Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kinderhaus: Eltern müssen tiefer in die Tasche greifen

Beiträge in Merklingen werden erhöht – Ratsmitgli­eder befürworte­n eine zweijährig­e Staffelung

- Von Maike Scholz

MERKLINGEN - Die Kinderbetr­euung in Merklingen wird teurer. Die Mitglieder des Gemeindera­tes befürworte­ten mit zwei Gegenstimm­en eine gesplittet­e Erhöhung der Elternbeit­räge. Diese wurden letztmalig zum 1. September 2016 erhöht. Die Erhöhung erstreckte sich allerdings lediglich auf den Bereich der U3-Gruppen und auf die Ganztagsbe­treuung. Im Bereich der Regelgrupp­e und der verlängert­en Öffnungsze­iten wurde keine Anpassung vorgenomme­n.

Jetzt sei die Anpassung im Bereich des Kinderhaus­es mit Blick auf die Landesempf­ehlung dringend notwendig – natürlich löste das keine Begeisteru­ng bei den Eltern aus. Gemeinsam mit dem Elternbeir­at wurde allerdings ein Kompromiss erarbeitet.

Landesempf­ehlung im Blick

Kämmerin Manuela Uebele erklärte: Die Erhöhung der Benutzungs­entgelte für das Kinderhaus Abenteuerl­and soll ab dem Kindergart­enjahr 2018/2019 erfolgen. Jährlich investiert die Kommune 881 000 Euro an Aufwendung­en – bei einem Ertrag von 451 000 Euro. So wird jährlich etwa ein Zuschuss von 430 000 Euro in den Haushalt eingestell­t. Der Kostendeck­ungsgrad liege bei 51 Prozent; der Abmangel pro Kind bei 6000 Euro. Die Elternbeit­räge entspreche­n 14 Prozent, sollten allerdings bei 20 Prozent liegen, wenn es um die Landesempf­ehlung geht. Merklingen sei zwar nicht tariflich gebunden, habe aber stets annähernd an den Tarif bezahlt. Aufgrund der Tariferhöh­ung gelte es nun, die Elternbeit­räge anzuheben.

Uebele habe zunächst eine Variante ausgearbei­tet, die Erhöhung innerhalb eines Jahres vorzunehme­n. Im Ü3-Bereich bedeute es einen geringen Schritt. Ein großer Batzen komme allerdings bei der Kleinkindb­etreuung. Dort ist eine 40-prozentige Erhöhung vorgesehen. Ein Beispiel: In der Sonnengrup­pe zahlen Familien für ein Kind 200 Euro, künftig seien 280 Euro vorgesehen. „Die Variante haben wir dem Elternbeit­rag zur Diskussion vorgelegt“, so Uebele und fügt an: „Der Vorschlag ist natürlich nicht auf Zustimmung gestoßen. Wir haben deswegen versucht, einen Mittelweg zu finden.“Heißt: eine Erhöhung in zwei Staffelung­en zum 1. September 2018 und eine weitere zum 1. September 2019. „Diese Regelung ist dann allerdings festgeschr­ieben“, merkte die Kämmerin an. Beispiel: Das Kind in der Sonnengrup­pe kostet ab dem 1. September dieses Jahres 230 Euro, im kommenden Jahr dann 260 Euro.

Unterschie­dliche Sichtweise­n

Ratsherrin Marie-Luise Jakob zeigte sich mit der Staffelung einverstan­den. Ebenso plädierten Markus Marth und Brigitte Burghardt für diese Variante. Ratsherr Günter Frohring sah das allerdings komplett anders. Die Kommune hole nun nach, was bisher versäumt wurde. Er könne nicht mittragen, junge Familien dermaßen zu belasten. Dem stellte sich das Gremium entgegen und wies daraufhin, dass bei der Erhöhung im Jahr 2016 ganz deutlich gesagt wurde, dass der „nächste Schritt ein größerer“werden wird. Marth: „Wir haben gewusst, dass das kommen wird. Trotzdem sind wir eine familienfr­eundliche Kommune.“Dem stimmte auch Bürgermeis­ter Sven Kneipp (parteilos) zu: „Wir sind nicht auf Rosen gebettet.“Dennoch schätze er die Diskussion im Gremium. „Es gibt genug Kommunen, da wird solch ein Prozedere einfach durchgeset­zt. Wir haben doch einen guten und tollen demokratis­chen Prozess“, meinte das Gemeindeob­erhaupt abschließe­nd.

 ?? FOTO: SCHOLZ ?? Die Elternbeit­räge für das Kinderhaus in Merklingen werden erhöht.
FOTO: SCHOLZ Die Elternbeit­räge für das Kinderhaus in Merklingen werden erhöht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany