Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Pfefferle ond sei Ernst“heizen Gästen an der Seebühne ein
Kabarett-Duo Werner Schwarz und Markus Rabe auf der Seebühne
ERBACH - Herzerwärmend war der Humor, mit dem die beiden Kabarettisten Werner Schwarz und Markus Rabe als „Pfefferle ond sei Ernst“den Zuschauern an einem kühlen Theaterabend auf der Seebühne eingeheizt haben. Vorsorglich vom HGV mit Decken versorgt, saß das Publikum und freute sich auf die beiden Kabarettisten, keine Unbekannten in Erbach.
Ein gewaltiges Rauschen wie bei einer Sturmflut und ein Teufel erschien von links, Gottvater kam von rechts vom Jüngsten Gericht. „Nur er darf entscheiden, wer wo hinkommt“, maulte Teufel Werner Schwarz und warf Gottvater ignorante Arroganz vor. „Lüge, betrüge, und gang nebednaus, schmeiß Essensreste in den gelben Sack, versau deiner Frau den Hochzeitstag, sei gegen älle und jeden gemein und steck deine Eltern ins Pflegeheim“, ermunterte der Teufel zu menschlichem Fehlverhalten. Von Jobsharing sprach Gottvater Markus Rabe. „Wir müssen das Sündenkonzept an die Bedürfnisse der Menschen anpassen“, schlug der Teufel vor.
Willy Pfefferle und sein Ernst haben große Sorge, beim Jüngsten Gericht durchzufallen und machten sich über die zehn Gebote so ihre eigenen Gedanken. „Ernst, wie oft lügst du in der Woche“, fragte Pfefferle den Kumpel. „Nur einmal, immer samstags“, gab der freiwillig zu, nämlich dann, wenn seine Frau ihn fragt, ob er sie noch begehrenswert finde. Aber bei dem Thema würden alle lügen, meinte Ernst und erinnerte an den letzten Abend im Ochsen mit dem Testosteron gesteuerten Geprahle. Pfefferle hat das nicht nötig, „Blümchensex im Dunkeln mag ich gar nicht, bei mir brennt eine 100-WattLampe, wenn es sein muss, die ganze Nacht“behauptete der großspurig. Der anstehende 80. Geburtstag seiner Mutter mit einer Rede von ihm stand an, die er noch üben musste. Man kam auf das Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren, so lange du lebst auf Erden.“Dazu wurde eine Mutter aus dem Publikum geholt, die sich als Pfefferles echte Mama outete.
Er schliefe noch immer in der gleichen Stellung, wie im Mutterleib, lebe weiterhin von flüssiger Nahrung und habe die ständige Versorgung durch die mütterliche Nabelschur mit dem Beamtenstatus fortgesetzt, hieß es in der Laudatio auf die Mama. Ernst drückte auf die Tränendrüsen, behauptete, vom Vater mit der Weidenrute geschlagen worden zu sein, und man hätte ihn im Schweinestall eingesperrt. „Dabei hattet ihr doch gar keinen Saustall“, meinte der Freund trocken.
Bei diesem einmaligen Gespann blieb kein Auge trocken und die Zuschauer vergaßen vor Lachen völlig, wie kalt es wurde.