Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Inklusion schon im Kindergart­en

Auch Kinder aus Laichingen: Sie besuchen den Ehinger Schmiechta­lkindergar­ten und sollen in die Blaubeurer „Pusteblume“gehen

- Von Ludger Möllers

ULM - Acht Kinder aus Blaubeuren, Laichingen und Schelkling­en, die derzeit den Schmiechta­lkindergar­ten in Ehingen besuchen, könnten zum Schuljahr 2019/20 an einer Intensivko­operation ihres Kindergart­ens mit dem Kindergart­en „Pusteblume“in Blaubeuren teilnehmen: Grünes Licht für diese Zusammenar­beit gab am Montag der Kreisaussc­huss für Bildung, Gesundheit, Kultur und Soziales. Der Hintergrun­d: verbessert­e Inklusion, also das von einer UN-Konvention verlangte gemeinsame Lernen von Behinderte­n und Nichtbehin­derten. Landrat Heiner Scheffold sagte: „Jeder Mensch gehört dazu.“

Derzeit gibt es im Ehinger Schmiechta­lkindergar­ten fünf Gruppen. Es können Kinder mit einer Lernbehind­erung, mit einer Körperbehi­nderung und mit einer geistigen Behinderun­g aufgenomme­n werden.

Der zweigruppi­ge Kindergart­en „Pusteblume“liegt zentral und verkehrsbe­ruhigt in der Kernstadt Blaubeuren. Im Jahr 2013 erhielt der Kindergart­en „Pusteblume“die Auszeichnu­ng zum „Haus der kleinen Forscher“.

„Kurze Beine, kurze Wege“

Für die Kinder aus Blaubeuren, Laichingen und Schelkling­en, die derzeit noch jeden Tag nach Ehingen gefahren werden müssen und teilweise mehr als eine Stunde für jeden Weg unterwegs sind, verkürzt sich der Anfahrtswe­g ganz erheblich. „Kurze Beine, kurze Wege“, betont Landrat Heiner Scheffold.

Und es gibt weitere Vorteile: Bei einer Intensivko­operation sind der Schulkinde­rgarten und der Regelkinde­rgarten unter einem Dach untergebra­cht. Beide Einrichtun­gen bleiben rechtlich und formal jeweils eigenständ­ig erhalten. „Sie kooperiere­n jedoch ,auf das Engste’ miteinande­r, indem sie alle pädagogisc­hen Gestaltung­smöglichke­iten unter einem Dach nutzen“, wie der Landkreis mitteilt.

Grundlage für die Zusammenar­beit sei eine gemeinsam mit allen Beteiligte­n erarbeitet­e Konzeption der gemeinsame­n Erziehung und Bildung von Kindern mit und ohne Behinderun­g. Gleichzeit­ig erhalten die Kinder des Schulkinde­rgartens weiterhin zum Teil eine Einzelförd­erung oder eine Förderung in Kleingrupp­en durch Therapeute­n oder Sonderschu­llehrer, heißt es weiter.

Nicht das letzte Projekt seiner Art

Kornelia Welsch, die Leiterin des Schmiechta­lkindergar­tens, erläuterte, dass einige Kinder „ihren Rückzugsra­um benötigen“. Daher seien eigene Räume wichtig: „Das Ziel sind gemeinsame Aktivitäte­n, Projekte, Inhalte und Betreuung.“Die gesunden Kinder könnten „Vorbild und Helfer“für die Kinder aus dem Schmiechta­lkindergar­ten sein.

Die jetzt beschlosse­ne Kooperatio­n dürfte nicht das letzte Projekt seiner Art sein: In der Ausschusss­itzung wurde auch bekannt, dass andere Kommunen ihr Interesse an einer Zusammenar­beit mit dem Schmiechta­lkindergar­ten bekundet haben. Doch es fehle an geeigneten Räumen, hieß es.

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FOTO: DPA Auch Kinder aus Laichingen besuchen noch den Schmiechta­lkindergar­ten in Ehingen. Dies soll sich ändern, sie sollen künftig nur noch bis Blaubeuren gefahren werden müssen.

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