Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wie Salz, Tee und Gewürze aus eigenem Anbau entstehen
Evi Kletti öffnet ihr Hohenstadter Kräuterparadies für Besucher – Gäste staunen über Vielfalt an Pflanzen
HOHENSTADT (memu) - Evi Kletti lockt zum fünften Mal unzählige Besucher in ihr Kräuterparadies. Und die lassen sich von 50 Heilpflanzen, etwa 30 Gewürzpflanzen und vielen Wildkräutern faszinieren und inspirieren.
Was für ein schönes Bild: Ein paar meckernde Ziegen lassen sich im hohen Gras bewundern, während Franz Schmid daneben die Sense schwingt und altes Handwerk lehrt. „So haben Kleinlebewesen mehr Chancen“, erklärt er einen Vorteil des Mähens mit einer Sense. Wird die Wiese auf diese Weise nur ein oder zwei Mal im Jahr gemäht, ließen sich auch Blindschleichen wieder blicken. Ein großer Heuwagen ersetzt die Plastikhüpfburg und gleich daneben erklärt Siegfried Ramminger als Imker und Besitzer von gleich neun Bienenvölkern seine Arbeit.
Im Vordergrund dieses beschaulichen Treibens wirkt die diplomierte Agraringenieurin und Kräuterpädagogin Evi Kletti in ihrem Kräutergarten: Seit 2011 betreibt sie dieses idyllische Anwesen in Hohenstadt, ursprünglich hat sie in ihrem Hausgarten mit dem Anbau von Kräutern angefangen. Das, was sie in kürzester Zeit hier erreicht hat, verdient Anerkennung und wird von vielen Besuchern jährlich bestaunt. Salz, Tee und auch Gewürze entstehen aus den Produkten ihres Anbaus und Evi Kletti weiß stets, welches Kraut für oder gegen welches Körperteil oder Körperleid gewachsen ist.
Ursprungspflanze von Aspirin
Im „Gärtle“zeigen sich in strahlendem Rot unzählige Blüten der Apothekerrose neben satt blühendem Lavendel. Hoch ragt dahinter Klettis „neue Errungenschaft“, das „Herzgespann“, in die Höhe, geziert von wunderschönen Blüten, an denen sich Bienen und Hummeln erfreuen. Als Tee eignet sich die Pflanze zur Stärkung des Herzens. Daneben: Orangefarbene Lilienblüten, auch hochgewachsen, die wunderbar schmecken sollen und gleich daneben das Mädesüß: Die Ursprungspflanze von Aspirin und Heilpflanze bei Schmerzen. Auch hier ist die Blüte essbar und eignet sich als Zutat für Desserts. Ob Mariendistel bei Leberproblemen, der Buchweizen, dessen Der Umgang mit der Sense muss gelernt sein – hier Sensenlehrer Franz Schmid vom Deutschen Sensenverein. Blätter wie Spinat verzehrt werden können und der zugleich für schöne Beine sorgt, oder Liebstöckel, den Kletti schon kräftig geerntet hat und der immer weiter wuchert – ihre Erklärungen begeistern die Besucher. Es wird gefachsimpelt, man tauscht Erfahrungen aus, spricht über das „Dschungelklima“in diesem Jahr, über das enorme Wachstum von Pflanzen, auch über Läuse und Rosenmarmelade.
Staunen und Lob ruft aber nicht nur der artenreiche Kräutergarten hervor, sondern auch der Trockenschrank, den Klettis Ehemann Ernst Schweizer eigens für seine „Kräuterfee“schuf. Stolz präsentiert Kletti hieraus die bisher getrockneten Rosenblätter oder Lindenblüten und motiviert damit auch ihre Bewunderer. Den Jung-Koch des Gasthofs „Sonne“hat sie jedenfalls schon längst angesteckt: Zum Mittag gibt es unter anderem Kräuterburger oder Kräuterflädle mit Schafgabe, Giersch, Gundermann und dem kleinen Wiesenknopf.