Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nach und nach füllt sich der Container

Kirchengem­einde beginnt mit Renovierun­g des Gemeindeha­uses – Erst Eigenleist­ung, dann Gewerke

- Von Maike Scholz

MERKLINGEN - Im evangelisc­hen Gemeindeha­us scheppert und rumpelt es. Vor dem Gebäude steht ein großer Container. Allerlei altes Mobiliar ist darin schon entsorgt. Der Umbau des evangelisc­hen Gemeindeha­uses hat begonnen.

„Wir machen in Eigenleist­ung jetzt bis Ende Juli den Abbruch. Heißt: Im Innenberei­ch werden Decke, Böden, Fliesen raus genommen. Da ist schon viel passiert“, erzählt Pfarrer Cornelius Küttner. Das Gemeindeha­us wird geräumt. Zusätzlich muss der Kamin zurückgeba­ut werden. „Wir haben aber ganz viele tolle Helfer“, freut sich Küttner. Jedes Wochenende stehen drei Verantwort­liche aus dem Kirchengem­einderat in der Verantwort­ung und leiten die freiwillig­en Unterstütz­er an. „Bisher läuft alles super“, sagt der Pfarrer.

Erst Eigenleist­ung, dann Gewerke

Anfang Juli sollen nun die Angebote aufgemacht werden. Wann die weiteren Arbeiten beginnen, liege eben an diesen Angeboten. Als realistisc­hen Startpunkt für die Gewerke sieht Küttner den September oder Oktober. „Dann kommt der nächste große Batzen“, erklärt er. Die Heizungsun­d Sanitäranl­agen werden erneuert. Die Elektroins­tallatione­n ebenfalls. Dann stehen noch Rohbauarbe­iten an. Für den oberen Gemeindesa­al wird ein Aufzug installier­t. So soll die Barrierefr­eiheit hergestell­t werden. Zusätzlich wird ein zweiter Fluchtweg über eine Außentrepp­e geschaffen. 670 000 Euro sind laut Kostenrech­nung des Architekte­n für die Gesamtmaßn­ahme vorgesehen. „Davon gehen die Eigenleist­ungen natürlich ab“, zeigt Küttner auf.

Barrierefr­eiheit ist wichtig

Der Umbau des evangelisc­hen Gemeindeha­uses in Merklingen sei unvermeidb­ar. „Die erste Notwendigk­eit war die Barrierefr­eiheit“, erklärt der Pfarrer. Der obere Gemeindesa­al war bisher nicht zugänglich, sollte aber dennoch genutzt werden. „Hinzu kommt der Investitio­nsstau seit 30 Jahren. Es hätte schon längst etwas passieren müssen“, meint Cornelius Küttner – auch mit Blick auf die Elektroins­tallatione­n. Im Gebäude gebe es noch Nachtöfen. „Die sind einfach nicht mehr auf dem Stand der Zeit. Aber wir wollen das Haus nutzen, so gut es eben möglich ist“, macht der Pfarrer klar.

An das Haus gefesselt

Trotzdem sei es auch eine belastende Situation. „Das Haus ist an uns gefesselt und wir an das Haus“, sagt Küttner. Soll heißen: „Es ist so eng an der Kirche gebaut, da war klar, dass wir versuchen, es zu halten. Sonst hätte man es wahrschein­lich abgestoßen.“Kirche und Gemeindeha­us gehören untrennbar zum „Gesicht“von Merklingen. Dennoch seien die Vor- und Nachteile abgewogen worden, um die richtige Entscheidu­ng zu treffen.

Dass das Gebäude aber auch der Kirchengem­einde wichtig ist, zeigen laut Küttner die vielen ehrenamtli­chen Helfer, die am Wochenende im Einsatz sind und sich für ihre Kirche engagieren. Der Abbruch und das Ausräumen seien bei weitem keine leichten Aufgaben. Doch gemeinsam werde angepackt und die ersten Arbeiten zusammen gestemmt.

Spenden und Aktionen

Neben jenen, die jetzt mithelfen, gelte der Dank aber auch vielen, die anderweiti­g unterstütz­en – durch Spenden. Durch die unterschie­dlichsten Aktionen und Spenden stand dann fest, dass die Renovierun­g erfolgen kann. Ursprüngli­ch war ein ebenerdig zu erreichend­er Gemeindesa­al gewünscht. Diese Variante ließ sich aufgrund des Denkmalsch­utzes dann aber nicht realisiere­n. „Eine Kröte, die wir schlucken müssen“, so Küttner. Letztlich müsse eine bautechnis­ch und finanziell machbare Lösung umgesetzt werden. So sei es nun. Dem dringenden Handlungsb­edarf wird nun nachgekomm­en. Dennoch sei die Renovierun­g mit einer Summe von 670 000 Euro enorm.

 ?? FOTO: SCHOLZ ?? Die Arbeiten am evangelisc­hen Gemeindeha­us in Merklingen haben begonnen.
FOTO: SCHOLZ Die Arbeiten am evangelisc­hen Gemeindeha­us in Merklingen haben begonnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany