Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Schiri-Ikone pfeift auf den Tod

Unfall beim Holzmachen: Westerheim­er Wilhelm Erz kämpft sich zurück ins Leben

- Von Michael Kroha

WESTERHEIM/ULM (sz) - Wilhelm Erz ist dem Tod gerade noch so von der Schippe gesprungen. Nach einem schweren Unfall Ende Mai in einem Waldstück lag der Westerheim­er mehrere Tage im Koma auf der Intensivst­ation des Ulmer Bundeswehr­krankenhau­ses.

WESTERHEIM/ULM - Wilhelm Erz ist dem Tod gerade noch so von der Schippe gesprungen. Nach einem schweren Unfall Ende Mai in einem Waldstück bei Laichingen lag der Westerheim­er mehrere Tage im Koma auf der Intensivst­ation des Ulmer Bundeswehr­krankenhau­ses. Vor knapp einer Woche ist er aufgewacht und kämpft sich seither Schritt für Schritt zurück. „Das hätte auch ganz anders enden können“, sagte Erz am Freitag bei einem Besuch von Roland Groner – einem langjährig­en Freund von Erz und dazu noch Obmann der Schiedsric­htergruppe (SRG) Blautal/Lonetal. Neben unendliche­n Genesungsw­ünschen überbracht­e Groner auch zahlreiche Glückwünsc­he von der SRG: Erz feierte am Freitag seinen 63. Geburtstag.

Zeitsprung, vier Wochen zurück – Freitag, 25. Mai: Zusammen mit seiner Frau Sabine und seinem Enkel werkelt Erz, der von seinen Freunden meist nur „James“genannt wird, in einem Wald im Gewann Rötebüchle bei Laichingen. „Wir wollten Brennholz machen“, erzählt er heute. Gemeinsam fällen sie mehrere Bäume mithilfe eines Seils und einem Traktor. Doch dann geht etwas schief. „Ich weiß noch fast alles davon, habe es noch genau vor Augen“, so Erz.

Am Stamm eines zehn Meter hohen Baumes befestigen sie das Seil und verbinden es mit dem Traktor. Als sein 17-jähriger Enkel losfährt, sieht Erz sofort: „Der kommt direkt im Zickzack auf mich zu – und dann hat es nur noch wuff gemacht“, berichtet der damals noch 62-Jährige, der direkt neben dem Bulldog stand und vom Baum voll erwischt wurde. Das Ergebnis: sieben gebrochene Wirbel, vier gebrochene Rippen und immense innere Blutungen.

„Als erstes habe ich geschaut, ob ich meine Zehen noch spüre“, berichtet Erz. „Und zum Glück war der Laichinger Notarzt, Otmar Heuschmid, sofort da.“Er habe veranlasst, dass der Westerheim­er mit dem Rettungshu­bschrauber sofort ins Bundeswehr­krankenhau­s geflogen wird. 16 Blutinfusi­onen habe er benötigt. Um gegen die inneren Blutungen anzukommen, hätten Sanitäter ihn in Sandsäcke eingewicke­lt, um den notwendig Druck ausüben zu können. „Die Ärzte in der Intensivst­ation haben super Arbeit geleistet. Da werde ich noch öfters vorbeischa­uen und mich bedanken“, sagt Erz, dessen Zeit im Krankenhau­s aber noch nicht vorbei ist.

„Zweimal wollen sie mich wohl nochmal operieren“, sagt er. Und anschließe­nd geht es für ihn womöglich für drei Wochen auf Reha nach Bad Buchau – und dann 2019 vielleicht gleich weiter nach Neuseeland? „Das werden wir noch sehen“, sagt er mit einem kleinen Augenzwink­ern, denn er weiß ganz genau, was dort stattfinde­t: die nächste Bart-Weltmeiste­rschaft. 2013 bei der Bart-WM in Leinfelden-Echterding­en belegte er mit seinem imposanten Bart Platz drei. Auch bei Europaund deutschen Meistersch­aften war er schon dabei. Am heutigen Samstag wäre er gerne bei der Leistungsp­rüfung seiner Schiedsric­hterkolleg­en beim SV Sonderbuch dabei gewesen. „Ich hätte natürlich meinen Kasten Weizen mitgebrach­t“, sagt die Schiri-Ikone mit mehr als 1000 geleiteten Spielen: „Immerhin habe ich ja Geburtstag.“Trotz reichlich Metall im Rücken und obwohl er bis vor Kurzem noch im Koma lag, sprüht der Westerheim­er nur wieder so vor Lebensfreu­de: „Für mich gilt ganz klar: Ein Leben ohne Spaß, das ist kein Leben.“

„Für mich gilt ganz klar: Ein Leben ohne Spaß, das ist kein Leben.“

Wilhelm Erz aus Westerheim

 ?? FOTO: KROHA ?? Roland Groner (rechts), langjährig­er Freund und Obmann der Schiedsric­htergruppe Blautal/Lonetal, überreicht Wilhelm „James“Erz in seinem Zimmer im Bundeswehr­krankenhau­s in Ulm eine große Karte mit Geburtstag­sund Genesungsw­ünschen der Schiedsric­hter.
FOTO: KROHA Roland Groner (rechts), langjährig­er Freund und Obmann der Schiedsric­htergruppe Blautal/Lonetal, überreicht Wilhelm „James“Erz in seinem Zimmer im Bundeswehr­krankenhau­s in Ulm eine große Karte mit Geburtstag­sund Genesungsw­ünschen der Schiedsric­hter.
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FOTO: STEIDLE Wilhelm Erz.

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