Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Nach und nach füllt sich der Container
Kirchengemeinde beginnt mit Renovierung des Gemeindehauses – Erst Eigenleistung, dann Gewerke
MERKLINGEN - Im evangelischen Gemeindehaus scheppert und rumpelt es. Vor dem Gebäude steht ein großer Container. Allerlei altes Mobiliar ist darin schon entsorgt. Der Umbau des evangelischen Gemeindehauses hat begonnen.
„Wir machen in Eigenleistung jetzt bis Ende Juli den Abbruch. Heißt: Im Innenbereich werden Decke, Böden, Fliesen raus genommen. Da ist schon viel passiert“, erzählt Pfarrer Cornelius Küttner. Das Gemeindehaus wird geräumt. Zusätzlich muss der Kamin zurückgebaut werden. „Wir haben aber ganz viele tolle Helfer“, freut sich Küttner. Jedes Wochenende stehen drei Verantwortliche aus dem Kirchengemeinderat in der Verantwortung und leiten die freiwilligen Unterstützer an. „Bisher läuft alles super“, sagt der Pfarrer.
Erst Eigenleistung, dann Gewerke
Anfang Juli sollen nun die Angebote aufgemacht werden. Wann die weiteren Arbeiten beginnen, liege eben an diesen Angeboten. Als realistischen Startpunkt für die Gewerke sieht Küttner den September oder Oktober. „Dann kommt der nächste große Batzen“, erklärt er. Die Heizungsund Sanitäranlagen werden erneuert. Die Elektroinstallationen ebenfalls. Dann stehen noch Rohbauarbeiten an. Für den oberen Gemeindesaal wird ein Aufzug installiert. So soll die Barrierefreiheit hergestellt werden. Zusätzlich wird ein zweiter Fluchtweg über eine Außentreppe geschaffen. 670 000 Euro sind laut Kostenrechnung des Architekten für die Gesamtmaßnahme vorgesehen. „Davon gehen die Eigenleistungen natürlich ab“, zeigt Küttner auf.
Barrierefreiheit ist wichtig
Der Umbau des evangelischen Gemeindehauses in Merklingen sei unvermeidbar. „Die erste Notwendigkeit war die Barrierefreiheit“, erklärt der Pfarrer. Der obere Gemeindesaal war bisher nicht zugänglich, sollte aber dennoch genutzt werden. „Hinzu kommt der Investitionsstau seit 30 Jahren. Es hätte schon längst etwas passieren müssen“, meint Cornelius Küttner – auch mit Blick auf die Elektroinstallationen. Im Gebäude gebe es noch Nachtöfen. „Die sind einfach nicht mehr auf dem Stand der Zeit. Aber wir wollen das Haus nutzen, so gut es eben möglich ist“, macht der Pfarrer klar.
An das Haus gefesselt
Trotzdem sei es auch eine belastende Situation. „Das Haus ist an uns gefesselt und wir an das Haus“, sagt Küttner. Soll heißen: „Es ist so eng an der Kirche gebaut, da war klar, dass wir versuchen, es zu halten. Sonst hätte man es wahrscheinlich abgestoßen.“Kirche und Gemeindehaus gehören untrennbar zum „Gesicht“von Merklingen. Dennoch seien die Vor- und Nachteile abgewogen worden, um die richtige Entscheidung zu treffen.
Dass das Gebäude aber auch der Kirchengemeinde wichtig ist, zeigen laut Küttner die vielen ehrenamtlichen Helfer, die am Wochenende im Einsatz sind und sich für ihre Kirche engagieren. Der Abbruch und das Ausräumen seien bei weitem keine leichten Aufgaben. Doch gemeinsam werde angepackt und die ersten Arbeiten zusammen gestemmt.
Spenden und Aktionen
Neben jenen, die jetzt mithelfen, gelte der Dank aber auch vielen, die anderweitig unterstützen – durch Spenden. Durch die unterschiedlichsten Aktionen und Spenden stand dann fest, dass die Renovierung erfolgen kann. Ursprünglich war ein ebenerdig zu erreichender Gemeindesaal gewünscht. Diese Variante ließ sich aufgrund des Denkmalschutzes dann aber nicht realisieren. „Eine Kröte, die wir schlucken müssen“, so Küttner. Letztlich müsse eine bautechnisch und finanziell machbare Lösung umgesetzt werden. So sei es nun. Dem dringenden Handlungsbedarf wird nun nachgekommen. Dennoch sei die Renovierung mit einer Summe von 670 000 Euro enorm.