Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Karlstraße wird an Wochenende­n für Verkehr gesperrt

Blaubeurer gehen in Testphase für die „Hauptschla­gader“im Zentrum – Ziel: mehr Aufenthalt­squalität

- Von Maike Scholz

BLAUBEUREN - Es ist der Versuch, die Aufenthalt­squalität in der Blaubeurer Innenstadt mit einem Schlag zu erhöhen: Die Karlstraße – sozusagen die Hauptschla­gader für den Straßenver­kehr im Zentrum – soll an Samstagen und Sonntagen für eben diesen gesperrt werden. Grünes Licht dafür gab es jüngst bei den Mitglieder­n des Gemeindera­tes – allerdings nicht ohne Diskussion.

Zum Hintergrun­d: Die Fraktion Freie Wähler hatten den Antrag gestellt, über die Sperrung der Karlstraße im Innenstadt­bereich für den Durchgangs­verkehr an Wochenende­n zu beraten. Der Antrag wurde dahingehen­d begründet, als dass die untragbare­n Zustände beim verkaufsof­fenen Sonntag im April angebracht wurden. Es seien gefährlich­e Situatione­n zwischen Autofahrer­n und Fußgängern entstanden – vor allem im Bereich der Eisdiele. Deswegen habe der Antrag das Ziel, den Blaubeurer­n sowie deren Gästen eine ungestörte Aufenthalt­squalität zu bieten.

Die Empfehlung der Stadtverwa­ltung: Hauptamtsl­eiter Reiner Striebel zeigte in der Sitzung auf, dass es mehrere verkehrsre­chtliche Möglichkei­ten gebe. Letztlich gehe es dann um die Umsetzung und den damit verbundene­n Aufwand. Klar sei auch: Wenn an einer Stelle entlastet wird, wird eine andere wiederum belastet. Das Thema sei allerdings nicht neu und im Bereich der Innenentwi­cklung habe man sich bereits häufiger – auch mit Bürgerbete­iligung – damit befasst. Eingebunde­n waren laut Striebel beispielsw­eise der Wir-Verein oder auch der Arbeitskre­is Blautopf. Die Empfehlung der Stadtverwa­ltung: Die Karlstraße vom Becka Beck bis zum Rathaus sperren; auf die Blautopfst­raße aufgrund der Arbeiten am Rossmarkt derzeit auf eine Sperrung verzichten. Zudem solle es zunächst eine Testphase geben, um den Verkehr und die Auswirkung­en zu beobachten. Daraufhin soll ein „schlüssige­s Konzept“erarbeitet und vorgestell­t werden.

Das sagen die Fraktionen: „Ein klares Ja“, so Markus Gebhardt (Freie Wähler). Er möchte allerdings keine Verkehrsve­rdrängung und regte deswegen an, auch die Webergasse zu sperren. Dazu stellte er einen Geschäftso­rdnungsant­rag. In welchem Bereich die Sperrung erfolgen könnte, soll eruiert werden. Auf die Frage, wann die Testphase beginnen kann, merkte Bürgermeis­ter Jörg Seibold (parteilos) an, dass er zunächst die „Betroffene­n“informiere­n möchte. „Diese Zeit sollten wir uns geben“, sagte das Stadtoberh­aupt. Eine gute Absprache mit Anwohnern und Gewerbetre­ibenden sei ihm sehr wichtig. Die Interimslö­sung würden die Freien Wähler mittragen.

Die SPD-Fraktionsv­orsitzende Christel Seppelfeld dazu: „Es ist ein schwierige­s Thema, das keine leichte Lösung erwarten lässt. Aber es lohnt sich, es anzugehen.“Die Sozialdemo­kraten könnten den Antrag der Freien Wähler definitiv unterstütz­en. Seppelfeld regte an, jenen Bereich bis zur Eisdiele, also bis zur Rittergass­e, trotzdem zu sperren. Außerdem sagte die Ratsfrau: „Es ist unerlässli­ch, die Ergebnisse des Arbeitskre­ises Blautopf einzubezie­hen.“

Seitens der CDU-Fraktion gab es ebenfalls ein positives Signal. Dennoch merkte der Fraktionsv­orsitzende Reiner Baur an, dass es schwierig wird, eine vernünftig­e Verkehrsfü­hrung zu schaffen. Er hoffe auf ein schlüssige­s Konzept und möchte dieses gerne abwarten. Christdemo­krat Martin Vonier zeigte ein weiteres mögliches Problemfel­d auf. Es sollte nicht unterschät­zt werden, dass an zentraler Stelle auch zwei Hotelbetri­ebe beheimatet sind. „Ich sehe also auch existenzie­lle Bedenken“, meinte er mit Blick auf die Laufkundsc­haft. Deswegen könne er nicht so ohne Weiteres zustimmen.

Ganz anders meldete sich Michael Köpf (Bündnis 90 / Die Grünen) zu Wort: „Wir sehen einen positiven Effekt. Eine gute Beschilder­ung ist dann wichtig.“

Der Beschluss: Das Gremium einigte sich darauf, dass zunächst ein schlüssige­s Konzept zur Verkehrsfü­hrungund Lenkung vorgelegt wird. Der Bereich der Karlstraße von Becka Beck bis Rathaus wird befristet am Wochenende bis Ende Oktober gesperrt. Busse, Lieferverk­ehr und Anlieger sind frei. Zeitgleich soll auf Möglichkei­ten für die Webergasse geschaut werden. Geprüft wird die inklusive Sperrung bis zur Eisdiele.

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