Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Blaubeuren blüht auf
Blumen, Betten und Bücher: Andrang bei den achten Klostergartentagen
BLAUBEUREN - An Nützlichem und Dekorativem, an Kunst, Kitsch, aber auch Flohmarktkrempel rund um den Brunnen im Klosterhof, haben sich am Wochenende hunderte von Besucher erfreut. Bei den achten Klostergartentagen richteten die Veranstalter neben 60 teilnehmenden Ausstellern ihren Fokus auf die jüngsten Besucher: Begeistert stellten Kinder im Badhaus der Mönche ihr eigenes Kräuterbadesalz her und aufmerksam lauschten sie Schwester Fides: Die präsentierte in historischem Gewand im Innenhof des Klosterkreuzgangs den dortigen Kräutergarten und pflanzliche Heilwirkungen.
Eindrückliche Kulisse beim Gang durch das große Tor in der Blautopfstraße in den Klosterhof: Das spätmittelalterliche Kloster des einstigen Benediktinerordens, gleich neben dem Blautopf, erfüllt Besucher bis heute mit seinem historischen Charme.
Lebendiges und geschäftiges Treiben herrschte dort am Wochenende auf beinahe jedem Quadratmeter des Klostergartens: Gebrauchsgegenstände aus alter Zeit mischten sich mit Kupferkannen und nostalgischen Puppen, während gleich daneben ein betagtes Kindergartenkarussell an längst vergangene Zeiten erinnert. Es gab Schränke, Tische und Gartenmöbel, Holzleitern, antike Gartengeräte, eiserne Lorbeerkränze, Postkarten, Spiegel, Töpfe, Blech und Porzellan. „Mit Liebe hergestelltes Porzellan“fand sich neben der schönen Lau, die natürlich in der Nähe des Blautopfes nicht fehlen durfte, und geduldig fädelten Kinder am Stand daneben Perle für Perle zu kleinen Armbändern aneinander.
Kräutersalze und -mischungen dufteten neben dem Stand mit Seifen aus Schafs- und Ziegenmilch, daneben gesellten sich Plüschhocker, Kristalllüster, Engel, asiatisches Kunsthandwerk und Kinderkleidung zu aufwendig verzierten Spiegeln und moderner Kunst. Kinder ließen ihre Füße im Wasser des Klosterbrunnens baumeln und ein ganzes Blumenmeer sorgte neben diesem großen Markt an Kunsthandwerk für Entzücken: „Winterhart?“– lautete gefühlt die meist gestellte Frage beim Kauf leuchtender Lilien, denn das Klima auf der Alb ist rau. Ob alte Eisenbetten für die Terrasse geeignet sind, diskutierten interessierte Kunden an einem anderen Stand: Der ausgefallene Geschmack mit dem Hinweis „zusammenfaltbar“war immerhin 600 Euro wert.
Gegen Ungeziefer und Gestank
Und wie einige Kinder erfuhren, brachten schon die Benediktinermönche Kräuter über die Alpen nach Blaubeuren, denn sie wussten um die große Heilkraft von Pflanzen. Anwendung fanden sie beim Würzen von Speisen und zu deren besserer Bekömmlichkeit, zur Linderung von Beschwerden und als Badezusatz, wie zum Beispiel Lavendel oder Rosmarin. Mit angesetzten Ölen vertrieben sie Ungeziefer und Gestank.
Während Wildkräuter- und Heilpflanzenpädagogin Ingeborg Eckert dann zur Herstellung von individuellem Kräuterbadesalz motivierte, stellte Schwester Fides, in Gestalt von Monika Ungers, besondere Heilwirkungen von Kräutern vor: Ganz nach dem Vorbild mittelalterlicher Klostergärten entstand in den achtziger Jahren im Innenhof des klösterlichen Kreuzgangs ein Kräutergarten. Was haben die Menschen früher gegessen und was taten sie gegen Leibschmerzen? Gab es etwas gegen verstauchte Knochen oder gegen Wunden durch ein Schwert? „Kräuter sind tatsächlich für alle Leiden des Mittelalters vorhanden, sogar gegen Hexen, Teufel und Dämonen“, erklärte Schwester Fides.
Auch rund um die Stadtkirche gab es am Samstag ein Angebot: Auf dem Bücherflohmarkt galt von der alten Bibel über Postkarten, Geldscheine, Plakate und gebrauchte Bücher das Motto „Alles rund um Papier“.