Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kinderhaus: Eltern müssen tiefer in die Tasche greifen
Beiträge in Merklingen werden erhöht – Ratsmitglieder befürworten eine zweijährige Staffelung
MERKLINGEN - Die Kinderbetreuung in Merklingen wird teurer. Die Mitglieder des Gemeinderates befürworteten mit zwei Gegenstimmen eine gesplittete Erhöhung der Elternbeiträge. Diese wurden letztmalig zum 1. September 2016 erhöht. Die Erhöhung erstreckte sich allerdings lediglich auf den Bereich der U3-Gruppen und auf die Ganztagsbetreuung. Im Bereich der Regelgruppe und der verlängerten Öffnungszeiten wurde keine Anpassung vorgenommen.
Jetzt sei die Anpassung im Bereich des Kinderhauses mit Blick auf die Landesempfehlung dringend notwendig – natürlich löste das keine Begeisterung bei den Eltern aus. Gemeinsam mit dem Elternbeirat wurde allerdings ein Kompromiss erarbeitet.
Landesempfehlung im Blick
Kämmerin Manuela Uebele erklärte: Die Erhöhung der Benutzungsentgelte für das Kinderhaus Abenteuerland soll ab dem Kindergartenjahr 2018/2019 erfolgen. Jährlich investiert die Kommune 881 000 Euro an Aufwendungen – bei einem Ertrag von 451 000 Euro. So wird jährlich etwa ein Zuschuss von 430 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Der Kostendeckungsgrad liege bei 51 Prozent; der Abmangel pro Kind bei 6000 Euro. Die Elternbeiträge entsprechen 14 Prozent, sollten allerdings bei 20 Prozent liegen, wenn es um die Landesempfehlung geht. Merklingen sei zwar nicht tariflich gebunden, habe aber stets annähernd an den Tarif bezahlt. Aufgrund der Tariferhöhung gelte es nun, die Elternbeiträge anzuheben.
Uebele habe zunächst eine Variante ausgearbeitet, die Erhöhung innerhalb eines Jahres vorzunehmen. Im Ü3-Bereich bedeute es einen geringen Schritt. Ein großer Batzen komme allerdings bei der Kleinkindbetreuung. Dort ist eine 40-prozentige Erhöhung vorgesehen. Ein Beispiel: In der Sonnengruppe zahlen Familien für ein Kind 200 Euro, künftig seien 280 Euro vorgesehen. „Die Variante haben wir dem Elternbeitrag zur Diskussion vorgelegt“, so Uebele und fügt an: „Der Vorschlag ist natürlich nicht auf Zustimmung gestoßen. Wir haben deswegen versucht, einen Mittelweg zu finden.“Heißt: eine Erhöhung in zwei Staffelungen zum 1. September 2018 und eine weitere zum 1. September 2019. „Diese Regelung ist dann allerdings festgeschrieben“, merkte die Kämmerin an. Beispiel: Das Kind in der Sonnengruppe kostet ab dem 1. September dieses Jahres 230 Euro, im kommenden Jahr dann 260 Euro.
Unterschiedliche Sichtweisen
Ratsherrin Marie-Luise Jakob zeigte sich mit der Staffelung einverstanden. Ebenso plädierten Markus Marth und Brigitte Burghardt für diese Variante. Ratsherr Günter Frohring sah das allerdings komplett anders. Die Kommune hole nun nach, was bisher versäumt wurde. Er könne nicht mittragen, junge Familien dermaßen zu belasten. Dem stellte sich das Gremium entgegen und wies daraufhin, dass bei der Erhöhung im Jahr 2016 ganz deutlich gesagt wurde, dass der „nächste Schritt ein größerer“werden wird. Marth: „Wir haben gewusst, dass das kommen wird. Trotzdem sind wir eine familienfreundliche Kommune.“Dem stimmte auch Bürgermeister Sven Kneipp (parteilos) zu: „Wir sind nicht auf Rosen gebettet.“Dennoch schätze er die Diskussion im Gremium. „Es gibt genug Kommunen, da wird solch ein Prozedere einfach durchgesetzt. Wir haben doch einen guten und tollen demokratischen Prozess“, meinte das Gemeindeoberhaupt abschließend.