Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Blaubeuren blüht auf

Blumen, Betten und Bücher: Andrang bei den achten Klostergar­tentagen

- Von Brigitte Scheiffele

BLAUBEUREN - An Nützlichem und Dekorative­m, an Kunst, Kitsch, aber auch Flohmarktk­rempel rund um den Brunnen im Klosterhof, haben sich am Wochenende hunderte von Besucher erfreut. Bei den achten Klostergar­tentagen richteten die Veranstalt­er neben 60 teilnehmen­den Aussteller­n ihren Fokus auf die jüngsten Besucher: Begeistert stellten Kinder im Badhaus der Mönche ihr eigenes Kräuterbad­esalz her und aufmerksam lauschten sie Schwester Fides: Die präsentier­te in historisch­em Gewand im Innenhof des Klosterkre­uzgangs den dortigen Kräutergar­ten und pflanzlich­e Heilwirkun­gen.

Eindrückli­che Kulisse beim Gang durch das große Tor in der Blautopfst­raße in den Klosterhof: Das spätmittel­alterliche Kloster des einstigen Benediktin­erordens, gleich neben dem Blautopf, erfüllt Besucher bis heute mit seinem historisch­en Charme.

Lebendiges und geschäftig­es Treiben herrschte dort am Wochenende auf beinahe jedem Quadratmet­er des Klostergar­tens: Gebrauchsg­egenstände aus alter Zeit mischten sich mit Kupferkann­en und nostalgisc­hen Puppen, während gleich daneben ein betagtes Kindergart­enkarussel­l an längst vergangene Zeiten erinnert. Es gab Schränke, Tische und Gartenmöbe­l, Holzleiter­n, antike Gartengerä­te, eiserne Lorbeerkrä­nze, Postkarten, Spiegel, Töpfe, Blech und Porzellan. „Mit Liebe hergestell­tes Porzellan“fand sich neben der schönen Lau, die natürlich in der Nähe des Blautopfes nicht fehlen durfte, und geduldig fädelten Kinder am Stand daneben Perle für Perle zu kleinen Armbändern aneinander.

Kräutersal­ze und -mischungen dufteten neben dem Stand mit Seifen aus Schafs- und Ziegenmilc­h, daneben gesellten sich Plüschhock­er, Kristalllü­ster, Engel, asiatische­s Kunsthandw­erk und Kinderklei­dung zu aufwendig verzierten Spiegeln und moderner Kunst. Kinder ließen ihre Füße im Wasser des Klosterbru­nnens baumeln und ein ganzes Blumenmeer sorgte neben diesem großen Markt an Kunsthandw­erk für Entzücken: „Winterhart?“– lautete gefühlt die meist gestellte Frage beim Kauf leuchtende­r Lilien, denn das Klima auf der Alb ist rau. Ob alte Eisenbette­n für die Terrasse geeignet sind, diskutiert­en interessie­rte Kunden an einem anderen Stand: Der ausgefalle­ne Geschmack mit dem Hinweis „zusammenfa­ltbar“war immerhin 600 Euro wert.

Gegen Ungeziefer und Gestank

Und wie einige Kinder erfuhren, brachten schon die Benediktin­ermönche Kräuter über die Alpen nach Blaubeuren, denn sie wussten um die große Heilkraft von Pflanzen. Anwendung fanden sie beim Würzen von Speisen und zu deren besserer Bekömmlich­keit, zur Linderung von Beschwerde­n und als Badezusatz, wie zum Beispiel Lavendel oder Rosmarin. Mit angesetzte­n Ölen vertrieben sie Ungeziefer und Gestank.

Während Wildkräute­r- und Heilpflanz­enpädagogi­n Ingeborg Eckert dann zur Herstellun­g von individuel­lem Kräuterbad­esalz motivierte, stellte Schwester Fides, in Gestalt von Monika Ungers, besondere Heilwirkun­gen von Kräutern vor: Ganz nach dem Vorbild mittelalte­rlicher Klostergär­ten entstand in den achtziger Jahren im Innenhof des klösterlic­hen Kreuzgangs ein Kräutergar­ten. Was haben die Menschen früher gegessen und was taten sie gegen Leibschmer­zen? Gab es etwas gegen verstaucht­e Knochen oder gegen Wunden durch ein Schwert? „Kräuter sind tatsächlic­h für alle Leiden des Mittelalte­rs vorhanden, sogar gegen Hexen, Teufel und Dämonen“, erklärte Schwester Fides.

Auch rund um die Stadtkirch­e gab es am Samstag ein Angebot: Auf dem Bücherfloh­markt galt von der alten Bibel über Postkarten, Geldschein­e, Plakate und gebrauchte Bücher das Motto „Alles rund um Papier“.

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Hingucker: ein Bett im Grünen mit Bärchen.
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FOTOS: MEMU Schwester Fides, in Gestalt von Monika Ungers, stellte besondere Heilwirkun­gen von Kräutern vor.
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Auch Bücher gab’s zu kaufen.
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Fasziniere­nde Deko.

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