Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Berghüler spricht von Störung der Totenruhe
Angehöriger beklagt Vorgehensweisen bei Friedhofsarbeiten – Rat spricht über Urnenwand
BERGHÜLEN - Die Arbeiten am und im Friedhof in Berghülen laufen – wenn auch nicht für jeden zur Zufriedenheit. Ratsherr Karl Kücherer gab in der jüngsten Ratssitzung den Unmut eines Berghülers weiter, der entsetzte und betroffen machte. Eine der derzeit auf dem Friedhof arbeitenden Firmen habe an einem Grab zu nah gebaggert, dieses aber trotz mehrerer Hinweise nicht abgestützt. Der Angehörige selbst habe daraufhin Hand angelegt. Der Berghüler meldete sich auch in der Sitzung zu Wort: „Das ist ein Hilferuf. Das Loch links vom Grab sollte schnell zugemacht werden.“Der Berghüler spricht trotz seines Verständnisses für die Baumaßnahmen am Friedhof von der Störung der Totenruhe.
Arbeiten könnten schneller laufen
Auch hinsichtlich des Zeitplans gebe es Schwierigkeiten, wie Landschaftsarchitekt Robert Wagner vom Büro Freiraumsüd auf Nachfrage bestätigte. „Wir bekommen dennoch kein zeitliches Problem“, meinte er. Bis Ende September sollen die Arbeiten innerhalb des Friedhofes und bis Ende des Jahres die komplette Maßnahme abgeschlossen sein. „Aber es könnte schneller laufen“, verdeutlicht Wagner ebenfalls. Klare Termine müssten in Absprache mit dem Unternehmen gesetzt werden. Nicht der ganze Friedhof sollte eine Baustelle werden. Ratsherr Martin Hinz verwies darauf, der einen ausführenden Fachfirma zu verdeutlichen, mehr Feingefühl bei den Arbeiten auf dem Friedhof an den Tag zu legen. Es könne nicht sein, dass während einer Beerdigung mit einem Winkelschleifer gearbeitet werde oder auch Kabel über Gräber gezogen und somit Blumen zerstört würden. Das sei pietätlos. Dem stimmte der Berghüler Bürgermeister Bernd Mangold zu.
Das Thema der Unzufriedenheit war in der Sitzung des Gemeinderates aufgekommen, weil bei einem Tagesordnungspunkt über die Auftragsvergabe einer Urnenwand gesprochen wurde. Über diese war schon zuvor mit einer knappen Mehrheit abgestimmt worden. „Es ist nur eine kleine Baustelle, um die es dabei geht, aber eine gewichtige“, so Robert Wagner. Die Urnenwand soll im südöstlichen Bereich integriert werden. Sie schließt sozusagen an die Planungen der 48 Urnenreihengräber, 48 Urnenrasengräber, 28 Einzelrasengräber, 28 Einzelgräber und 18 Doppelgräber an. Dahingehend soll eine erste Belegung im Herbst möglich werden.
21 Grabkammern entstehen
Bei der Urnenwand entstehen in sieben Spalten und drei Reihen insgesamt 21 Grabkammern. Eine mögliche Erweiterung sei durch eine zweite sowie dritte Wand sowie entsprechenden Blumentischen möglich. „Diese werden benötigt, weil die Leute auch Grabschmuck mitbringen“, verdeutlichte Wagner.
Zwei Angebote seien eingegangen. Den Zuschlag, so der einhellige Beschluss des Gremiums, soll die Firma Walz aus VillingenSchwenningen erhalten. Kosten: 23 057 Euro. Die Summe liege deutlich unter dem Zweitbietenden mit 30 654 Euro, allerdings auch über den Budgetplanungen von 21 896 Euro im Jahr 2017. „Diese geringe Preissteigerung ist aber durchaus vertretbar“, meinte Wagner.
Für die Urnenwand sei bewusst mit hellem Granitstein gearbeitet worden, der sich auch in anderen Elementen des Berghüler Friedhofs finden lässt. Die Kammern werden als Kontrast in Anthrazit gefertigt. Die Urnenwand mit einer Höhe von etwa zwei Metern und einer Breite von vier Metern solle im Oktober gestellt werden. Im Preis inbegriffen sei der Blumentisch.
Ratsherr Karl Kücherer merkte an, dass ihm „das Schwarz“für die Kammern zu dunkel ist. Außerdem lehne er die Urnenwand ab, plädiere für Stelen. Wagner darauf: Zum einen sei die Urnenwand kein „riesiges Ding“in der Landschaft, zumal dahinter noch eine Hecke entstehe, die diese einbette. Zudem habe sich der Rat in der Vergangenheit für die Urnenwand ausgesprochen. Dabei sollte jetzt geblieben werden. Mangold versuchte hinsichtlich der Farbkombinationen einzulenken und schlug noch einen Vor-Ort-Termin vor, um sich ein besseres Bild machen zu können. Dafür soll im Gremium ein Zeitpunkt gefunden werden.
Martin Hinz fragte in der Sitzung noch nach, welche Art von Beschriftung vorgesehen ist. Dahingehend gibt es laut Wagner noch keine konkreten Planungen. „Es ist durchaus noch ein eigenes Thema, das besprochen werden muss“, sagte er. Er könne sich Buchstaben auf den Platten vorstellen. Doch zu diesem Thema wolle er sich gesondert vorbereiten und den Ratsmitgliedern die unterschiedlichsten Möglichkeiten präsentieren. Außerdem sei ein nächster Schritt, Kontakt mit dem Steinmetz aufzunehmen.