Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Schiri-Ikone pfeift auf den Tod
Unfall beim Holzmachen: Westerheimer Wilhelm Erz kämpft sich zurück ins Leben
WESTERHEIM/ULM (sz) - Wilhelm Erz ist dem Tod gerade noch so von der Schippe gesprungen. Nach einem schweren Unfall Ende Mai in einem Waldstück lag der Westerheimer mehrere Tage im Koma auf der Intensivstation des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses.
WESTERHEIM/ULM - Wilhelm Erz ist dem Tod gerade noch so von der Schippe gesprungen. Nach einem schweren Unfall Ende Mai in einem Waldstück bei Laichingen lag der Westerheimer mehrere Tage im Koma auf der Intensivstation des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses. Vor knapp einer Woche ist er aufgewacht und kämpft sich seither Schritt für Schritt zurück. „Das hätte auch ganz anders enden können“, sagte Erz am Freitag bei einem Besuch von Roland Groner – einem langjährigen Freund von Erz und dazu noch Obmann der Schiedsrichtergruppe (SRG) Blautal/Lonetal. Neben unendlichen Genesungswünschen überbrachte Groner auch zahlreiche Glückwünsche von der SRG: Erz feierte am Freitag seinen 63. Geburtstag.
Zeitsprung, vier Wochen zurück – Freitag, 25. Mai: Zusammen mit seiner Frau Sabine und seinem Enkel werkelt Erz, der von seinen Freunden meist nur „James“genannt wird, in einem Wald im Gewann Rötebüchle bei Laichingen. „Wir wollten Brennholz machen“, erzählt er heute. Gemeinsam fällen sie mehrere Bäume mithilfe eines Seils und einem Traktor. Doch dann geht etwas schief. „Ich weiß noch fast alles davon, habe es noch genau vor Augen“, so Erz.
Am Stamm eines zehn Meter hohen Baumes befestigen sie das Seil und verbinden es mit dem Traktor. Als sein 17-jähriger Enkel losfährt, sieht Erz sofort: „Der kommt direkt im Zickzack auf mich zu – und dann hat es nur noch wuff gemacht“, berichtet der damals noch 62-Jährige, der direkt neben dem Bulldog stand und vom Baum voll erwischt wurde. Das Ergebnis: sieben gebrochene Wirbel, vier gebrochene Rippen und immense innere Blutungen.
„Als erstes habe ich geschaut, ob ich meine Zehen noch spüre“, berichtet Erz. „Und zum Glück war der Laichinger Notarzt, Otmar Heuschmid, sofort da.“Er habe veranlasst, dass der Westerheimer mit dem Rettungshubschrauber sofort ins Bundeswehrkrankenhaus geflogen wird. 16 Blutinfusionen habe er benötigt. Um gegen die inneren Blutungen anzukommen, hätten Sanitäter ihn in Sandsäcke eingewickelt, um den notwendig Druck ausüben zu können. „Die Ärzte in der Intensivstation haben super Arbeit geleistet. Da werde ich noch öfters vorbeischauen und mich bedanken“, sagt Erz, dessen Zeit im Krankenhaus aber noch nicht vorbei ist.
„Zweimal wollen sie mich wohl nochmal operieren“, sagt er. Und anschließend geht es für ihn womöglich für drei Wochen auf Reha nach Bad Buchau – und dann 2019 vielleicht gleich weiter nach Neuseeland? „Das werden wir noch sehen“, sagt er mit einem kleinen Augenzwinkern, denn er weiß ganz genau, was dort stattfindet: die nächste Bart-Weltmeisterschaft. 2013 bei der Bart-WM in Leinfelden-Echterdingen belegte er mit seinem imposanten Bart Platz drei. Auch bei Europaund deutschen Meisterschaften war er schon dabei. Am heutigen Samstag wäre er gerne bei der Leistungsprüfung seiner Schiedsrichterkollegen beim SV Sonderbuch dabei gewesen. „Ich hätte natürlich meinen Kasten Weizen mitgebracht“, sagt die Schiri-Ikone mit mehr als 1000 geleiteten Spielen: „Immerhin habe ich ja Geburtstag.“Trotz reichlich Metall im Rücken und obwohl er bis vor Kurzem noch im Koma lag, sprüht der Westerheimer nur wieder so vor Lebensfreude: „Für mich gilt ganz klar: Ein Leben ohne Spaß, das ist kein Leben.“
„Für mich gilt ganz klar: Ein Leben ohne Spaß, das ist kein Leben.“
Wilhelm Erz aus Westerheim