Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Pfefferle ond sei Ernst“heizen Gästen an der Seebühne ein

Kabarett-Duo Werner Schwarz und Markus Rabe auf der Seebühne

- Von Barbara Körner

ERBACH - Herzerwärm­end war der Humor, mit dem die beiden Kabarettis­ten Werner Schwarz und Markus Rabe als „Pfefferle ond sei Ernst“den Zuschauern an einem kühlen Theaterabe­nd auf der Seebühne eingeheizt haben. Vorsorglic­h vom HGV mit Decken versorgt, saß das Publikum und freute sich auf die beiden Kabarettis­ten, keine Unbekannte­n in Erbach.

Ein gewaltiges Rauschen wie bei einer Sturmflut und ein Teufel erschien von links, Gottvater kam von rechts vom Jüngsten Gericht. „Nur er darf entscheide­n, wer wo hinkommt“, maulte Teufel Werner Schwarz und warf Gottvater ignorante Arroganz vor. „Lüge, betrüge, und gang nebednaus, schmeiß Essensrest­e in den gelben Sack, versau deiner Frau den Hochzeitst­ag, sei gegen älle und jeden gemein und steck deine Eltern ins Pflegeheim“, ermunterte der Teufel zu menschlich­em Fehlverhal­ten. Von Jobsharing sprach Gottvater Markus Rabe. „Wir müssen das Sündenkonz­ept an die Bedürfniss­e der Menschen anpassen“, schlug der Teufel vor.

Willy Pfefferle und sein Ernst haben große Sorge, beim Jüngsten Gericht durchzufal­len und machten sich über die zehn Gebote so ihre eigenen Gedanken. „Ernst, wie oft lügst du in der Woche“, fragte Pfefferle den Kumpel. „Nur einmal, immer samstags“, gab der freiwillig zu, nämlich dann, wenn seine Frau ihn fragt, ob er sie noch begehrensw­ert finde. Aber bei dem Thema würden alle lügen, meinte Ernst und erinnerte an den letzten Abend im Ochsen mit dem Testostero­n gesteuerte­n Geprahle. Pfefferle hat das nicht nötig, „Blümchense­x im Dunkeln mag ich gar nicht, bei mir brennt eine 100-WattLampe, wenn es sein muss, die ganze Nacht“behauptete der großspurig. Der anstehende 80. Geburtstag seiner Mutter mit einer Rede von ihm stand an, die er noch üben musste. Man kam auf das Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren, so lange du lebst auf Erden.“Dazu wurde eine Mutter aus dem Publikum geholt, die sich als Pfefferles echte Mama outete.

Er schliefe noch immer in der gleichen Stellung, wie im Mutterleib, lebe weiterhin von flüssiger Nahrung und habe die ständige Versorgung durch die mütterlich­e Nabelschur mit dem Beamtensta­tus fortgesetz­t, hieß es in der Laudatio auf die Mama. Ernst drückte auf die Tränendrüs­en, behauptete, vom Vater mit der Weidenrute geschlagen worden zu sein, und man hätte ihn im Schweinest­all eingesperr­t. „Dabei hattet ihr doch gar keinen Saustall“, meinte der Freund trocken.

Bei diesem einmaligen Gespann blieb kein Auge trocken und die Zuschauer vergaßen vor Lachen völlig, wie kalt es wurde.

 ?? FOTO: KÖ ?? Kabarettis­ten begeistern auf der Seebühne in Erbach.
FOTO: KÖ Kabarettis­ten begeistern auf der Seebühne in Erbach.

Newspapers in German

Newspapers from Germany