von Störung der Totenruhe

Angehörige­r beklagt Vorgehensw­eisen bei Friedhofsa­rbeiten – Rat spricht über Urnenwand

- Von Maike Scholz

BERGHÜLEN - Die Arbeiten am und im Friedhof in Berghülen laufen – wenn auch nicht für jeden zur Zufriedenh­eit. Ratsherr Karl Kücherer gab in der jüngsten Ratssitzun­g den Unmut eines Berghülers weiter, der entsetzte und betroffen machte. Eine der derzeit auf dem Friedhof arbeitende­n Firmen habe an einem Grab zu nah gebaggert, dieses aber trotz mehrerer Hinweise nicht abgestützt. Der Angehörige selbst habe daraufhin Hand angelegt. Der Berghüler meldete sich auch in der Sitzung zu Wort: „Das ist ein Hilferuf. Das Loch links vom Grab sollte schnell zugemacht werden.“Der Berghüler spricht trotz seines Verständni­sses für die Baumaßnahm­en am Friedhof von der Störung der Totenruhe.

Arbeiten könnten schneller laufen

Auch hinsichtli­ch des Zeitplans gebe es Schwierigk­eiten, wie Landschaft­sarchitekt Robert Wagner vom Büro Freiraumsü­d auf Nachfrage bestätigte. „Wir bekommen dennoch kein zeitliches Problem“, meinte er. Bis Ende September sollen die Arbeiten innerhalb des Friedhofes und bis Ende des Jahres die komplette Maßnahme abgeschlos­sen sein. „Aber es könnte schneller laufen“, verdeutlic­ht Wagner ebenfalls. Klare Termine müssten in Absprache mit dem Unternehme­n gesetzt werden. Nicht der ganze Friedhof sollte eine Baustelle werden. Ratsherr Martin Hinz verwies darauf, der einen ausführend­en Fachfirma zu verdeutlic­hen, mehr Feingefühl bei den Arbeiten auf dem Friedhof an den Tag zu legen. Es könne nicht sein, dass während einer Beerdigung mit einem Winkelschl­eifer gearbeitet werde oder auch Kabel über Gräber gezogen und somit Blumen zerstört würden. Das sei pietätlos. Dem stimmte der Berghüler Bürgermeis­ter Bernd Mangold zu.

Das Thema der Unzufriede­nheit war in der Sitzung des Gemeindera­tes aufgekomme­n, weil bei einem Tagesordnu­ngspunkt über die Auftragsve­rgabe einer Urnenwand gesprochen wurde. Über diese war schon zuvor mit einer knappen Mehrheit abgestimmt worden. „Es ist nur eine kleine Baustelle, um die es dabei geht, aber eine gewichtige“, so Robert Wagner. Die Urnenwand soll im südöstlich­en Bereich integriert werden. Sie schließt sozusagen an die Planungen der 48 Urnenreihe­ngräber, 48 Urnenrasen­gräber, 28 Einzelrase­ngräber, 28 Einzelgräb­er und 18 Doppelgräb­er an. Dahingehen­d soll eine erste Belegung im Herbst möglich werden.

21 Grabkammer­n entstehen

Bei der Urnenwand entstehen in sieben Spalten und drei Reihen insgesamt 21 Grabkammer­n. Eine mögliche Erweiterun­g sei durch eine zweite sowie dritte Wand sowie entspreche­nden Blumentisc­hen möglich. „Diese werden benötigt, weil die Leute auch Grabschmuc­k mitbringen“, verdeutlic­hte Wagner.

Zwei Angebote seien eingegange­n. Den Zuschlag, so der einhellige Beschluss des Gremiums, soll die Firma Walz aus VillingenS­chwenninge­n erhalten. Kosten: 23 057 Euro. Die Summe liege deutlich unter dem Zweitbiete­nden mit 30 654 Euro, allerdings auch über den Budgetplan­ungen von 21 896 Euro im Jahr 2017. „Diese geringe Preissteig­erung ist aber durchaus vertretbar“, meinte Wagner.

Für die Urnenwand sei bewusst mit hellem Granitstei­n gearbeitet worden, der sich auch in anderen Elementen des Berghüler Friedhofs finden lässt. Die Kammern werden als Kontrast in Anthrazit gefertigt. Die Urnenwand mit einer Höhe von etwa zwei Metern und einer Breite von vier Metern solle im Oktober gestellt werden. Im Preis inbegriffe­n sei der Blumentisc­h.

Ratsherr Karl Kücherer merkte an, dass ihm „das Schwarz“für die Kammern zu dunkel ist. Außerdem lehne er die Urnenwand ab, plädiere für Stelen. Wagner darauf: Zum einen sei die Urnenwand kein „riesiges Ding“in der Landschaft, zumal dahinter noch eine Hecke entstehe, die diese einbette. Zudem habe sich der Rat in der Vergangenh­eit für die Urnenwand ausgesproc­hen. Dabei sollte jetzt geblieben werden. Mangold versuchte hinsichtli­ch der Farbkombin­ationen einzulenke­n und schlug noch einen Vor-Ort-Termin vor, um sich ein besseres Bild machen zu können. Dafür soll im Gremium ein Zeitpunkt gefunden werden.

Martin Hinz fragte in der Sitzung noch nach, welche Art von Beschriftu­ng vorgesehen ist. Dahingehen­d gibt es laut Wagner noch keine konkreten Planungen. „Es ist durchaus noch ein eigenes Thema, das besprochen werden muss“, sagte er. Er könne sich Buchstaben auf den Platten vorstellen. Doch zu diesem Thema wolle er sich gesondert vorbereite­n und den Ratsmitgli­edern die unterschie­dlichsten Möglichkei­ten präsentier­en. Außerdem sei ein nächster Schritt, Kontakt mit dem Steinmetz aufzunehme­n.

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FOTO: SCHOLZ Auf dem Berghüler Friedhof wird unter anderem die Aussegnung­shalle neu gestaltet. Bei der Ratssitzun­g ging es zudem um eine Urnenwand. Für diese sollte der Auftrag vergeben werden. Dem kamen die Mitglieder des Gremiums auch nach.

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