Feuerwehrsenioren im 19. Jahrhundert

Sie besuchen die „Historische Arbeitersiedlung Kuchen“

LAICHINGEN (sz) - Eine Zeitreise in das Jahr 1857, in dem von dem Schweizer Arnold Staub die „Historische Arbeitersiedlung Kuchen“gegründet wurde, haben vor Kurzem die Senioren der Freiwilligen Feuerwehr Laichingen unternommen. Führer Helmut Junginger versetzte seine Besucher in Kuchen gekonnt für anderthalb Stunden in diese Zeit zurück.

Beachtlich sei nicht nur die Größe des Betriebs mit 500 Webstühlen gewesen, heißt es in der Mitteilung, welche alle mit der Wasserkraft der Fils angetrieben wurden und 800 Menschen beschäftigten. Die sozialen Errungenschaften in der Siedlung seien für die damalige Zeit beispiellos gewesen. In der Siedlung gab es folgende Einrichtungen: ein Badhaus mit Wannenbädern und Hallenbad, eine Kinderaufbewahrungsstätte, eine Schule, eine Krankenstation mit Betriebsarzt, der gleichzeitig Apotheker war, und diese auch betrieb und für festliche Anlässe gab es einen Festsaal, der auch von den Vereinen benutzt werden konnte.

1867 auf der Weltausstellung in Paris erhielt Arnold Staub für seine Siedlung den Großen Preis mit Goldmedaille und wurde von Kaiser Napoleon III zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Auch in Stuttgart wurde man auf die Einrichtung aufmerksam und sandte Ferdinand Steinbeiß, um sich zu informieren, was da in Kuchen geschaffen wurde. Durch einen Brand und durch das Ausbleiben der guten Baumwolle aus Amerika, wo die Baumwollproduktion durch den Bürgerkrieg zum Erliegen kam, geriet das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage und der Eigentümer nahm sich 1882 das Leben. Später übernahm die Süddeutsche Baumwollindustrie AG die Anlage. Nach deren Insolvenz 1983 kaufte die Gemeinde Kuchen die Anlage und modernisierte sie. Heute sind die Gebäude in Privatbesitz mit der Auflage alle zehn Jahre die Außen Fassade zu renovieren. Der frühere Webereisaal ist heute ein Alten- und Pflegeheim. Begeistert von der Flut von Informationen machten sich die Feuerwehr Senioren nach einer gemütlichen Einkehr auf die Rückreise.

Das Badhaus.

FOTOS: PR Die Gruppe unterwegs.